Düsseldorf und Saarbrücken stehen sich am 22. Mai in Frankfurt im Meisterschaftsfinale gegenüber. Boll & Co. hatten nach einem einzigen Satz in Fulda das Endspiel bereits in der Tasche. Routinierte Saarbrücker bezwangen die jungen Ochsenhausener 3:0.
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Borussia Düsseldorf 1:3 (Hinspiel 0:3)
Der „Langweiler“ war nach dem ersten gespielten Satz von Timo Boll – 11:8 gegen Wang Xi – noch langweiliger, denn in diese Moment war vor 550 Zuschauern in der HUBTEX-Arena das Finale bereits eingetütet für den Rekordmeister, der um ein Haar die diesjährigen Play-offs verfehlt hätte. Da die Borussia mit 3:0 und 9:0 Sätzen in heimischer Halle vorgelegt hatte, war der Rest Schaulaufen.
Nun, nach Bolls 3:0-Sieg über Wang, einen seiner Lieblingsgegner, gab es doch noch interessante Matches zu sehen. Ein bärenstarker Jonthan Groth glich für die Osthessen in fünf Sätzen gegen Panagiotis Gionis aus, Kamal Sharath Achanta ließ gegen Ruwen Filus nichts anbrennen (3:1) und Gionis machte den Deckel drauf gegen Wang, der in fünf Sätzen das Nachsehen hatte.
„Man merkt den Jungs an, dass sie in der Olympiavorbereitung sind. Die Form wird zum Beispiel bei Timo richtig gut“, so Düsseldorfs Manager Andreas Preuß. „Vielleicht kommen wir jetzt zum Finale richtig in Schwung.“ Auch Borussia-Cheftrainer Danny Heister war sehr angetan von dem, was er gesehen hatte: „Meine Mannschaft hat das das sehr professionell gemacht“, sagte er. „Auch nach dem nötigen Satzgewinn hat jeder für seinen Sieg gekämpft, um hier mehr als nur die Pflicht abzuliefern, obwohl die Luft ja eigentlich raus war.“
Nun greifen Boll und Co. am 22. Mai nach dem 28. Meistertitel der Vereinsgeschichte.
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Borussia Düsseldorf 1:3
Wang XI – Timo BOLL 0:3 (8:11, 9:11, 7:11)
Jonathan Groth – Panagiotis GIONIS 3:2 (11:7, 7:11, 11:3, 10:12, 11:4)
Ruwen FILUS – Kamal Sharath ACHANTA 1:3 (13:11, 8:11, 9:11, 8:11)
Wang XI – Panagiotis GIONIS 2:3 (4:11, 11:5, 9:11, 11:9, 7:11)
Zuschauer: 550
1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:0 (Hinspiel 2:3)
Große Spannung versprach indes das parallel ausgetragene Play-off Halbfinal-Rückspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken TT und den TTF Liebherr Ochsenhausen. Das Hinspiel konnten die jungen Ochsenhausener mit 3:2 bei 10:9 Sätzen für sich entscheiden. Somit wurden die Uhren wieder auf Null gestellt, alles ging von vorne los vor 850 Fans in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle.
Im Auftaktmatch musste Simon Gauzy gegen den Ex-Ochsenhausener Tiago Apolonia ran. Gauzy hatte im Hinspiel eine klare Niederlage kassiert und war natürlich heiß auf die Revanche. Er spielte nicht schlecht, jedoch fehlte es ihm etwas an der nötigen inneren Frische und auch an Spritzigkeit. Jedenfalls schaffte er es nicht, die Bigpoints zu machen. Und nachdem er im ersten Satz knapp und im zweiten Durchgang unglücklich in der Verlängerung gescheitert war, fand er nicht mehr ins Match hinein und gab den dritten Satz deutlich ab. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic erklärte es so: „Bei Simon hat man heute deutlich gesehen, dass sein Akku nach den vielen Turnieren und internationalen Einsätzen der letzten Wochen und Monate einfach leer ist.“
0:1 – nun musste etwas von Seiten der Gäste kommen, um den Gegner nicht davonziehen zu lassen. Hugo Calderano hatte im Hinspiel Bojan Tokic geschlagen und damit den Sieg seines Teams unter Dach und Fach gebracht. Würde er das wiederholen können? Es entwickelte sich ein Match auf Augenhöhe, das nach zwei Sätzen ausgeglichen stand. Doch das Niveau aus der ersten Partie erreichte der 19-jährige Brasilianer diesmal nicht ganz, während Tokic sehr stark spielte und sich vom Saarbrücker Publikum nach vorne treiben ließ. So hieß es am Ende 3:1 für den Slowenen, so dass die Saarländer zur Pause mit 2:0 führten.
Psychologisch schwierig war die Situation für die Schützlinge Dubravko Skorics jetzt allemal. Jakub Dyjas stand nun gegen Adrien Mattenet unter Siegzwang, jenen Mattenet, der ihm 16 Tage zuvor in Ochsenhausen eine eiskalte Dusche verpasst hatte. Dyjas hatte sich eine Menge vorgenommen und wollte die Revanche um jeden Preis. Diesmal war er auch kämpferisch gut und agierte auf Augenhöhe, nur konnte er im einzigen Fünfsatz-Match des Tages seine vielen Chancen nicht nutzen, so dass er nach zwei Satzführungen trotz einer gewissen Dominanz immer wieder den Ausgleich hinnehmen musste. Es kam wie es kommen musste, im Entscheidungsdurchgang sah der 20-jährige Pole kein Land mehr und musste seinem Gegner gratulieren. 3:0 für Saarbrücken, die Messe war nach exakt zwei Stunden und 16 Minuten gelesen. Diesmal sah TTF-Chef Pejinovic keinen Anlass, Dyjas zu kritisieren: „Jakub war heute recht gut, er hat es probiert, hat dann aber Mattenet im vierten Satz wieder reinkommen lassen, was sehr gefährlich ist, da Mattenet nun mal ein „Heißläufer“ ist. Aber kein Vorwurf heute an Jakub.“
Pejinovic erwies sich als fairer Sportsmann: „Heute hat ganz klar die Erfahrung gewonnen. Wir hatten unsere Chancen in Ochsenhausen, diese aber nicht zu einem klaren Sieg nutzen können. Und der Gegner hat heute eben seine Chancen genutzt. Glückwunsch an Saarbrücken! Sie waren heute einfach die bessere Mannschaft.“ Auf die gesamte Saison zurückblickend sieht Pejinovic sehr viel Positives: „Das war eine sehr gute Saison von uns, man muss den Hut ziehen. Wer hätte vor der Runde von dem jungen Team das Halbfinale erwartet und dass sie eine Mannschaft wie Saarbrücken zumindest ins Wanken bringen können! Wir können zufrieden sein, die Jungs können zufrieden sein und die Trainer ebenso, die wirklich eine tolle Arbeit geleistet haben.“
1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:0
Tiago APOLONIA – Simon GAUZY 3:0 (11:9, 13:11, 11:4)
Bojan TOKIC – Hugo CALDERANO 3:1 (11:7, 10:12, 11:8, 11:8)
Adrien MATTENET – Jakub DYJAS 3:2 (8:11, 11:9, 6:11, 11:9, 11:4)
Zuschauer: 850