Erster World-Tour-Sieg bei den Herren in der noch jungen Karriere des 19-jährigen Japaners Yuto Muramatsu, der in der TTBL für die TTF Liebherr Ochsenhausen aufschlägt. Im Finale der Czech Open ließ der Defensivspieler dem Franzosen Stephane Ouaiche keine Chance.
Muramatsu mit Zweifach-Gold
Damit ist Muramatsu, mit 18 bereits die Nummer 23 der Weltrangliste und nun wieder schwer im Kommen, mit doppeltem Gold erfolgreichster Spieler der Czech Open. Gestern nämlich hatte er auch den U21-Wettbewerb gewonnen und im gesamten Junioren-Turnier einen einzigen Satz abgegeben.
Einen Tour-Titel hatte Muramatsu bereits, errungen bei den German Open 2016 in Berlin, wo er im U21-Finale seinen heutigen TTF-Teamkollegen Joao Geraldo deutlich bezwingen konnte. Aber bei den Herren stand er nie zuvor ganz oben auf dem Treppchen, vier Semifinal-Teilnahmen (Croatia Open 2014, Spanish Open 2014, Japan Open 2014, Czech Open 2012) waren bis heute das höchste der Gefühle auf der Herren-World Tour für den zweimaligen Gewinner des renommierten World Junior Circuit des Weltverbandes ITTF (2011 in Platja d’Aro/Spanien und 2013 in Szombathely/Ungarn).
Nun, in der Herren-Konkurrenz büßte der an 6 gesetzte Japaner insgesamt sieben Sätze ein – eine starke Leistung des jungen TTF-Profis. Am härtesten hatte Muramatsu im Halbfinale gegen den starken Koreaner Cho Seungmin zu kämpfen, gegen den er beim 4:3 einen zweimaligen Satzrückstand wettmachen musste – Cho war zugleich der einzige Spieler, der eine echte Siegchance gegen ihn besaß und mit seinem Spielsystem zurechtkam, das auf guter Schnittabwehr, teils auch weit hinter dem Tisch, basiert und immer wieder unterbrochen wird durch weiche, sicher gespielte Vorhandzieher mit gutem Spin und unvermittelt angesetzte, fulminante Rückhand-Topspins.
Wang Xi konnte mithalten
Wer ihm noch zu schaffen machte, war Fuldas Wang Xi in der Runde der letzten 32, der beim 2:4 drei enge Sätze gegen den hageren TTF-Asiaten verlor (6:11, 11:13, 10:12, 11:9, 11:7, 10:12) – aber Abwehr gegen Abwehr ist ja immer eine ganz spezielle Angelegenheit und steht unter eigenen Gesetzen. Ansonsten konnte kein Kontrahent Muramatsu in Olmütz ernsthaft in Gefahr bringen. Auch nicht der auf dem Weg ins Finale auf ganzer Linie überzeugende Stephane Ouaiche, der gegen den Japaner im Match um Gold mit 9:11, 5:11, 7:11 und 4:11 den Kürzeren zog.
Muramatsu hatte sich im Herren-Turnier zunächst gegen den jungen Rumänen Rares Sipos durchgesetzt (4:1). Es folgte der Sieg gegen Wang Xi, danach wurden der Schwede Hampus Nordberg (4:0) sowie im Viertelfinale der in Olmütz bärenstarke junge Kasache Kirill Gerassimenko (4:1) klar geschlagen, der zuvor den topgesetzten Japaner Kenta Matsudaira ausgeschaltet hatte.
Damen-Konkurrenz: Yang Xiaoxin schreibt Tischtennis-Geschichte
Bei den Damen gab es erstmals in der Tour-Geschichte einen Titel für Monaco. Das Damen-Überraschungs-Finale zwischen der an 11 gesetzten, international seit 2014 für das Fürstentum an der Côte d’Azur startenden Yang Xiaoxin und der ungesetzten jungen Japanerin Maki Shiomi endete mit 4:0 (11:9, 11:5, 12:10, 11:6) zugunsten der Monaco-Chinesin. Yang hatte in den Runden zuvor mit den Japanerinnen Misaki Morizono und Sakura Mori bereits namhafte junge Japanerinnen ausgeschaltet und ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt.
Gold im Doppel für Korea und Schweden/Ungarn
Im Herren-Doppel, das ist eine rein koreanische Angelegenheit war, behaupteten sich die an 6 gesetzten Cho Eonrae/Park Jeongwoo, die im Halbfinale die deutsch-dänische Kombination Patrick Franziska/Jonathan Groth besiegt hatten, gegen ihre ungesetzten Landsleute Kim Minhyeok/Park Ganghyeon mit 3:0 (11:8, 11:6, 14:12).
Der Titel im Damen-Doppel ging an die an 5 gesetzten Matilda Ekholm und Georgina Pota, letztere beim Triple-Sieger ttc berlin eastside unter Vertrag. Die beiden gewannen das rein europäische Finale – selten genug auf der World Tour – etwas überraschend gegen Russlands „Gummiwand“ Maria Dolgikh/Polina Mikhailova mit 3:2, obwohl es anfänglich nach einem klaren Sieg der topgesetzten Weltklasse-Defensiv-Kombination ausgesehen hatte (9:11, 3:11, 11:9, 11:9, 11:7).
Japan patzt bei den U21-Juniorinnen
Triumphierte Muramatsu bekanntlich auch im U21-Turnier mit einem 3:0-Finalsieg über seinen Landsmann Mizuki Oikawa (TSV Bad Königshofen), gewann den U21-Wettbewerb der Juniorinnen erstaunlicherweise einmal keine Japanerin – ansonsten ist die Dominanz junger japanischer Aktiver in den Junioren-Wettbewerben der World Tour geradezu erdrückend. Auch die topgesetzte Berliner Bundesligaspielerin Yui Hamamoto blieb diesmal hinter den Erwartungen zurück und musste im Viertelfinale das Aus gegen die spätere Turniersiegerin quittieren. Im unerwarteten Finalduell zweier „Nobodys“ setzte sich die an Position 11 gesetzte Südkoreanerin Hyobin Yoon mit 3:1 gegen die an 10 gesetzte Japanerin Saki Shibati durch.