Der Weltranglisten-Fünfte Dimitrij Ovtcharov kann seiner olympischen Bronzemedaille von 2012 in Rio kein weiteres Edelmetall im Einzel hinzufügen. In einem packenden Viertelfinal-Match kassierte „Dima“ eine 2:4-Niederlage gegen Vladmir Samsonov.
In einem an Spannung kaum zu überbietenden 80-Minuten-Match gegen seinen Orenburger Vereinskollegen, der mit seinen 40 Jahren immer besser statt schlechter zu werden scheint und im Riocentro Pavilion 3 eine grandiose Leistung bot, gewann Ovtcharov den ersten Satz. Er musste jedoch Durchgang zwei abgeben, um dann im dritten nach 17 umkämpften Minuten und vier vergebenen Satzbällen mit 17:19 den Kürzeren zu ziehen – noch keine Vorentscheidung aber ein ganz wichtiger Satz mit ungünstigem Ausgang für die Nummer drei der Setzliste.
Gestern noch hatte der Deutsche im Achtelfinale beim 4:1 über Bojan Tokic zum Auftakt einen Nonplusultra-Satz von 26 Minuten hingelegt und diesen ebenso verloren (31:33!), war danach jedoch wieder gut ins Match zurückgekommen und hatte noch klar gewonnen.
Und auch diesmal gab sich „Dima“ einen Ruck und antwortete mit einem klar gewonnenen vierte Satz, um dann allerdings den fünften haushoch zu verlieren. Und im sechsten Durchgang erwies sich Samsonov als der Nervenstärkere und tütete in der Verlängerung seinen letztlich nicht unverdienten 4:2-Erfolg gegen einen keineswegs schwachen Ovtcharov ein. So hieß es am Ende 11:8, 7:11, 17:19, 11:4, 2:11 und 12:14 aus der Sicht der deutschen Nummer eins, der viele eine Medaille zugetraut hatten.
Doch nun wird aus dem erhofften Halbfinale gegen Zhang Jike nichts, das Dauerbrenner „Vladi“ spielen darf. Der Chinese ließ nämlich gegen Koki Niwa nichts anbrennen und siegte letztlich ungefährdet mit 4:1.
Dimitrij Ovtcharov: „Ich bin mit dem großen Ziel hier angereist, eine Medaille zu holen. Insofern bin ich natürlich sehr enttäuscht. Ich hatte vor allem in den Sätzen zwei und sechs etwas Pech, beim Stand von 7:7 im zweiten und bei der hohen Führung im sechsten Satz. Da habe ich einige unglückliche Bälle kassiert. Ich hätte mir das Leben einfacher machen können, wenn ich vor allem im dritten Satz bei den Satzbällen etwas ruhiger gewesen wäre, besser aufgeschlagen hätte. Da war die Anspannung recht groß. Das habe ich nicht ruhig genug gelöst, das ist nicht typisch für mich. Das ist natürlich sehr ärgerlich.“
Die übrigen beiden Viertelfinal-Partien der Herren brachten folgende Ergebnisse:
Marcos Freitas – Jun Mizutani 2:4
Ma Long – Quadri Aruna 4:0
Nach dem gestrigen Ausscheiden von Timo Boll, der im Achtelfinale den Nigerianer Aruna Quadri zum Sieg gratulieren musste und bisher im olympischen Tischtennisturnier mehr Schatten als Licht zeigte, finden die Halbfinals jedenfalls ohne deutsche Beteiligung statt. Die beste DTTB-Dame, Han Ying, hat ihr Viertelfinalmatch gegen Weltmeisterin Ding Ning heute nämlich erwartungsgemäß deutlich verloren (8:11 5:11, 3:11, 7:11).
Nun gilt alle Konzentration aus deutscher Sicht den Mannschaftswettbewerben, die am Freitag beginnen. Noch besteht eine realistische Chance, mit Medaillen dekoriert die Heimreise anzutreten.