Deutschland könnte mit maximal zwei Tischtennis-Goldmedaillen die Europaspiele in Baku beenden. Nach dem Mannschaftsgold der Damen ist noch ein DTTB-Spieler in den Einzelwettbewerben im Rennen – und das aussichtsreich.
Der topgesetzte Weltranglisten-Sechste Dimitrij Ovtcharov legte einen tollen, überzeugenden Donnerstag in der Hauptstadt Aserbaidschans hin. Zunächst ließ der 26-Jährige dem Saarbrücker Bundesligaprofi Adrien Mattenet nicht einmal kurzzeitig die Hoffnung auf etwas Zählbares (11:3, 11:4, 11:8, 11:4). Der Franzose, der immerhin auch schon einmal auf Position 19 des ITTF-Klassements stand, wurde im Achtelfinale beinahe vorgeführt.
Und im Viertelfinale bekam es „Dima“ mit Grenzaus Kroaten Andrej Gacina zu tun – der Weltranglisten-33. ist bekanntlich alles andere als „Fallobst“. Doch Deutschlands Nummer eins war, nachdem sich die Schmerzen im Bereich des Iliosakral-Gelenks seit dem Mittwoch erheblich gebessert hatten, erneut klar überlegen – Gacina wurde ihm lediglich im dritten Satz ein wenig gefährlich und machte ansonsten keinen Stich (11:5, 11:5, 12:10, 11:4).
Im Halbfinale, das noch keine sichere Medaille bedeutet – Platz drei wird eigens ausgespielt –, bekommt es Ovtcharov am Freitag um 10 Uhr deutscher Zeit mit einem gefährlichen, schwer berechenbaren Gegner zu tun, gegen den er auch schon verloren hat. Der Engländer Paul Drinkhall ist gerade in der Form seines Lebens, schaltete im Achtelfinale Bojan Tokic aus (4:2) und brachte im Viertelfinale gar das Kunststück fertig, den portugiesischen Weltranglisten-Zehnten Marcos Freitas aus dem Turnier zu werfen, den man allgemein für den gefährlichsten Konkurrenten Ovtcharovs gehalten hatte. Das 4:1 gegen Freitas war für Drinkhall nicht einmal eine enge Geschichte (11:6, 11:6, 3:11, 11:6, 11:9), der die Bälle so früh annimmt wie kaum ein anderer Spieler. Und wenn er trifft, wird es richtig gefährlich. Und zurzeit trifft er fast nach Belieben. Deutschlands Hoffnungsträger ist folglich gewarnt.
Im Medaillenrennen ist auch noch Tischtennis-Ikone Vladimir Samsonov, dessen glattes 4:0 im Viertelfinale gegen Tiago Apolonia nicht von schlechten Eltern war (11:9, 11:6, 11:3, 11:7). In der Runde zuvor hatte er Ochsenhausens Simon Gauzy in sechs Sätzen ausgeschaltet. „Vladi“ trifft im Halbfinale auf Kou Lei. Den Ukrainer, der sich im Viertelfinale relativ deutlich gegen TTF-Führungsspieler Liam Pitchford behauptete (11:8, 11:6, 11:6, 9:11, 11:8), hatten wohl nur wenige so weit oben erwartet.
Halbfinale am Freitag
Dimitrij Ovtcharov – Paul Drinkhall (10:00 Uhr)
Vladimir Samsonov – Kou Lei (11:00 Uhr)
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