Ochsenhausen hat sich am Sonntag im Topspiel der Tischtennis Bundesliga gut erholt gezeigt vom unglücklichen Ausscheiden in der Champions League in Düsseldorf und den ersatzgeschwächten Saarbrückern beim 3:0-Auswärtssieg keine Chance gelassen.
Damit haben die jungen Wilden von Cheftrainer Dubravko Skoric ihren Status als Düsseldorf-Verfolger Nummer eins gefestigt und ihre Chancen auf den Play-off-Einzug nochmals vergrößert. Sollte in der nächsten TTBL-Partie am 26. Februar in heimischer Halle ein Sieg gegen den Tabellenfünften TTC Schwalbe Bergneustadt gelingen, wäre man so gut wie durch und könnte allenfalls noch theoretisch die Teilnehme an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft 2016/17 verspielen.
Beide Teams bestritten das Topspiel in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle gehandikapt. Saarbrücken, am Freitag für das Halbfinale in Europas Königsklasse qualifiziert, verzichtete auf Tiago Apolonia wegen einer Rücken-Blessur, beim Gast musste Hugo Calderano während seines Matchs physiotherapeutisch behandelt werden.
Immerhin waren die TTF komplett und mit drei Stammspielern angetreten. Die etatmäßige Nummer eins, Simon Gauzy, wurde allerdings geschont im Hinblick darauf, dass er am Freitag in Düsseldorf am Ende arg „ausgepowert“ wirkte.
Vor 600 Fans in Saarbrücken machte der zwei Tage zuvor in der Champions League nicht eingesetzte 19-jährige japanische Defensivkünstler Yuto Muramatsu den Anfang gegen Patrick Baum, der in den letzten Wochen fast alle wichtigen Spiele gewonnen hatte. Der Linkshänder aus Rheinhessen legte auch los wie die Feuerwehr und lag im ersten Satz ständig in Front, doch am Ende konnte ihn Muramatsu noch in der Verlängerung abfangen. Und danach spielte der Weltranglisten-24., der in der TTBL erst ein Match verloren hat und achtmal als Sieger den Tisch verließ, „Gummiwand“ und hatte das Geschehen klar im Griff.
Hugo Calderano konnte gegen 1.FCS-Routinier Bojan Tokic nachlegen, auch wenn der erste Satz verloren ging und der Brasilianer im vierten Durchgang bei 7:3-Führung ausgiebig behandelt werden musste. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic: „Hugo spürte plötzlich einen Stich im Adduktorenbereich, wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist. Nach der Behandlung konnte er jedenfalls weiterspielen und anders als in Düsseldorf, wo er am Ende zu hektisch war, brachte er seine Führung gegen einen Tokic, der nicht von ungefähr die beste Saarbrücker Bilanz hat, über die Ziellinie.“
Nun konnte Jakub Dyjas die Angelegenheit abschließen. Dazu musste er „nur“ den Saarbrücker Ersatzmann, den 18-jährigen Tschechen Tomas Polansky aus der Zweitliga-Truppe der Saarländer, schlagen. Dazu muss man aber auch wissen, dass Polansky „einer der besten Spieler seiner Altersklasse in Europa ist und in der 2. Bundesliga auf Anhieb mit einer 16:2-Bilanz im vorderen Paarkreuz super eingeschlagen hat“, wie TTF-Sportmanager Daniel Zwickl anführte. Doch das irritierte den EM-Dritten Dyjas wenig, der die ersten beiden Sätze klar dominierte, dann jedoch etwas nachlässig wurde. „Jakub hatte das Spiel eigentlich schon im Sack“, so Kristijan Pejinovic. „Doch im 3. Satz bei 9:3-Führung dachte er wohl, es wäre schon vorbei und hörte auf, sein Spiel zu machen, so dass sein Gegner Punkt um Punkt aufholte und es plötzlich 10:10 stand. Doch dann war er wieder da und gewann ’standesgemäß‘ mit 3:0, so dass man schon sagen kann, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat.“
Das war es also. Nach nur einer Stunde und 51 Minuten und einem einzigen verlorenen Satz konnten die Ochsenhausener Asse ihren Sieg kurz bejubeln und waren froh, nach dem stressigen Tischtenniswochenende doch noch mit einem Erfolgserlebnis die lange Heimreise antreten zu können.
Daniel Zwickl zeigte sich hochzufrieden: „Das war ein wichtiger Sieg in Hinblick auf die Play-offs. Wir haben super reagiert nach der knappen Niederlage vom Freitag, nach der die Enttäuschung schon groß war, und überraschend deutlich gesiegt – in Saarbrücken muss man erst mal mit 3:0 gewinnen. Yuto war ja noch frisch und hat gegen Baum sehr stark gespielt, Hugo hat gegen Tokic gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist. Aus meiner Sicht gibt es nichts zu kritisieren.“
Kristijan Pejinovic merkte noch an: „Das war heute vielleicht nicht überragend aber auf jeden Fall gut und auch wichtig für die Psyche. Nun gilt es, nach diesem aufregenden und anstrengenden Wochenende mit Höhen und Tiefen erst mal gut nach Hause zu kommen und dann die Akkus wieder aufzuladen. Es liegen noch wichtige Spiele vor uns in dieser Saison.“
1. FC Saarbrücken-TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3
Patrick Baum – Yuto Muramatsu 0:3 (10:12, 5:11, 5:11)
Bojan Tokic – Hugo Calderano 1:3 (11:9, 5:11, 7:11, 8:11)
Tomas Polansky – Jakub Dyjas 0:3 (7:11, 5:11, 11:13)
Die weiteren TTBL-Partien vom Sonntag
ASV Grünwettersbach – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 1:3
Alvaro Robles – Wang Xi 0:3 (8:11, 7:11, 2:11)
Dang Qui – Ruwen Filus 3:0 (11:4, 11:9, 11:7)
Samuel Walker – Jonathan Groth 1:3 (8:11, 11:7, 9:11, 11:13)
Alvaro Robles – Ruwen Filus 1:3 (9:11, 8:11, 4:11)
SV Werder Bremen – Borussia Düsseldorf 0:3
Hunor Szöcs – Stefan Fegerl 0:3 (5:11, 6:11, 9:11)
Constantin Cioti – Kristian Karlsson 1:3 (7:11, 11:9, 5:11, 7:11)
Kirill Skachkov – Anton Källberg 1:3 (9:11, 6:11, 11:8, 6:11)
Post SV Mühlhausen – TTC Zugbrücke Grenzau 3:2
Daniel Habesohn – Liang Qiu 3:0 (11:3, 11:6, 11:8)
Ovidiu Ionescu – Kou Lei 3:1 (13:11, 6:11, 14:12, 11:8)
Bohumil Vozicky – Kohei Sambe 2:3 (5:11, 10:12, 11:9, 5:11)
Daniel Habesohn – Kou Lei 0:3 (8:11, 1:11, 6:11)
Ovidiu Ionescu – Liang Qiu 3:0 (11:8, 11:6, 11:6)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher