Erst ein Gruppenspieltag der Champions League 2015/16 ist gespielt – noch nicht einmal ganz, die Partie der Gruppe B Niederösterreich vs. Grudziadz steigt erst heute – und schon dürfen wir uns über zwei faustdicke Überraschungen freuen. Den Anfang machte, wie berichtet, Wels in Orenburg. Doch der SV Werder Bremen sorgte am Freitagabend für ein weiteres Ausrufungszeichen.
Der Tabellensechste der letzten TTBL-Spielzeit, der nur deshalb im Wettbewerb ist, weil andere verzichteten, brachte das Kunststück fertig, Titelmitfavorit AS Pontoise Cergy, immerhin in der Aufstellung, in der man 2013/14 die Königsklasse gewann, vor heimischer Kulisse mit 3:2 niederzuringen – die sonst so gelassenen Werder-Fans waren schier aus dem Häuschen.
Und es herrscht kein Zweifel, dieser Erfolg ist in erster Linie Bastian Steger zu verdanken. Selten hatte man den aktuellen Weltranglisten-28. so bissig und gleichzeitig konzentriert gesehen. Dass er Penholder-Ass Wang Jian Jun knacken würde, war schon eine Überraschung, dass es zudem ein klares 3:0 für den DTTB-Nationalspieler gab, eine umso größere. Dass er später aber auch dem Weltranglisten-Zehnten Marcos Freitas nicht einmal einen Satz überlassen würde, darf getrost als sensationell bewertet werden.
Dieser Punkt war Gold wert, egalisierte er doch den zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand des Bundesligisten – Neuzugang Kirill Skachkov hatte gegen Freitas mit 1:3 verloren, Constantin Cioti gegen Kristian Karlsson mit 2:3 das Nachsehen gehabt.
Durch Stegers Sieg kam es zum fünften Match des Abends zwischen dem offensichtlich gut an der Weser angekommenen Ex-Ochsenhausener Skachkov und Pontoise-Zweier Wang, der favorisiert in das Duell ging. Doch der Chinese spielte verkrampft, während ein erstaunlich gelöster Skachkov aus allen Rohren traf und schließlich nach einem verlorenen und drei deutlich gewonnenen Sätzen jubeln durfte. Und mit ihm jubelten alle, die sich in der Fußballstadt Bremen durch Tischtennis-Begeisterung auszeichnen.
Nun müssen die Grün-Weißen zeigen, dass sie in dieser Saison – im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren – in der Lage sind, kontinuierlich gute Leistungen abzurufen. Dann könnte man auch in Liga und Pokal für Furore sorgen. Ein klarer Sieg am Sonntag in Hagen beim TTBL-Auftakt wäre eine erste Ansage.
Gruppe C, Runde 1: SV Werder Bremen – AS Pontoise Cergy 3:2
Bastian STEGER – WANG Jian Jun 3:0 (11:3, 11:7, 12:10)
Kirill SKACHKOV – Marcos FREITAS 1:3 (9:11, 11:8, 8:11, 3:11)
Constantin CIOTI – Kristian KARLSSON 2:3 (14:16, 11:4, 11:7, 9:11, 6:11)
Bastian STEGER – Marcos FREITAS 3:0 (11:6, 11:8, 13:11)
Kirill SKACHKOV – WANG Jian Jun 3:1 (11:8, 11:3, 9:11, 11:7)