Nach einer sensationellen Saison im Unterhaus, die – trotz ständiger Ersatzstellungen – mit der Meisterschaft endete, hat der TSV Bad Königshofen personell aufgerüstet und scheint dem Aufstieg in die TTBL gar nicht mehr so abgeneigt zu sein.
Wir erinnern uns: obwohl Kilian Ort monatelang ausfiel, eilte der TSV ab dem siebten Spieltag von Sieg zu Sieg – nach sechs Partien war man noch Tabellenschlusslicht gewesen, danach blieb man zwölfmal ungeschlagen – und sicherte sich schließlich in einem furiosen „Endspiel“ gegen Jülich (6:2) vor über 600 Zuschauern die Zweitliga-Meisterschaft.
Im Moment ist die Erfolgs-Crew aus dem unterfränkischen Kreis Rhön-Grabfeld in alle Winde verstreut. Der Mainpost entnehmen wir: „Kilian Ort arbeitet weiter im Bundesleistungszentrum in Düsseldorf an seinem Comeback, Christoph Schüller in Würzburg an seinem Master in Wirtschaftswissenschaften. Richard Vyborny und Marek Klasek sind in ihrer tschechischen und Mizuki Oikawa in seiner japanischen Heimat. Er hat dort ein Studium aufgenommen.“
Alle bleiben jedoch an Bord. Und man legte personell zu, um nicht nochmals Probleme wie in der Saison 2015/16 meistern zu müssen. Dazu TSV-Manager Andy Albert: „Wir mussten aber Vorsorge treffen, dass wir, falls Kilians Heilungsprozess Probleme bereitet, nicht noch einmal so eine Saison spielen müssen, in der wir mehr als der Hälfte der Spiele mit drei Einzelspielern gegen vier bestritten haben. Das geht nicht immer so gut wie diese Saison. Außerdem ist das, obwohl es völlig regelkonform war, einigen anderen, wenn sie verloren haben, aufgestoßen.“
Gesagt, getan. Man orientierte sich in der eigenen Liga und jagte dem Vierten der Abschlusstabelle, TTC Frickenhausen, das vordere Paarkreuz ab. Es kommen zwei 19-Jährige, nämlich der Kroate Filip Zeljko – Bilanz: 19:13 – und der Japaner Kazuhiro Yoshimura, der oben auf 11:5 kam. Und im Doppel harmonieren die beiden Neuzugänge auch prächtig (7:0).
In der Weltrangliste wird Zeljko an Position 201 geführt, der bei den Mannschafts-Europameisterschaften 2015 für Furore gesorgt hatte, als er als noch 18-Jähriger Vladimir Samsonov besiegte. Yoshimura ist aktuell sogar die Nummer 135 der Welt.
Dessen Landsmann Mizuki Oikawa bleibt indes Bad Königshofens Nummer eins, wird sich die Spitzenposition aber mit Yoshimura teilen. Da nur einer der beiden Nicht-Europäer in einer Partie zum Einsatz kommen kann, wird der neue Japaner dann als Einser agieren, wenn Oikawa (Ligabilanz 2015/16: 24:9) nicht abkömmlich ist.
Mit den Neuverpflichtungen hat der amtierende Zweitliga-Champion nochmals substanziell zugelegt und geht als Topfavorit ins Titel-Rennen der Saison 2016/17. Wie man hört, soll der TSV inzwischen durchaus geneigt sein, den Sprung ins Oberhaus zu wagen, sofern er sich sportlich erneut in der 2. Liga durchsetzt.
Auch von Jülich hört man ähnliches und schließlich will auch der TTCOE Bad Homburg so bald wie möglich nach oben. Drei Kandidaten für die Erstklassigkeit – sowas hatte man schon lange nicht mehr, ja eigentlich noch nie. Sollte die TTBL tatsächlich zur Saison 2017/18 auf zwölf Teams aufgestockt werden, könnten alle drei den Weg nach oben antreten – aber bis dahin kann noch eine Menge passieren.
TSV Bad Königshofen 2016/17 – Aufstellung
1. Mizuki Oikawa 2. Kazuhiro Yoshimura 3. Filip Zeljko 4. Kilian Ort 5. Richard Vyborny 6. Marek Klasek 7. Christoph Schüller.
