Mit drei interessanten Begegnungen startet am Sonntagnachmittag die Tischtennis Bundesliga in ihre 51. Saison. Der erste Spieltag der Neuner-Liga – in der Saison 2017/18 soll es dann mit zwölf Teams weitergehen – wird erst eine Woche später komplettiert.

Dann nämlich stehen sich Vizemeister 1. FC Saarbrücken TT – mit Patrick Franziska und Patrick Baum „aufgerüstet“ – und der mit Daniel Habesohn verstärkte Post SV Mühlhausen gegenüber. Der spielfreie Titelverteidiger Borussia Düsseldorf greift erst am zweiten Spieltag mit dem schweren Auswärtsspiel in Ochsenhausen (11. September) ins Geschehen ein.

TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Zugbrücke Grenzau

Die ambitionierte junge Truppe der TTF Liebherr Ochsenhausen, mit einem Schnitt von 20 Jahren einmal mehr die jüngste der Liga, setzt sich in der Ochsenhausener Dr.-Hans-Liebherr-Halle – nach 25 Jahren kehrt man nach der Devise „Back to the Roots“ komplett in die Heimatstadt zurück – mit dem runderneuerten TTC Zugbrücke Grenzau auseinander.

Diesem werden Leistungsträger wie Andrej Gacina und Masaki Yoshida fehlen, allerdings ist mit Kou Lei eine neue Nummer eins an Bord, die in Rio eine Duftmarke gesetzt und ausgerechnet Ochsenhausens Topspieler Simon Gauzy aus dem Turnier geworfen hat. Auch dem 19-jährigen Japaner Kohei Sambe wird durchaus zugetraut, den Sprung ins Oberhaus gut zu verkraften.

Beim Gastgeber sind erstmals in dieser Saison fünf Spieler gemeldet – und alle fünf brennen auf ihren Einsatz. Vielleicht kommt ja schon heute Defensivkünstler Yuto Muramatsu zum Einsatz – dem 19-jährigen Japaner sagen viele eine Karriere wie Joo Se-hyuk voraus. Muramatsu konnte sich, im Gegensatz zu seinen in Rio geforderten Teamkollegen, in aller Ruhe in Ochsenhausen gezielt auf den Saisonstart vorbereiten. Und er könnte zusammen mit Hugo Calderano, gefeierter Held bei seinen „Heim-Spielen“, zum Einsatz kommen, da der Weltranglisten-31. rechtzeitig zum Runden-Beginn zu seiner brasilianischen auch die portugiesische Staatsbürgerschaft erhalten hat und künftig in Liga und Pokal als EU-Ausländer gilt.

Es scheint alles offen, wobei die Oberschwaben aufgrund des Heimvorteils als leicht favorisiert gelten.

Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic: „Das Rennen um die Play-offs beginnt bereits mit dem ersten Spieltag. Die Spieler sind alle wohlbehalten zurück, jedoch gibt es bis dato keine wirkliche Vorbereitung, was aber fast alle Vereine betrifft. Im letzten Rundenspiel der Vorsaison haben wir gegen Grenzau verloren, umso schöner, dass wir gleich die Gelegenheit zur Revanche erhalten. Die Jungs werden sehr motiviert an den Tisch gehen. Wir sind alle sehr gespannt, wie wir in die neue Saison hineinkommen werden.“

SV Werder Bremen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell

Der Deutsche Meister von 2013 SV Werder Bremen empfängt in einem weiteren Topspiel des ersten Spieltags den „Ewigen Zweiten“ TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Beide gehen mit dem bekannten Personal in die neue Saison, es sind die einzigen Klubs ohne Neuzugänge. Die beste Mannschaft der letzten Rückrunde gewann beide Partien gegen die Hansestädter knapp mit 3:2.

Sollte Kirill Skachkov nach einer miserablen Saison – Synonym für die bescheidene Saison des SV Werder – endlich wieder in Fahrt kommen, könnte für die Grün-Weißen durchaus etwas drin sein, zumal inzwischen viele in der Liga begriffen haben, wie sie gegen das Maberzeller Abwehr-Bollwerk zu agieren haben. Allerdings wäre da immer noch Jonathan Groth, der nicht von ungefähr mit einer 13:5-Bilanz glänzte und in Rio unter die letzten 32 kam. Groth hat sich deutlich verbessert und macht die Truppe aus der Rhön ein gutes Stück unberechenbarer.

