So., 12. Januar 2025
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TTBL: Gauzy erlöst Ochsenhausen, Diskussionen um Aufschläge

Exakt vier Stunden harter Kampf war angesagt, bis Simon Gauzy nach Abwehr eines Matchballs seine Ochsenhausener in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gegen Steffen Mengel erlöste und den 3:2-Sieg des Tabellenzweiten bei den Bergneustädter Schwalben eintütete.

Somit ist es genau jener heiße Tanz im Bergischen Land geworden, den nicht wenige vor dem Bundesliga-Duell der TTF mit den Bergneustädter Schwalben in der Handballstadt Gummersbach erwartet hatten. Somit gingen die jungen Oberschwaben mit zwei 3:2-Erfolgen aus diesem Tischtennis-Wochenende hervor. Alles in allem eine solide Leistung, auch weil Hugo Calderano gegen die „Schwalben“ nicht punkten konnte und seine Mitspieler Simon Gauzy und Yuto Muramatsu – dasselbe Trio wie gegen Roskilde – dieses Manko mit großem Einsatz kompensierten.

TTF-Präsident Pejinovic verärgert über Schiedsrichter-Entscheidungen

Es war aber auch eine hektische Partie mit vielen Diskussionen, in deren Mittelpunkt die Schiedsrichter standen, die es speziell auf Calderano abgesehen zu haben schienen und diesem mehrfach Aufschläge abzählten. Aufschläge, die bisher auf großen internationalen Turnieren und auch bei den Olympischen Spielen nicht moniert wurden.

Kristijan Pejinovic war nach der Partie verärgert und konnte den Sieg gar nicht recht genießen: „Wer mich kennt weiß, dass schon sehr viel passieren muss, dass ich solch heftige Kritik übe. Das Wort Inkonsequenz beschreibt es ziemlich genau, was wir seitens der Schiedsrichter erlebt haben. Wenn so viele Entscheidungen durch die Unparteiischen beeinflusst werden, hat das am Ende gar nichts mehr mit Tischtennis zu tun, dann wird das zu einem Streetfight, hektisch, nervös und ständig durch Diskussionen unterbrochen. Das ist nicht gut für die Zuschauer, für die Liga und unseren Sport generell.“

Der TTF-Präsident präzisierte seine Vorwürfe: „Wie schon in Bremen hatten es die Schiedsrichter wieder auf Hugo abgesehen, dem sie mehrfach Aufschläge wegzählten, weil diese angeblich verdeckt gewesen seien. Auf der World Tour oder bei Olympia wurden sie nicht moniert. Und wenn die Referees etwas daran auszusetzen haben, dann sollen sie bitte konsequent sein und beim Gegner denselben Maßstab anlegen. Und da könnten sie einem Mengel gewiss auch Aufschläge wegzählen, aber das sehen sie nicht oder wollen es nicht sehen. Das wirkt auf mich, als wolle man mit Hugo gezielt einen Spieler verunsichern und sowas geht gar nicht!“

Pejinovic führte noch ein konkretes Beispiel für seinen Unmut an: „Im fünften Satz zwischen Mengel und Simon verschlägt Mengel einen Ball und haut vor Wut auf den Tisch. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt bereits gelbe Karten gesehen, nach Reglement hätte Mengel dann die rote Karte sehen müssen. Aber nichts geschah und auf Nachfrage meinte der Schiri: „Er hat ja nicht so fest draufgehauen“. Ohne Worte, Regel ist Regel!“

Umkämpftes Spiel bis zum letzten Ball

Die Geschichte der engen, umkämpften Begegnung, in der drei von fünf Matches über die volle Distanz gingen, soll nur kurz erzählt werden: Simon Gauzy brachte die TTF mit einem 3:0 über Benedikt Duda, der zwei Tage zuvor von Bundestrainer Roßkopf für die EM in Budapest nominiert worden war, in Führung. Es folgte das erste hektische Match zwischen Hugo Calderano und Steffen Mengel, das der TTF-Brasilianer nach Wirrungen und Diskussionen mit 9:11 im fünften Satz verlor.

Im dritten Match des Nachmittags musste sich Yuto Muramatsu gegen einen stark spielenden Ricardo Walther ganz schön quälen, bis sein knapper Fünf-Satz-Sieg feststand. Allerdings lag das nicht daran, dass Muramatsu nicht gut gespielt hätte, sondern an der überzeugenden Leistung des Bergneustädters, der den japanischen Abwehrstrategen der TTF immer wieder zu tollen Ball-Rallyes zwang.

