Fr., 21. Februar 2025
spot_img
StartNews-ArchivTTBL: Vier-Stunden-Krimi in der Hubtex-Arena mit Happyend für Fulda

TTBL: Vier-Stunden-Krimi in der Hubtex-Arena mit Happyend für Fulda

Gut vier Stunden haben die TTF Liebherr Ochsenhausen den wieder erstarkten Vizemeister Fulda-Maberzell gefordert und waren vor 650 Fans in der gut gefüllten Hubtex-Arena auf Augenhöhe, doch zu einer Wiederholung des Überraschungscoups der Vorsaison (3:2) langte es diesmal nicht. Dank eines Ruwen Filus in Galaform konnte am Ende der Vizemeister von 2013/14 jubeln.

Nach den beiden Siegen gegen Bergneustadt und dem festgezurrten Einzug ins Liebherr Pokal-Finale war die junge Mannschaft aus Oberschwaben mit Selbstbewusstsein in die Rhön gefahren und wollte dem favorisierten Gegner das Leben so schwer wie möglich machen. Nach bescheidenem Saisonstart mit Niederlagen in Grenzau und Bremen und dem glasklaren 3:0 über Hagen wollte der Gastgeber indes nachlegen und sein Punktekonto ausgleichen.

Die ersten vier Matches gingen alle über die volle Distanz, die ersten beiden ohne Happyend für die junge Truppe aus Ochsenhausen. Dabei musste Kirill Skachkov eigentlich das Auftakt-Duell mit Fuldas Defensiv-Ass Wang Xi gewinnen, dessen Spiel ihm durchaus liegt. Der hochgewachsene Russe hatte die ersten beiden Sätze gut im Griff und sah fast wie der sichere Sieger aus. Doch der hagere Chinese kämpfte sich zurück und bewies in der entscheidenden Phase Nervenstärke – sämtliche Durchgänge ab Satz drei gingen äußerst knapp an Wang und der Entscheidungssatz wurde erst in der Verlängerung zu Ungunsten Skachkovs entschieden, der zwei Matchbälle nicht nutzen konnte (11:6, 11:7, 9:11, 11:13, 12:14).

Gegen DTTB-Nationalspieler Ruwen Filus – der zweite Abwehrkünstler im Dress der Osthessen an diesem Nachmittag – konnte Liam Pitchford anschließend eine 2:1-Satzführung nicht ins Ziel bringen und musste schließlich seinem Gegner, der selbst einst in Ochsenhausen unter Vertrag gestanden hatte, zum 3:2-Sieg gratulieren.

Moral zeigte nach der Pause der 19-jährige Simon Gauzy, der gegen den aktuellen Weltranglisten-14. Patrick Baum mit sehenswertem Tischtennis eine 2:0-Satzführung erspielte, zwar den Ausgleich hinnehmen musste, sich im Entscheidungsdurchgang aber wieder hellwach präsentierte und das spannende Match für die Süddeutschen nach Hause brachte.

Neue Hoffnung keimte im Ochsenhausener Lager auf. Doch es blieb schwierig gegen den top motivierten Kontrahenten, der frenetisch von den Zuschauern nach vorne gepeitscht wurde. Dennoch konnte Liam Pitchford im Duell der beiden Spitzenspieler einen 0:2-Satzrückstand gegen Wang Xi egalisieren. Zunächst hatte er das Kunststück geschafft, mit dem Rücken zur Wand stehend den dritten Satz noch mit 16:14 umzubiegen, um dann auch die folgenden beiden Durchgänge zu seinen Gunsten zu entscheiden. Alles war wieder völlig offen.

Doch Kirill Skachkov konte nichts aus der Steilvorlage seiner beiden jungen Mitspieler machen. Der 1,91-Meter-Mann fand gegen Ruwen Filus nicht in seinen Rhythmus und wirkte auch ein wenig „platt“ nach drei Partien in einer Woche. Nur im dritten Satz war er obenauf, ansonsten dominierte der bärenstarke Filus, der seine Farben nach insgesamt 245 Minuten jubeln ließ.

Zusammen mit Bremen und – etwas überraschend – auch Hagen liegen Fulda und Ochsenhausen nunmehr mit ausgeglichenem Punktekonto im Tabellenmittelfeld. Nun ist erst einmal EM-Pause. Maberzell ist zwei Wochen wieder gefordert, wenn das schwere Auswärtsspiel in Saarbrücken ansteht. Eine Woche länger pausieren dürfen die Ochsenhausener, die erst am 12.10. zu Hause gegen Mühlhausen wieder ran müssen, eine Partie, die eigentlich gewonnen werden sollte.

Trotz der knappen Niederlage war Kristijan Pejinovic nicht unzufrieden: „Die Jungs haben eine gute Moral gezeigt und hervorragend gekämpft, nun sind sie alle platt, aber können erhobenen Hauptes aus der Halle gehen. Eigentlich hätte ein solch ausgeglichenes Spiel, das auf des Messers Schneide stand und über vier Stunden dauerte, keinen Sieger verdient gehabt.“ Ochsenhausens Präsident war mit Simon Gauzy und Liam Pitchford besonders zufrieden: „Mein Respekt gilt Simon, bei 0:2-Rückstand des Teams keinen Geringeren als Baum zu schlagen. Und Liam macht zurzeit richtig Spaß.“

Mit der Leistung des routiniertesten TTF-Spielers war Pejinovic nicht ganz so glücklich, ohne den Stab über ihn zu brechen: „Kirill war am Ende gegen Filus einfach platt und im ersten Match gegen Wang war er gleichwertig, hat aber seine Chancen nicht genutzt und zwei Matchbälle vergeben. Er muss daraus lernen und sich sputen. Die Jungen sitzen ihm im Nacken, auch Hugo Calderano, der seinem ersten Einsatz entgegenfiebert. Gegen Fulda haben wir ihn noch nicht gebracht, weil die anderen Spieler alle das System von Wang Xi gut kennen und wir uns so bessere Chancen ausgerechnet hatten.“ Die Richtung stimmt jedenfalls aus Sicht der Oberschwaben: „Wir müssen nun etwas an den kleineren Stellschrauben justieren, dann wird es weiter bergauf gehen“, sagt Pejinovic. „Diese Saison haben wir uns ohnehin nicht soviel vorgenommen und wollen den Lernprozess voranbringen. Und natürlich Kampfgeist sehen – und den haben die Jungs heute wirklich ganz toll unter Beweis gestellt.“

 

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2

Wang Xi – Kirill Skachkov 3:2 (6:11, 7:11, 11:9, 13:11, 14:12)

Ruwen Filus – Liam Pitchford 3:2 (11:7, 11:13, 9:11, 11:8, 11:5)

Patrick Baum – Simon Gauzy 2:3 (11:13, 8:11, 13:11, 11:2, 9:11)

Wang Xi – Liam Pitchford 2:3 (11:8, 11:8, 14:16, 8:11, 9:11)

Ruwen Filus – Kirill Skachkov 3:1 (11:5, 11:4, 6:11, 11:8)

 

Die weiteren TTBL-Ergebnisse des 4. Spieltags

Post SV Mühlhausen – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:2

Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 3:0

TTC matec Frickenhausen – TTC Hagen 1:3

TTC Zugbrücke Grenzau – SV Werder Bremen 3:2

Verwandte Artikel

Meist gelesene

Must Read