Vier Spieler der neuen Mannschaft der TTF Liebherr Ochsenhausen werden bei den Olympischen Spielen in Rio (5.-21. August) am Start sein. Für das komplette Programm (Einzel- und Mannschaftswettbewerb) hat sich ein TTF-Trio qualifiziert.
Der 19-jährige Hugo Calderano hat als Lateinamerika-Champion die Voraussetzungen frühzeitig erfüllt und steht seit Sommer 2015 als Olympia-Starter fest. Calderano soll bei seiner Heim-Olympiade eine besondere Rolle einnehmen und wird eines der Gesichter der 31. Olympischen Sommerspiele sein. Auf ihm ruhen auch die Hoffnungen des brasilianischen Nationalteams, vor eigenem Publikum Akzente zu setzen und so weit wie möglich zu kommen.
Simon Gauzy (21) und Jakub Dyjas (20) haben den Sprung ins erlesene Teilnehmerfeld über die Weltrangliste geschafft – Gauzy ist dort aktuell auf Position 25 notiert, Dyjas, im April sogar schon auf 44 platziert, ist die Nummer 52. Trotz ihres Alters sind sie bereits Führungsfiguren in den Nationalmannschaften Frankreichs beziehungsweise Polens.
Neuzugang Joao Geraldo (20) wird in Rio das portugiesische Nationalteam als Reservist verstärken, momentan kommt er noch nicht an dem etablierten Trio Freitas-Apolonia-Monteiro vorbei, obwohl er schon sehr dicht dran ist. Im Einzel ist Geraldo allerdings nicht vertreten. Der Linkshänder aus dem Liebherr Masters College (LMC) hat sich in der Mai-Weltrangliste signifikant verbessert und ist von Rang 75 auf 60 gesprungen.
Legen wir den Fokus auf die gesamte Ochsenhausener Gruppe inklusive LMC – bei den TTF ohnehin als fest verschmolzene Einheit betrachtet – sind es sogar sieben Profis, die in Rio aufschlagen werden, vorausgesetzt man zählt Liam Pitchford mit, der ja in Ochsenhausen als Tischtennisprofi geprägt wurde und den Verein aus persönlichen Gründen zur Saison 2016/17 verlässt. Pitchford hat sich über die Weltrangliste (im Mai Platz 51) qualifiziert und wird im Einzel- und Mannschaftswettbewerb vertreten sein.
Auch LMC-Student Samuel Walker wird in Rio am Start sein. Der 21-jährige Engländer (WRL Platz 123), der in der TTBL für den ASV Grünwettersbach aufschlägt, wurde für den Teamwettbewerb nominiert und ist derzeit die unangefochtene Nummer drei seines Landes.
Schließlich ist mit Gustavo Tsuboi (WRL Platz 77) ein weiterer Brasilianer zu erwähnen, der in Rio am Start sein wird. Tsuboi hat sein Olympia-Ticket beim Qualifikationsturnier in Chile gelöst und wird im Einzel sowie im Mannschaftswettbewerb vertreten sein. Begleitet wird er neben Hugo Calderano von den beiden brasilianischen Talenten Vitor Ishiy und Eric Jouti, die auch regelmäßig in Ochsenhausen trainieren und das Großevent aufmerksam beobachten werden. Zu erwähnen wäre auch noch Brasiliens Nummer drei, Cazuo Matsumoto, der allerdings im letzten Jahr nur unregelmäßig in Ochsenhausen trainiert hat. Die brasilianischen Nationalspieler haben sich dort nicht nur auf die Heim-Olympiade vorbereitet, sondern werden auch nach Rio in der oberschwäbischen Tischtennis-Hauptstadt bleiben.
Kristijan Pejinovic hat mit Freude registriert, dass Ochsenhausen mit großem Aufgebot in Rio vertreten sein wird: „Wenn man genau hinsieht, sind es insgesamt sieben Spieler aus Ochsenhausen, die bei Olympia dabei sind und darauf sind wir wirklich mehr als stolz.“ Der TTF-Präsident fährt fort: „Ich denke, dass man immer mal wieder stehen bleiben und sprichwörtlich nach hinten schauen muss, was für fantastische Ergebnisse wir mit den TTF Liebherr Ochsenhausen und dem Liebherr Masters College in den letzten drei Jahren und speziell in der letzten Saison erzielt haben.“ Pejinovic stellt zudem nicht ohne Stolz fest: „Welcher Standort, außer vielleicht Düsseldorf, kann von sich behaupten, sieben Spieler nach Rio schicken zu können! Das ist außergewöhnlich und ein erneuter Beweis der herausragenden Arbeit unserer Trainer, denen man einfach großes Lob zollen muss.“ Es folgt ein Plädoyer, das Ochsenhausener Tischtennis als Einheit zu betrachten: „Meistens endete unsere „Sicht“ bei den Ergebnissen der 1. Mannschaft. Aber wenn man nur die Weltranglisten-Positionen aller Spieler, die bei uns leben und trainieren, nimmt, sieht man schon, welch eine herausragende Arbeit unsere Trainer im letzten Jahr hier abgeliefert haben.“
In der Tat bestätigt der Blick ins Spieler-Ranking des Weltverbandes ITTF den TTF-Präsidenten. Im letzten Jahr hat sich dort einiges getan, so verbesserte sich Simon Gauzy seit Mai 2015 von Platz 39 auf 25, Hugo Calderano trotz dreimonatiger Verletzungspause von 66 auf 63, Jakub Dyjas von 110 auf 52, Joao Geraldo von 108 auf 60 sowie – um noch einige Beispiele aus LMC und Trainingsgruppe zu nennen – Samuel Walker von 186 auf 123, Can Akkuzu von 200 auf 138, Bence Majoros von 302 auf 231, Adam Szudi von 251 auf 220, Alvaro Robles von 191 auf 114 und Frane Kojic von 222 auf 156. Es scheint fast eine Art Garantie zu sein, nach oben zu kommen, wenn man in Ochsenhausen ausgebildet wird. Natürlich gehört dazu auch sehr viel Leistungsbereitschaft und Hingabe – aber dies bringen eben alle der sorgsam ausgewählten Talente mit.
Man darf gespannt sein, wem es von den vier TTF-Profis sowie den insgesamt sieben Ochsenhausenern gelingt, sich in Rio in den Vordergrund zu spielen und Akzente zu setzen. Olympische Spiele sind der Traum eines jeden Tischtennisspielers, den sich nun einige Asse aus der oberschwäbischen Talentschmiede früh erfüllen können.
Hier findet man die für Olympia 2016 qualifizierten Tischtennisspieler und Mannschaften:
Einzel:http://ittf.com/World_Events/2016OG/2016_OG_qualified_players.pdf
Team: http://ittf.com/ittf_ranking/olympic_teams_ranking/