Fr, 29. November 2024
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TTBL: „Weltklasse-Match“ Ochsenhausen vs. Düsseldorf

Ein nicht alltägliches Tischtennis-Event steigt am Sonntag in Neu-Ulm, auf das sich alle Beteiligten freuen. Die Bundesliga-Partie der Ochsenhausener gegen Düsseldorf wird als Weltklasse-Match beworben und von einem tollen Rahmenprogramm abgerundet.

Schauplatz ist die Neu-Ulmer ratiopharm arena (Spielbeginn 15.00 Uhr, Einlass ab 13.00 Uhr), in der es bereits in der Vorsaison ein rassiges Duell der Oberschwaben mit den Rheinländern gab – damals hatten letztere vor großer Kulisse mit Glück die Nase vorn (3:2). Diesmal würde man das aus Sicht des Gastgebers unter den Augen von DTTB-Präsident Michael Geiger gerne umkehren.

 „Für uns sind Spiele gegen Düsseldorf der Tischtennis-Klassiker schlechthin“, sagt TTF-Präsident Kristijan Pejinovic und erwartet eine ganz enge Kiste. „Hinein in den Glanz einer größeren Öffentlichkeit und raus aus der Turnvater-Jahn-Sporthalle“, so beschreibt Pejinovic das Anliegen der Oberschwaben rund um die Austragung in der voluminösen, modernen Eventhalle im – manche werden das nicht wissen – nicht mehr zu Baden-Württemberg sondern zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben gehörenden Neu-Ulm.

Ochsenhausens Cheftrainer Dubravko Skoric meint: „Gewiss haben wir eine Chance, doch man muss natürlich abwarten, ob die Jungs am Sonntag alle topfit sind.“  Die vermeidbare 2:3-Niederlage letzten Sonntag in Gummersbach gegen Bergneustadt schätzt der erfahrene Tischtennislehrer als nicht allzu gravierend ein: „Bergneustadt hatten wir zwei Tage im Kopf, jetzt schon nicht mehr.“ Sein jüngster Spieler, der 19-jährige Lateinamerika-Champion Hugo Calderano, spricht seinen Teamkollegen aus der Seele, wenn er sagt: „Ich freue mich auf ein tolles Event, viele Zuschauer und die großartige Atmosphäre in der Arena.“

Auch Borussia-Manager Andreas Preuß zeigt sich im Vorfeld optimistisch: „Wir freuen uns auf ein Riesen Tischtennis-Event in Ulm! Die ratiopharm arena ist für uns ein gutes Pflaster, vor gut einem Monat wurden wir dort Deutscher Pokalsieger. Wir brauchen noch zwei Siege. Wenn wir am Sonntag gewinnen, können die Jungs entspannt zur WM fahren und wir haben am 13. März deutlich weniger Druck gegen Bergneustadt.“ 

FC Bayern des Tischtennissports: Borussia Düsseldorf

Timo Boll ist das Zugpferd des deutschen Rekordchampions und amtierenden Deutschen Meisters, der als „FC Bayern des Tischtennissports“ auf 64 nationale und internationale Titel zurückblickt. Der 34-jährige Ausnahmespieler wird in der Februar-Weltrangliste auf Platz neun geführt. Weltbester Spieler laut internationalem Ranking war der Odenwälder zuletzt im März 2011. In der Bundesliga ist der renommierte Linkshänder 2015/16 noch ungeschlagen (10:0). Das würden die TTF gerne ändern. Nach einer Knie-OP und mehrmonatiger Verletzungspause ist Boll inzwischen wieder halbwegs fit und in der Bundesliga ohnehin nur schwer zu besiegen. Und er hat etwas gutzumachen.

Beim „Weltklasse-Match“ am 19. Oktober 2014 kassierte der „Maestro“ vor 2.500 begeisterten Fans eine glatte 0:3-Niederlage gegen Ochsenhausens Jüngsten, Hugo Calderano. Das Hinspiel am 8. November in Düsseldorf gewannen die TTF übrigens mit 3:2 – damals pausierte allerdings Boll aufgrund seiner Reha.

Auch die restlichen drei Borussia-Spieler genießen europaweit einen guten Ruf und gehören zu den namhaftesten Akteuren der TTBL. Es sind dies der Grieche Panagiotis Gionis (36 Jahre, WRL 21, TTBL 9:8), der deutsche Nationalspieler Patrick Franziska (23 Jahre, WRL 42, TTBL 7:6) sowie der Inder Kamal Sharath Achanta (33 Jahre, WRL 69, TTBL 10:7). Cheftrainer ist der niederländische Ex-Nationalspieler Danny Heister, der in Notfällen selbst noch zum Schläger greift.

Die Borussia steht zwar momentan in der Bundesliga „nur“ auf dem vierten Tabellenplatz und kämpft noch um die Play-off-Teilnahme, ist aber nach wie vor Topfavorit auf die Deutsche Meisterschaft und hat in der ratiopharm arena am 9. Januar bereits das Liebherr Pokal-Finale gewonnen. In der Champions League lief es dagegen nicht wie gewünscht, dort ist man im Viertelfinale ausgeschieden.