Duda schlug anschließend den zunehmend verunsicherten Calderano, der wegen der Diskussionen um seine Aufschläge nur noch harmlose Services mit der Rückhand machen konnte, in vier Sätzen. Es ging also über die volle Distanz, die Entscheidung musste zwischen dem als extrem fokussierten, kampfstarken Mengel und Gauzy fallen, der seinerseits auch alles hineinwarf und das heftig umkämpfte Match schließlich mit 12:10 im fünften Satz zu seinen Gunsten entschied.

Auch Skoric und Gauzy üben Kritik

Auch Ochsenhausens Cheftrainer Dubravko Skoric, sonst die Ruhe in Person, war mit den Darbietungen der Schiedsrichter nicht einverstanden: „Es war ein schwieriges, hektisches Spiel, in dem sich die Schiedsrichter wichtig machen wollten. Wenn ich Hugos Aufschläge beanstande, muss ich konsequent sein und in der Bundesliga vielen anderen Spielern auch Aufschläge abzählen, die wesentlich verdeckter sind als seine. So einseitig bewertet, wird das zu einer Art Streetfight und schadet unserem Sport.“

Mit den Leistungen seiner jungen Schützlinge war Skoric indes einverstanden: „Das Team hat trotz der schwierigen Umstände die Ruhe bewahrt und ließ uns am Ende doch noch einigermaßen zufrieden die Halle verlassen. Simon hat man heute angemerkt, dass ihm noch etwas Kraft nach seiner Krankheit fehlt, er hat es aber mit viel Kampf wettgemacht.”

Simon Gauzy, der zum Matchwinner für die TTF wurde, fand nach der Partie ebenfalls deutliche Worte: „Es war ein sehr enges, stressiges Spiel mit dem besseren Ende für uns. Die Sache mit Hugos Aufschlägen hat uns nicht unberührt gelassen. Es war meines Erachtens unfair, gerade gegen Mengel, dessen Aufschläge ständig an der Grenze des Erlaubten sind und diese Grenze öfters auch überschreiten. Am Ende konnte ich knapp gegen Mengel gewinnen. Das war einer der besten Siege meiner Karriere, nicht wegen des Niveaus, sondern wegen Mengel und den Referees, die sich meines Erachtens unfair uns gegenüber verhalten und uns keinen Respekt entgegengebracht haben.“

Kristijan Pejinovic merkte zum Spiel selbst an: „Beide Seiten haben bis zum Schluss gekämpft und aus dem aufgrund der Inkonsequenz der Schiedsrichter verfahrenen Match noch etwas gemacht. Großen Respekt an Bergneustadt, die am Maximum gespielt und auf Augenhöhe agiert haben, großes Lob aber an unsere Jungs, die sich nicht haben nervös machen lassen und den Sack zugemacht haben.“

Da Spitzenreiter Fulda-Maberzell überraschend in Mühlhausen mit 1:3 die erste Saisonniederlage kassierte, konnten die TTF nach Punkten wieder mit den Osthessen gleichziehen (8:2) und sind nur deswegen Tabellenzweiter, weil sie die minimal schlechtere Spiele-Differenz aufweisen. Erst am Monatsende und nach der EM sind die TTF wieder im Bundesligabetrieb gefordert. Am 30. Oktober empfängt man den Überraschungs-Tabellenvierten ASV Grünwettersbach in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle. Die „Schwalben“ müssen am selben Tag bei der Düsseldorfer Borussia antreten.

 

TTC Schwalbe Bergneustadt – TTF Liebherr Ochsenhausen 2:3

Benedikt Duda – Simon Gauzy 0:3 (8:11, 11:13, 9:11)

Steffen Mengel – Hugo Calderano 3:2 (12:10, 11:5, 8:11, 10:12, 11:9)

Ricardo Walther – Yuto Muramatsu 2:3 (7:11, 11:9, 11:9, 6:11, 9:11)

Benedikt Duda – Hugo Calderano 3:1 (8:11, 11:8, 12:10, 11:7)

Steffen Mengel – Simon Gauzy 2:3 (6:11, 11:6, 12:10, 8:11, 10:12)

 

Alle Ergebnisse des 5. TTBL-Spieltags

1.FC Saarbrücken-TT – Borussia Düsseldorf 1:3

SV Werder Bremen – TTC Zugbrücke Grenzau 3:0

Post SV Mühlhausen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1

TTC Schwalbe Bergneustadt – TTF Liebherr Ochsenhausen 2:3

 

Quelle: Pressemitteilung TTF Liebherr Ochsenhausen

Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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