Das gab es letzte Saison selten, Siege aller Bundesligisten in der Champions League. Am ersten Gruppenspieltag gewannen Düsseldorf (3:0 gegen Wels), Ochsenhausen (3:2 gegen Roskilde) und Saarbrücken, dessen 3:0 über Hennebont besonders hoch einzuschätzen ist.
1. FC Saarbrücken-TT – G.V. Hennebont T.T. 3:0
Ein bärenstarker Auftritt des deutschen Vizemeisters der Saison 20!5/16. Mit dem klaren, verdienten Sieg gegen eines der Topteams der französischen Eliteliga hat man schon mal einen Rivalen im Kampf um die Viertelfinal-Plätze auf Distanz gehalten. Der andere große Konkurrent der Saarländer in Gruppe C dürfte der letztjährige Halbfinalist Bogoria Grodzisk Mazowiecki (Polen) mit Panagiotis Gionis und Gao Ning sein, der im anderen Gruppenspiel den TTC Ostrava mit 3:0 abfertigte.
Es begann mit dem bemerkenswerten, nie wirklich gefährdeten Vier-Satz-Erfolg von Patrick Franziska gegen den Weltranglisten-28. Chen Chien-An (Taiwan). Bojan Tokic – stärkster Zweitligaspieler (laut Meldebogen) aller Zeiten – legte in einem anfänglich sehr ausgeglichenen und umkämpften Duell mit dem Ex-Ochsenhausener Liam Pitchford nach, so dass Tiago Apolonia die Angelegenheit vollenden konnte. Gegen Ex-Weltklassespieler Kalinikos Kreanga hatte der FCS-Portugiese so gut wie keine Mühe – der inzwischen 44-jährige Grieche rumänischer Abstammung kann auf diesem hohen Niveau, wie es scheint, nicht mehr mithalten. In Gegensatz zu einigen Ligaspielen der noch jungen Saison bot Apolonia aber auch eine ganz starke Leistung und ließ Kreanga in keinem Moment an einen möglichen Erfolg glauben.
Saarbrücken machte damit beste Werbung für den TTBL-Schlager am Sonntag gegen Düsseldorf. In der Champions League sind die Asse von der Saar am 4. November wieder gefordert. In heimischer Halle empfängt man als klarer Favorit die Tschechen aus Ostrava.
Das Spiel im Überblick
Patrick Franziska – Chen Chien-An 3:1 (7:11, 11:5, 11:7, 11:9)
Bojan Tokic – Liam Pitchford 3:1 (15:13, 11:13, 11:7, 11:5)
Tiago Apolonia – Kalinikos Kreanga 3:0 (11:3, 11:7, 11:8)
TTF Liebherr Ochsenhausen – Roskilde Bordtennis BTK 61 3:2
Kühne Optimisten hatten von einem glatten 3:0 gegen den dänischen Meister geträumt, doch in Ochsenhausen wusste man um die Stärke von Roskildes Spitzenspieler und war nicht überrascht, dass am Ende „nur“ ein 3:2-Sieg für die TTF heraussprang.
Letztlich war es ein gelungener Wiedereinstieg der Oberschwaben in die Königsklasse, die Punkte blieben zu Hause und die 350 Fans – für einen Freitag um 18 Uhr gewiss kein schlechter Besuch – bekamen so noch etwas mehr Spannung geboten.
Allerdings hatten drei der vier eingesetzten Spieler Roskildes – für das Schluss-Match wurde noch der 48-jährige Allan Bentsen eingewechselt – nicht das Format, die TTF-Profis ernsthaft in Gefahr zu bringen. Einer aber schon. Der 21-jährige Dänemark-Chinese Zhai Yujia, aktuelle Nummer 125 der Weltrangliste, spielte nämlich an diesem Abend einfach zu schnell für Yuto Muramatsu und Simon Gauzy und bezwang beide recht deutlich.
Kristijan Pejinovic: „Wir wussten um die Stärke von Zhai, der nur deshalb noch nicht viel weiter oben in der Weltrangliste steht, Platz 30 wäre realistisch, weil er nicht genügend internationale Einsätze hat. Sein Angriffsspiel ist extrem schnell und wenn er damit durchkommt, ist es ganz schwierig gegen ihn.“ Der TTF-Präsident fügt hinzu: „Wir hatten ihn aufgrund unseres guten Drahts zu Roskilde sogar schon drei- oder viermal als Sparringspartner in Ochsenhausen. Gerade zu Hause werden die Dänen ziemlich gefährlich sein, weil dann, wie man hört, neben Zhai auch Michael Maze spielen soll.“
Yuto Muramatsu fiel ein Stein vom Herzen: „Es war mein erstes Spiel in der Champions League überhaupt. Und dann hatte ich mit dem Chinesen von Roskilde gleich im ersten Match einen Gegner, der mit meinem Spiel gut zurechtkam und gegen den heute nichts drin war. Ich bin froh, dass ich mein zweites Match dann klar gewinnen und damit meiner Mannschaft doch noch helfen konnte.“
Die Mannschaft fährt nun also mit einem Erfolgserlebnis nach Gummersbach, wo sie am Sonntag in der Bundesliga auf den TTC Schwalbe Bergneustadt trifft. In der Champions League sind die jungen Wilden aus Oberschwaben wieder am 27. Oktober gefordert, Dann macht die „Übermannschaft“ der Gruppe A in Ochsenhausen ihre Aufwartung. Fakel Gazprom Orenburg mit Dimitrij Ovtcharov und Vladimir Samsonov kommt zu einem Königsklassen-Leckerbissen der ganz besonderen Art.
Das Spiel im Überblick
Simon Gauzy – Ewout Oostwouder 3:0 (11:8, 11:5, 11:6)
Yuto Muramatsu –Zhai Yujia 0:3 (4:11, 8:11, 6:11)
Hugo Calderano – Claus Nielsen 3:0 (11:5, 11:5, 14:12)
Simon Gauzy – Zhai Yujia 1:3 (6:11, 9:11, 11:7, 5:11)
Yuto Muramatsu – Allan Bentsen 3:0 (11:4, 11:6, 11:4)
Über die Partie der Düsseldorfer Borussia vom Vorabend hatten wir bereits berichtet.
Borussia Düsseldorf – SPG Walter Wels 3:0
Timo Boll – Mihai Bobocica 3:1 (9:11, 11:5, 11:8, 12:10)
Kristian Karlsson – Wang Jian Jun 3:0 (11:5, 11:7, 11:8)
Stefan Fegerl – Zsolt Petö 3:1 (11:5, 11:8, 9:11, 11:8)
Fotos (2): Dr. Stephan Roscher