Für die kommende Saison hat man nochmals aufgerüstet und sich mit den europäischen Topspielern Stefan Fegerl (Österreich), Kristian Karlsson und Anton Källberg (beide Schweden) verstärkt, letzterer bis Juni 2015 Student am Ochsenhausener Liebherr Masters College und dort entscheidend geformt. Franziska (nach Saarbrücken) und Gionis (nach Polen) werden den Verein verlassen, der auch 2016/17 auf nationaler Ebene wieder der Topfavorit sein wird und in der Champions League gute Aussichten auf den Titelgewinn haben dürfte.

Junge Wilde auf dem Weg zum Gipfel: TTF Liebherr Ochsenhausen

Im Gegensatz zu Düsseldorf, das größtenteils auf routinierte internationale Topspieler setzt, spielt in Ochsenhausen das Prinzip Jugend die Hauptrolle. Dies ist konsequent, logisch und folgerichtig beim Deutschen Meister der Jahre 1997, 2000 und 2004, da man sich der Förderung besonders talentierter Jugendspieler verschrieben und im Liebherr Masters College eine einzigartige Ausbildungsstätte geschaffen hat, die das Herzstück der inzwischen weltweit anerkannten Ochsenhausener Talentschmiede ist.

Mit einem Durchschnittsalter von 20,5 Jahren stellt man die jüngste Mannschaft der Bundesliga – und die ist richtig gut drauf und hat in der laufenden Saison von 15 Bundesligaspielen nur vier verloren. Man errang die inoffizielle Herbstmeisterschaft in der TTBL, büßte zwischenzeitlich die Tabellenführung ein, konnte sie jedoch am 14. Spieltag zurückerobern, um sie zuletzt aufgrund des 2:3 in Bergneustadt wieder an Saarbrücken abzugeben. Die Play-offs hat man jedenfalls so gut wie sicher – und steht man erst einmal in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, ist natürlich alles möglich. So könnte es durchaus sein, dass das Weltklasse-Match in der ratiopharm arena nicht das letzte Aufeinandertreffen der beiden Rivalen in dieser Saison ist.

Doch zunächst einmal wollen Simon Gauzy, Liam Pitchford, Hugo Calderano und Jakub Dyjas die Herausforderung am 21. Februar gut meistern und vor toller Kulisse mitreißendes Tischtennis zeigen. Die jungen Wilden von Cheftrainer Dubravko Skoric werden alles in die Waagschale werfen, um die Fans zu begeistern. Sie wollen der „großen“ Borussia, der sie aktuell in der Topliga Europas vier Punkte voraus sind, auf Augenhöhe begegnen. Die TTF-Asse sind fit und hochmotiviert.

Simon Gauzy (21 Jahre, Weltranglistenposition 27, TTBL 13:6), Liam Pitchford (22 Jahre, WRL 63, TTBL 11:5), Hugo Calderano (19 Jahre, WRL 82, TTBL 6:1) und Jakub Dyjas (20 Jahre, WRL 81, TTBL 8:8) werden für den Kultklub aus Oberschwaben in den Ring steigen.

Kommende Saison erhalten sie Verstärkung durch den 20-jährigen Portugiesen Joao Geraldo (WRL 78) aus dem Liebherr Masters College, der bis Saisonende noch für Grünwettersbach in der TTBL aufschlägt.

Tolles Rahmenprogramm

Es wird eine Menge rund um den Bundesliga-Klassiker geboten. So wird am Spieltag zwischen 10 und 12.30 Uhr die nanuuu PingPong Challenge in der Arena ausgetragen, ein spannendes Pilotprojekt, bei dem es nicht nur um sportlichen Erfolg sondern um Vernetzung und Austausch zwischen jungen, qualifizierten Menschen und ihren möglichen späteren Arbeitgebern geht. Mit bis zu 50 Teilnehmern an den Mini-Tischen wird gerechnet, Anmeldungen werden noch bis Samstag entgegengenommen. Die zehn Besten der Challenge dürfen später im Business Club, also im VIP-Bereich, das Spiel verfolgen und danach dort an der After-Match-Party teilnehmen.

Und nach dem Match ist SAM angesagt. Das Ochsenhausener Rap-Duo, das bereits erste Erfolge mit dem Album „Two True Brothers“ feierte und nicht nur Insidern bekannt ist, wird ein exklusives Konzert von knapp 45 Minuten in der ratiopharm arena geben. Die sympathischen Brüder Samson und Chelo freuen sich als gebürtige Ochsenhausener ganz besonders darauf, am Sonntag auftreten zu können. Chelo: „Es ist eine coole Idee, hier nach dem Match für die Fans zu spielen, noch mehr, wenn die TTF gewinnen. Und klar werden die TTF gewinnen!“

 

Tickets unter http://ratiopharmarena.de/tischtennis oder an der Tageskasse.

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