Bei Bremen steht und fällt alles mit dem Mannschafts-Bronzemedaillengewinner von Rio, Bastian Steger. Der 35-jährige Bayer, der im hohen Norden aufschlägt, präsentierte sich bei den Spielen in sehr guter Verfassung, auch wenn er von einem Jun Mizutani in Grund und Boden gespielt wurde. Aber das erging vielen so.

Eine spannende Partie ist zu erwarten, bei der die Tagesform und vielleicht auch ein bisschen das Glück entscheiden werden, wer mit zwei Punkten im Rucksack die Halle verlässt.

Werder-Teamchef Sascha Greber: „Das Spiel ist für uns extrem wichtig, da wir gut aus den Startlöchern kommen möchten. Wir benötigen dazu ein möglichst zahlreiches Publikum, das uns gegen unseren Angstgegner aus Fulda-Maberzell nach vorne peitscht.“

TTC Schwalbe Bergneustadt – ASV Grünwettersbach

Der TTC Schwalbe Bergneustadt empfängt in einer weiteren, überaus interessanten Partie den gut verstärkten ASV Grünwettersbach, der sich auch perspektivisch einiges vorgenommen hat und nicht länger das Opferlamm der Liga spielen will.

Besonders der 21-jährige, ehrgeizige Japaner Masataka Morizono, dessen engagierte Auftritte ihn schon in Frickenhausen zum Publikumsliebling werden ließen, dürfte den Karlsruhern einen Schub geben. Der 1,60 Meter kleine Wirbelwind kann an guten Tagen auch die Großen der Liga mächtig ärgern. Auch der aus Ober-Erlenbach gekommene Penholder-Spezialist Qiu Dang war schon in Frickenhausen aktiv und kommt aus der dortigen Talentschmiede. Er ist jung (19) und steigerungsfähig und will nun den entscheidenden Sprung machen. Alvaro Robles kennt die Liga und ist in der Ochsenhausener Trainingsgruppe täglich mit den TTF-Assen konfrontiert. Gleiches gilt für Samuel Walker, der in Rio maßgeblichen Anteil daran hatte, dass sein Team erneut die Équipe Tricolore ins Tal der Tränen stürzte, was zuvor schon bei der WM in Kuala Lumpur gelungen war. Es könnte die Saison Walkers werden, der richtig angreifen will und bei dem bisher nur die Konstanz fehlte, um in der TTBL zu glänzen.

Die Schwalben müssen auf der Hut sein und sollten die ambitionierten Badener keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Nach der unnötig „versemmelten“ Play-off-Teilnahme in der Vorsaison muss das einzige Team der Liga, das nur deutsche Spieler im Kader hat, schauen, wie es auch in dieser Saison wieder in die Erfolgsspur gelangt.

Auf dem Papier steht man schlechter da als 2015/16. Dem Weggang des international renommierten Brasilianers Gustavo Tsuboi steht die Verpflichtung Florian Schreiners gegenüber, ein Spieler der zuletzt im vorderen Paarkreuz der 2. Liga hoch negativ gespielt hat. Natürlich ist Schreiner jung und will es wissen. Man hofft, dass er im Oberhaus den entscheidenden Karriere-Kick bekommt.

Ganz wichtig wird für die Truppe aus dem Bergischen Land auch sein, ob der Aufwärtstrend von Benedikt Duda anhält, der in der zweiten Hälfte der Vorsaison bärenstark war. Und mit dem „Siegerländer Riesen“ Steffen Mengel hat man bekanntlich einen echten Leitwolf im Team, der mit unbändigem Willen seine Mitspieler mitzureißen versteht. Ein Selbstläufer wird das Spiel gegen den ASV jedoch gewiss nicht für die Schwalben. 

TTBL 2016/17, 1. Spieltag