Mi, 27. November 2024
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TTBL: Aufwühlender 10. Spieltag mit Bergneustädter Überraschungssieg

Vier Partien schlossen am Sonntag den 10. Spieltag der Tischtennis Bundesliga ab – und die hatten es teilweise richtig in sich. Grenzau verlor ein hektisches aber dramatisches Topspiel in Fulda mit 2:3, Bergneustadt „klaute“ Saarbrücken die beiden Punkte (3:2), Ochsenhausen siegte mit nur zwei Spielern in Hagen (3:1), während Bremen durchaus Glück benötigte, um den Vorletzten Mühlhausen zu Hause mit 3:1 in die Schranken zu weisen.

Damit hält die TTBL nun einen kleinen Winterschlaf bis zum 4. Januar 2015. Doch zuvor, am 20./21. Dezember, steigt ja noch das große Liebherr Pokal-Finale in der Fuldaer Esperantohalle. Mit vorzeitigen Weihnachtsferien wird es also für die meisten Klubs nichts.

Die Bergneustädter Schwalben düpierten den Play-off-Aspiranten Saarbrücken durch Gustavo Tsubois umjubelten Sieg über Adrien Mattenet in der Verlängerung des Entscheidungssatzes. Auch Steffen Mengel schlug den hageren Franzosen, bei den Saarländern glänzte Tiago Apolonia mit Erfolgen über den inzwischen gut in der Liga akklimatisierten Tsuboi und Mengel. Zudem konnte Benedikt Duda einen Zähler durch ein 3:1 gegen 1.FCS-Ersatzmann Cedric Nuytinck beisteuern. Der Aufsteiger hat sich durch den Sieg über die ohne Bojan Tokic angetretenen Saarländer mit nun acht Pluspunkten deutlich von der Abstiegszone entfernt und darf sich nun zum hinteren Mittelfeld zählen.

Die junge Ochsenhausener Mannschaft setzte sich beim Tabellenachten Hagen letztlich deutlich durch, umso bemerkenswerter, als man mit nur zwei spielfähigen Akteuren anreiste – Hugo Calderano weilte bei der Jugend-WM in Shanghai, Simon Gauzy hatte sich vor einigen Tagen am Fußgelenk verletzt. Liam Pitchford und Kirill Skachkov schaukelten das Ding im Alleingang. Beim Gastgeber musste Ricardo Walther nach einem Match wegen Kreislaufproblemen passen und Spielertrainer Andreas Fejer-Konnert gegen Skachkov ranlassen. Zufrieden war TTF-Sportmanager Daniel Zwickl: „Wir wollten nach den beiden Niederlagen gegen Bremen und Grenzau unbedingt wieder in die Erfolgsspur. Dass das mit nur zwei Spielern schwer werden würde, war uns allen klar. Doch die Jungs haben sich zusammengerissen und unsere Stärke unter Beweis gestellt, gerade in schwierigen Situationen zu bestehen.“

Der angeschlagene SV Werder, der in der Champions League kein Bein auf den Boden brachte, kann wenigstens in der Liga noch gewinnen. Doch gegen hungrige Mühlhausener, die nichts zu verlieren hatten, hing der Bremer Sieg am seidenen Faden. Bastian Steger hatte zum Auftakt überraschend dem Slowaken Michal Bardon zum Sieg gratulieren müssen. Danach behielten die Norddeutschen dreimal im Entscheidungssatz die Oberhand (Adrian Crisan gegen Lars Hielscher, Constantin Cioti gegen Bohumil Vozicky, Steger gegen Hielscher) und durfte nach überaus spannenden drei Stunden und 18 Minuten tief durchatmen.

Die Grenzauer stemmten sich in Fulda über vier Stunden gegen die zweite Saisonniederlage, die in dem explosiven Hexenkessel dann aber doch eintrat. „Fulda hatte heute einen Mann mehr, nämlich das Publikum, das sich nicht immer fair verhielt und Andrej Gacina provoziert und ausgebuht hat“, sagte Grenzaus Präsident Manfred Gstettner. „Aber was soll’s! Oft heißt es, dass es beim Tischtennis zu brav zugeht. Heute war auf jeden Fall etwas los.“ Mit Andrej Gacina, der sowohl Wang Xi als auch Ruwen Filus in fünf Sätzen besiegte, war Gstettner zufrieden, mit Youngster Masaki Yoshida eher nicht: „Andrej hat wie ein Löwe gekämpft, Yoshi dagegen enttäuscht und nicht in sein Spiel gefunden.“ Für den letztjährigen Vizemeister punkteten Filus, Christian Süß und Wang. Die Westerwälder bleiben mit 16:4 Punkten Tabellenzweiter, vier Punkte vor der gleichauf liegenden Verfolgergruppe Saarbrücken/Bremen/Fulda.

