Do, 28. November 2024
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LIEBHERR POKAL-FINALE: Borussia Düsseldorf holt den Cup

Business as usual: Wenn es ans Eingemachte geht, sind Boll und Kollegen voll da und lassen nichts anbrennen. Die starken Rheinländer gewannen am Samstag vor 3.500 Zuschauern in der ausverkauften Neu-Ulmer Ratiopharm Arena den DTTB-Pokal 2015/2016.

Nach monatelanger Durststrecke in der Liga – allerdings zum Teil auch massivem Verletzungspech geschuldet – dürfen sich die Borussen über ihren ersten Titel der laufenden Spielzeit freuen. Es war der 24. nationale Pokalsieg in der an Erfolgen so reichen Vereinsgeschichte des „FC Bayern des Tischtennissports“, gleichzeitig der 65. Titelgewinn der Düsseldorfer in der Addition sämtlicher Wettbewerbe.

Dass dieser zustande kam, war einmal mehr maßgeblich Timo Boll geschuldet, der im Endspiel beim 3:2 über den „ewigen Zweiten“ Fulda-Maberzell die Defensiv-Asse des Herausforderers besiegte. Gegen Wang Xi musste Boll – wie schon eine Woche zuvor im Punktspiel – über die volle Distanz gehen, während er mit Ruwen Filus Katz und Maus spielte. Im Halbfinale hatte der Odenwälder im Borussia-Dress zudem einen gewiss nicht schwachen Benedikt Duda mit 3:1 geschlagen. Die Partie ging glatt mit 3:0 an die Borussia, die das Finalturnier mit Boll, Patrick Franziska und Panagiotis Gionis bestritt – Kamal Sharath Achanta weilte in Indien, wo er bei den nationalen Einzelmeisterschaften antreten musste.

Im Finale überzeugte auch Franziska, der seinem alten Hanauer Weggefährten Filus, der allerdings einen „gebrauchten Tag“ erwischt hatte, keine Chance ließ. Apropos Ex-Hanauer: zuvor im Halbfinale hatte Franziska mit Steffen Mengel schon einen ehemaligen Teamkollegen regelrecht überrollt. Lediglich gegen Endspielgegner Wang Xi sah der künftige Saarbrücker kein Land. Gewinnen konnte auch der starke Jonathan Groth gegen Gionis. Hervorzuheben ist die Moral der von vielen Schlachtenbummlern unterstützten Osthessen, die nach einem 0:2-Rückstand zurückkamen und es immerhin bis ins entscheidende fünfte Match schafften. Doch das passte schon von der Konstellation her gar nicht – das Spiel von Filus liegt Boll einfach zu gut. Ein Beobachter meinte halb scherzhaft beim Einspielen der Kontrahenten: „Das gewinnt Boll mit verbundenen Augen, da reicht ihm sein Gehör.“

Bundesliga-Spitzenreiter Saarbrücken, durchaus als Geheimtipp gehandelt, ging gehandikapt an den Start. Adrien Mattenet musste verletzungsbedingt passen. Für ihn sprang Leonardo Mutti aus der Zweitliga-Mannschaft der Saarländer ein und verkaufte sich bei seinen 1:3-Niederlagen gegen die Verteidigungskünstler Ruwen Filus und Wang Xi nicht schlecht, doch punkten konnte der junge Linkshänder aus Italien auf diesem Level eben nicht. Im Halbfinal-Duell mit den Maberzellern, die schon in der Liga in Saarbrücken gewonnen hatten, gelang nur Tiago Apolonia (3:0 gegen Wang Xi) ein Matchgewinn – allerdings ein sehr überzeugender. Im anderen Halbfinale waren die in der TTBL mit der Borussia punktgleichen Bergneustädter Schwalben weit von einem Erfolg entfernt geblieben. Beim 0:3 konnten lediglich Duda (gegen Boll) und Ricardo Walther (gegen Gionis) einen Satzgewinn verbuchen.

Insgesamt ein schönes, gut organisiertes Turnier vor toller Kulisse, die auch emotional gut bei der Sache war – die Stimmung passte und war eines Pokal-Finalturniers würdig. Allerdings – auch wenn man die sportliche Leistung des verdienten Pokalsiegers einfach anerkennen muss –, wäre ein Außenseiter-Coup auch nicht schlecht gewesen, wie er etwa dem SV Plüderhausen in der Saison 2008/09 gelang. So fehlte es alles in allem doch ein wenig an der prickelnden Spannung, die derartige Turniere zu echten Thrillern machen kann.

Borussia-Cheftrainer Danny Heister gab zu Protokoll: „Ich bin total glücklich. Nach dem fürchterlichen zweiten Halbjahr 2015 war das nun der perfekte Start und der Lohn für wirklich harte Arbeit. Den Titel haben wir uns verdient.“ 

TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle zeigte sich glücklich, „großen Sport“ erlebt zu haben. „Wir haben drei tolle Matches gesehen. Das Publikum war toll.“ Der Standort Ulm habe sich, so Stehle, „für weitere Highlights empfohlen“.

 

 

Das Liebherr Pokal-Finale in der Übersicht 

ENDSPIEL

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Borussia Düsseldorf 2:3
Wang Xi – Timo Boll 2:3 (11:3, 13:15, 2:11, 12:10, 5:11)
Ruwen Filus – Patrick Franziska 0:3 (6:11, 7:11, 6:11)
Jonathan Groth – Panagiotis Gionis 3:2 (12:14, 6:11, 11:2, 11:6, 12:10)
Wang Xi – Patrick Franziska 3:0 (11:6, 11:7, 11:9)
Ruwen Filus – Timo Boll 0:3 (6:11, 10:12, 2:11)

HALBFINALE

TTC Schwalbe Bergneustadt – Borussia Düsseldorf 0:3
Steffen Mengel – Patrick Franziska 0:3 (6:11, 4:11, 5:11)
Benedikt Duda – Timo Boll 1:3 (4:11, 6:11, 13:11, 7:11)
Ricardo Walther – Panagiotis Gionis 1:3 (12:14, 15:13, 3:11, 8:11)

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – 1. FC Saarbrücken TT 3:1
Wang Xi – Tiago Apolonia 0:3 (11:13, 5:11, 9:11)
Ruwen Filus – Leonardo Mutti 3:1 (11:5, 11:9, 6:11, 11:5)
Jonathan Groth – Bojan Tokic 3:2 (11:7, 8:11, 10:12, 11:5, 11:7)
Wang Xi – Leonardo Mutti 3:1 (7:11, 11:5, 11:7, 11:4)

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