Die doppelte Titelverteidigung ist das große, realistische Ziel des Deutschen Tischtennis-Bundes bei den Mannschafts-Europameisterschaften in Lissabon.
Und beide deutsche Teams sind dem totalen Triumph am Donnerstag wieder einen Schritt nähergekommen. Das gelang in so souveräner Manier, so dass man sich allmählich die Frage stellen muss, ob überhaupt irgendein Konkurrent die Qualität besitzt, Deutschland zu stoppen, das sowohl bei den Herren als auch bei den Damen bereits Bronze sicher hat.
Mit 3:0 gewannen Boll und Co. im Viertelfinale gegen die Auswahl Frankreichs, 3:0 lautete auch das Endergebnis zwischen Deutschlands Damen und dem vierfachen Team-Europameister Niederlande.
Die Geschichte des Herren-Spiels ist schnell erzählt: Timo Boll besiegte Emmanuel Lebesson in vier Sätzen, der immer besser in Fahrt kommende Steffen Mengel stellte beim 3:0 über den Saarbrücker TTBL-Profi Adrien Mattenet unter Beweis, dass er weit mehr als bloßer Ersatz für Patrick Franziska oder Patrick Baum ist und Dimitrij Ovtcharov gewann drei Durchgänge gegen Frankreichs nationalen Meister Stephane Ouaiche deutlich, musste diesem aber einen Satz überlassen. Insgesamt ein lockeres Schaulaufen.
Der Halbfinalgegner am heutigen Samstag (19 Uhr) heißt Kroatien, das Weißrussland mit 3:2 ausschaltete. Der Grenzauer Andrej Gacina präsentiert sich in dieser Truppe bisher in Galaform und ist noch ungeschlagen. Auch gegen Vladimir Samsonov konnte sich der Weltranglisten-29. behaupten.
Dennoch gibt es an der Favoritenrolle Deutschlands nichts zu rütteln. Steffen Mengel bringt es auf den Punkt: „Ich will am Sonntag eine Medaille um den Hals haben und hoffe auf die goldene.“ Nun, Bronze wäre der Worst Case und natürlich eher unbefriedigend.
Gleiches gilt für die deutschen Damen, die gegen die Niederlande nie wirklich in Gefahr gerieten. Auch nicht als „Marathon-Frau“ Shan Xiaona zum Auftakt erneut fünf Sätze zum Erfolg benötigte, diesmal gegen Hollands Abwehrbollwerk Lie Jie. Der Rest war Formsache, zumal Li Jiao nicht spielte. Die Weltranglistenneunte Han Ying ließ der Bingener Bundesligaspielerin Britt Eerland nicht den Hauch einer Chance, ebensowenig wie Yana Timina irgendetwas gegen Irene Ivancan ausrichten konnte.
Nun heißt der Gegner Schweden – und der ist nicht ganz ohne, hauptsächlich wegen dessen Nummer eins, der amtierenden Einzeleuropameisterin Li Fen, aktuelle Nummer 15 der Welt. Li musste allerdings im Viertelfinale beim 3:2-Sieg über die Rumäninnen Bernadette Szocs zum Sieg gratulieren, doch immerhin schlug sie Elizabeta Samara. Schwedens Matchwinnerin hieß aber Matilda Ekholm, die sowohl Samara als auch Szocs bezwingen konnte.
Beeindruckend ohne Frage, doch der Halbfinalfavorit heißt auch in diesem Fall Deutschland. Schwedens Nationaltrainer Anders Johansson, eins Bundesligacoach in Ochsenhausen, übt sich derweil in Understatement: „Wir können dieses Spiel selbst nicht gewinnen. Wir können das Spiel nur gewinnen, wenn Deutschland sich selbst schlägt.“ Am Samstag ab 15 Uhr wissen wir mehr.
Herren-Viertelfinale
Deutschland – Frankreich 3:0
Timo Boll – Emmanuel Lebesson 3:1 (7,2,-12,4)
Steffen Mengel – Adrien Mattenet 3:0 (7,10,6)
Dimitrij Ovtcharov – Stephane Ouaiche 3:1 (8,2,-7,3)
Damen-Viertelfinale
Deutschland – Niederlande 3:0
Shan Xiaona – Li Jie 3:2 (3,-8,3,-5,7)
Han Ying – Britt Eerland 3:0 (8,1,3)
Irene Ivancan – Yana Timina 3:0 (3,7,7)
EM-Zeitplan / Ergebnisse
Freitag, 26. September
Herren-Mannschaft: Viertelfinale
Deutschland – Frankreich 3:0
Kroatien – Weißrussland 3:2
Russland – Portugal 1:3
Schweden – Spanien 3:1
Damen-Mannschaft: Viertelfinale
Deutschland – Niederlande 3:0
Rumänien – Schweden 2:3
Weißrussland – Polen 0:3
Ungarn – Österreich 1:3
Samstag, 27. September
15 Uhr, Herren-Mannschaft: 1. Halbfinale
Portugal – Schweden
19 Uhr, Herren-Mannschaft: 2. Halbfinale
Deutschland – Kroatien
11 Uhr, Damen-Mannschaft: 1. Halbfinale
Polen – Österreich
15 Uhr, Damen-Mannschaft: 2. Halbfinale
Deutschland – Schweden
Sonntag, 28. September
19 Uhr, Herren-Mannschaft: Finale
15 Uhr, Damen-Mannschaft: Finale
Vorrunde
Mittwoch, 24. September
14 Uhr, Damen-Mannschaft
Gruppe A: Deutschland – Frankreich 3:0, Österreich – Türkei 3:0
17 Uhr, Herren-Mannschaft
Gruppe A: Deutschland – Österreich 3:1, Portugal – Ungarn 3:0
20 Uhr, Damen-Mannschaft
Gruppe A: Deutschland – Österreich 3:0, Frankreich – Türkei 3:0
Donnerstag, 25. September
14 Uhr, Herren-Mannschaft
Gruppe A: Deutschland – Portugal 3:1, Österreich – Ungarn 2:3
17 Uhr, Damen-Mannschaft
Gruppe A: Deutschland – Türkei 3:1, Österreich – Frankreich 3:0
20 Uhr, Herren-Mannschaft
Gruppe A: Deutschland – Ungarn 3:0, Portugal – Österreich 1:3
Alle Ergebnisse der Team-EM 2014
