Constantin Cioti wird in der Saison 2017/18 für den TTC Zugbrücke Grenzau aufschlagen. Der 33-jährige Rumäne verlässt Werder Bremen und soll im Westerwald künftig für den Faktor Routine garantieren. Als junger Gipfelstürmer kommt der Kasache Kirill Gerassimenko.
Die Stabilisierung durch einen Zugewinn an Routine scheint auch bitter nötig nach einer verkorksten Saison des Zugbrücken-Teams, in dem besonders die beiden Youngster Kohei Sambe (5:11) und noch mehr Liang Qiu (1:15), den es nach Frickenhausen in die 2. Liga zurück zieht, kein Bein auf den Boden brachten. Beide fanden sich in Grenzau nicht gut zurecht und blieben unter ihren Möglichkeiten, beide spielten erst zuletzt etwas besser, als feststand, dass sie den traditionsreichen Verein verlassen würden.
Mit dem 21-jährigen Kasachen Kirill Gerassimenko stößt wieder ein junger Spieler zu den Westerwäldern, für den die Bundesliga absolutes Neuland ist. Gerassimenko spielte sich im letzten halben Jahr international ins Rampenlicht und hatte bärenstarke Auftritte bei einigen U21-Turnieren der World Tour. In der Herren-Weltrangliste ist der Genzauer Neuzugang aktuell die Nummer 111 – in der U21-Weltrangliste wird er auch noch geführt und ist dort die Nummer 13. Fraglos ein Spieler mit Potenzial, dem nun ein Cioti als erfahrener Ruhepol an die Seite gestellt wird – der Weltranglisten-22. Kou Lei (Ukraine), der immerhin ausgeglichen spielte, bleibt Spitzenspieler im Brexbachtal.
Cioti begann seine Laufbahn im Alter von sieben Jahren in seiner Heimatstadt Constanta. In der Saison 1999/2000 wechselte der mehrmalige Schüler- und Jugendeuropameister nach Deutschland. Hier spielte er für die DJK Offenburg (1999–2001), den SV Plüderhausen (2001–2002), die TTF Liebherr Ochsenhausen (2002–2005) und den SV Werder Bremen (2005–2009), bevor er zum spanischen Klub Cajasur Priego wechselte. Zur Saison 2011/12 kehrte er nach Bremen zurück. Seine erfolgreichste Zeit hatte er in Ochsenhausen, wo er mit den TTF einmal die Deutsche Meisterschaft und dreimal den nationalen Pokalwettbewerb gewann. Einmal Deutscher Meister wurde er indes auch mit dem SV Werder (2013). Der Rumänische Einzelmeister von 2014 spielte zuletzt nicht mehr so erfolgreich wie in den Jahren zuvor und kam beim SV Werder in der laufenden Saison nur elfmal zum Einsatz (Bilanz: 4:7).
Grenzaus Präsident Frank Knopf spricht Klartext: „Constantin Cioti wollte ohnehin in die Grenzauer Trainingsgruppe kommen. Da lag es nahe, dass wir bezüglich eines Wechsels mit ihm gesprochen haben. Er passt in unser Budget und bringt eine Menge Routine mit, nachdem unser Experiment mit den jungen Spielern Kohei Sambe und Liang Qiu leider gescheitert ist. Nun haben wir mit Spitzenspieler Kou Lei, dem jungen Kirill Gerassimenko und dem erfahrenen Constantin Cioti eine gute Altersmischung.“
Noch kurz angemerkt sei, dass Grenzaus „Zweite“, die den Klassenerhalt im Unterhaus verfehlte, kommende Saison weder in der 3. Liga noch in der Regionalliga, sondern „nur“ in der Oberliga aufschlagen wird. Mit jungen Talenten, überwiegend aus der Region, soll dort ein Neuaufbau bewerkstelligt werden.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher