In der mit nur sieben Teams in die Debütsaison gestarteten 3. Bundesliga Nord der Herren geht es nur schleppend voran, so fand am Wochenende wieder bloß eine einzige Begegnung statt. Doch die hatte es in sich.
Der SV Brackwede, bis dahin mit zwei Unentschieden noch nicht richtig auf Touren gekommen, empfing den Meisterschafts- und Aufstiegsfavoriten TTC Ober-Erlenbach, der zuvor zwei deutliche Siege verbucht hatte.
Doch Brackwede, letzte Saison selbst noch zweitklassig, liegt den Hessen einfach nicht. Zwar mühten sich diese vor 142 Zuschauern dreieinhalb Stunden redlich, standen am Ende nach einer 4:6-Niederlage aber einmal mehr gegen die Ostwestfalen mit leeren Händen da.
Auch in der letzten Saison hatte man in Brackwede ein 4:6 quittieren müssen, Punkte, die in der Endabrechnung zum Einzug in die eingleisige 2. Bundesliga fehlten. Auch weil die Bielefelder Vorstädter, die sich selbst gar nicht für das Unterhaus beworben hatten, am letzten Spieltag sensationell bei Meister Bergneustadt siegten, während die Bad Homburger Youngster der Nervenbelastung im „Endspiel“ beim 1. FC Köln nicht standhielten.
Zwei Einzelpunkte am Sonntag waren entschieden zu wenig, um den erneuten Nackenschlag zu verhindern, der allerdings noch ohne Weiteres ausgebügelt werden kann, da beide Teams noch je neun Punktspiele vor der Brust haben. Jedenfalls muss – gerade auch von den jungen Spielern der Hessen, die ja unter hochprofessionellen Bedingungen im Verbandskader trainieren – mehr kommen, wenn man tatsächlich wieder ins Unterhaus möchte.
Dabei hatte alles so gut begonnen – Keinath/Schabacker und Scheja/Mohr, letztere mit 14:12 im 5. Satz gegen Reichelt/Höppner – hatten ihre Doppel gewonnen, doch später punkteten für den Gast lediglich noch „Oldie“ Thomas Keinath (3:1 gegen Placek) und Julian Mohr (3:1 gegen Reichelt). Bezeichnenderweise gingen an diesem aus hessischer Sicht gebrauchten Tag sämtliche Fünfsatzspiele verloren – viermal durften am Ende die Brackweder jubeln, so auch Lei Yang gegen den leicht favorisierten Thomas Keinath. Neben Lei Yang konnte übrigens auch Stefan Höppner doppelt für den SVB punkten (jeweils 3:2 gegen Mohr und Schabacker).
Gar nicht rund lief es bei Jens Schabacker, der nicht nur Höppner sondern auch Christian Reichelt im Entscheidungsdurchgang unterlag. Der TTC-Linkshänder gab später folgendes zu Protokoll und geizte auch nicht mit Selbstkritik: „Es hat nicht sein sollen. Nach einem sehr guten Start sind wir 2:0 in Führung gegangen, haben dann jedoch vier Einzel in Folge verloren. Davon drei im 5.Satz. Beim Stand von 4:5 konnte ich eine 2:1-Satzführung und 3:0-Punktführung nicht nutzen, um noch wenigstens ein Remis zu erzielen. Insgesamt war das, was ich heute spielerisch an den Tag gelegt habe, ganz dünn.“
Ober-Erlenbach will wieder nach oben, mit Hertha BSC Berlin möchte dies ein anderer Ex-Zweitligist erklärtermaßen auch. Brackwede erklärt sich dazu noch nicht und lässt alles auf sich zukommen. Das Potenzial, es zu schaffen, besitzt man ohne Frage, der Kader ist nicht schwächer als 2013/14. Vor allem das vordere Paarkreuz mit Frantisek Placek und Neuzugang Lei Yang ist hochkarätig besetzt. Ober-Erlenbach, die Herthaner und Brackwede führen die Liga momentan punktgleich an – alle mit 4:2 Zählern.
Die Hauptstädter empfangen am kommenden Samstag Brackwede zum Topspiel. Der Sieger wird vermutlich bis zuletzt oben mitspielen, für den Verlierer wird das ein ganzes Stück schwieriger. Bei nur sechs Gegnern in der Liga kann man „Ausrutscher“ nicht so gut kompensieren. Andererseits könnte es noch einige Überraschungen geben, da die Nordstaffel der 3. Liga sehr ausgeglichen besetzt zu sein scheint. So trennen nach drei Spieltagen den Spitzenreiter und das Schlusslicht (TuS Xanten) ganze zwei Punkte. Man wird mit Spannung weiterverfolgen, wie sich das Rennen um Meisterschaft und Aufstieg gestaltet.