Bereits am Dienstag hatte sich Ligaprimus Düsseldorf glücklich bei Schlusslicht Frickenhausen durchgesetzt (3:2) und darf mit blütenweißer Weste (20:0 Punkte) Weihnachten feiern. Die Schwaben müssen nun darauf hoffen, im neuen Jahr das Feld von hinten aufzurollen. 2:18 Punkte sind jedenfalls keine Zwischenbilanz, die allzu hoffnungsvoll stimmt.

Wenig Anlass zur Freude gibt der Zuschauerzuspruch von gerade einmal 431 Personen im Schnitt nach 50 Partien der Saison 2014/15. Und dabei sind zwei extern ausgetragene Partien in großen Arenen mit 2.500 und 1.700 Besuchern schon mitgerechnet, ohne die der Schnitt vielleicht bei 350 läge. In der Vorsaison waren es 472, davor 564. Man muss von einem kontinuierlichen Besucherrückgang sprechen, der ratlos macht. Wie kommt es, dass man ein solch hochwertiges „Produkt“ anbietet und es immer weniger Menschen zu interessieren scheint? Düsseldorf ist die Nummer eins mit 905 Zuschauern pro Spiel, gefolgt von Ochsenhausen (770) und Fulda (662). Ganz dürftig sieht es bei Hagen aus (123), dessen Spiel gegen Ochsenhausen heute ganze 85 Fans in der gähnend leeren, eigentlich 4.000 Leute fassenden Enervie-Arena miterlebten.


TTBL – Ergebnisse vom Sonntag 

 

TTC Schwalbe Begneustadt – 1. FC Saarbrücken TT 3:1

Steffen Mengel – Adrien Mattenet 3:2 (7:11, 9:11, 11:9, 11:6, 11:7)

Gustavo Tsuboi – Tiago Apolonia 2:3 (11:8, 8:11, 4:11, 11:7, 8:11)

Benedikt Duda – Cedric Nuytinck 3:1 (11:9, 10:12, 11:6, 11:6)

Steffen Mengel – Tiago Apolonia 0:3 (9:11, 10:12, 9:11)

Gustavo Tsuboi – Adrien Mattenet 3:2 (7:11, 6:11, 11:9, 11:9, 13:11)

 

TTC Hagen – TTF Liebherr Ochsenhausen 1:3

Ricardo Walther – Liam Pitchford 0:3 (4:11, 7:11, 5:11)

Ovidiu Ionescu – Kirill Skachkov 2:3 (11:7, 6:11, 11:8, 9:11, 9:11)

Chiang Hung-Chieh – Simon Gauzy 3:0 (kampflos)

Andreas Fejer-Konnert – Kirill Skachkov 0:3 (3:11, 5:11, 7:11)

 

SV Werder Bremen – Post SV Mühlhausen 3:1

Bastian Steger – Michal Bardon 2:3 (11:6, 7:11, 9:11, 11:4, 7:11)

Adrian Crisan – Lars Hielscher 3:2 (12:14, 10:12, 11:9, 11:5, 11:5)

Constantin Cioti – Bohumil Vozicky 3:2 (9:11, 11:9, 6:11, 11:5, 11:7)

Bastian Steger – Lars Hielscher 3:2 (11:8, 7:11, 11:7, 10:12, 11:2)

 

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTC Zugbrücke Grenzau 3:2

Ruwen Filus – Masaki Yoshida 3:1 (11:9, 8:11, 11:6, 11:8)

Wang Xi – Andrej Gacina 2:3 (7:11, 8:11, 11:5, 12:10, 6:11)

Christian Süß – Jonathan Groth 3:2 (11:9, 9:11, 12:10, 7:11, 11:6)

Ruwen Filus – Andrej Gacina 2:3 (11:6, 6:11, 6:11, 11:7, 9:11)

Wang Xi – Masaki Yoshida 3:0 (11:5, 11:6, 11:9) 

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