Eine souveräne Leistung gegen ein Team, das sich nicht vorzeitig geschlagen gab und nach dem 1:3 in eigener Halle nochmals alles versuchte, um das fast Unmögliche möglich zu machen, führte den ttc berlin eastside ins Halbfinale von Europas Königsklasse.
Das 3:0 der Hauptstädterinnen gegen die Französinnen aus Grand-Quevilly in einer unterhaltsamen Begegnung auf gutem Niveau war kein Spaziergang, wie es das Ergebnis vielleicht vermuten lässt. Es musste erspielt und erkämpft werden gegen Gegnerinnen, deren Widerstand erst gebrochen werden musste. Es gelang dem Bundesliga-Spitzenreiter, die vom Europe-Top16-Finale noch angeschlagene Petrissa Solja adäquat zu ersetzen.
Die aus Japan zurückgekehrte Yui Hamamoto, die in der Champions League noch ungeschlagen ist, behielt ihre weiße Weste durch einen 3:1-Erfolg über die 42-jährige China-Kroatin Tian Yuan, die nur im ersten Satz auf Augenhöhe agierte. Die ebenfalls diese Saison in der europäischen Königsklasse noch unbesiegte Georgina Pota legte nach und besiegte die Spanierin Galia Dvorak mit 3:0, die immerhin im Hinspiel Shan Xiaona düpiert hatte. Allerdings war es keine leichte Übung – Dvorak schaffte es in zwei Sätzen in die Verlängerung.
Damit war das Halbfinal-Ticket bereits gelöst. Shan sorgte schließlich dafür, dass der Tischtennisabend nicht zu lang wurde und schlug die erfahrene Japanerin Shiho Ono in vier Sätzen, die besonders im zweiten und dritten Durchgang gut dagegenhielt.
Irina Palina hatte eine ansprechende Teamleistung ihrer Schützlinge gesehen: „Jede Spielerin hat einen Punkt beigesteuert. Yui hatte einen Satz lang Anlaufschwierigkeiten, dann jedoch gegen Yuan alles im Griff, Gina musste sich gegen Dvorak auch richtig reinhängen, zwei Sätze waren sehr eng, und Nana musste gegen Ono sehr konzentriert spielen.“ Die Trainerin und Managerin des letztjährigen Triple-Siegers zeigte sich angetan: „Ich bin mit allen sehr zufrieden und freue mich, dass wir vor eigenem Publikum den verdienten Halbfinaleinzug klarmachen konnten.“
Der Halbfinalgegner steht noch nicht fest, da Berlins Dauerrivale Linz AG Froschberg erst am Sonntag sein Viertelfinal-Rückspiel gegen Metz (mit Jiaduo Wu, Yu Fu und Yunli Schreiner) austrägt. Das Hinspiel war mit 3:2 und 12:8 Sätzen an Linz gegangen, das gute Karten hat, eastside im Semifinale zu begegnen.
Das andere Halbfinale bestreiten Tarnobrzeg (Polen) mit Han Ying (3:0 gegen Cartagena nach 0:3 im Hinspiel) und Szekszard (Ungarn) mit der Ex-Berlinerin Polina Mikhailova, das Saint Quentin (Frankreich) nach einem 3:2-Hinspielsieg gestern vor heimischem Publikum mit 3:0 in die Schranken wies.
Für die Berlinerinnen geht die Reise nun erst einmal ins ostwestfälische Hövelhof, wo der Ligaprimus am Sonntag (14.00 Uhr) in der höchsten deutschen Spielklasse gefordert ist.
ttc berlin eastside – ALCL TT Grand-Quevilly 3:0
Yui Hamamoto – Tian Yuan 3:1 (12:14, 11:6, 11:6, 11:0)
Georgina Pota – Galia Dvorak 3:0 (12:10, 11:6, 13:11)
Shan Xiaona – Shiho Ono 3:1 (11:6, 14:12, 9:11, 11:7)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher