Einen Titel hat der ttc berlin eastside bereits in der Tasche, der zweite folgt wohl am Sonntag. Und noch kann auch die Triple-Titelverteidigung glücken. Doch dazu muss man am Freitag hellwach sein, da der alte Rivale Linz AG Froschberg volles Risiko spielen wird.
Am Freitag um 18.30 Uhr steigt im Freizeitforum Marzahn das mit Spannung erwartete Halbfinal-Rückspiel gegen den Konkurrenten aus der Alpenrepublik.
Das Hinspiel am 12. März wurde, mit dem Rücken zur Wand stehend, mit 3:2 in der Höhle des Löwen gewonnen – mit etwas Pech hätte die Partie auch mit 1:3 verlorengehen können. Nach Siegen von Liu Jia über Georgina Pota (3:0) und Zhang Mo über Petrissa Solja (3:2) und dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Shan Xiaona gegen Sofia Polcanova (3:1) stand es 1:2 und „Nana“ (Shan) hatte im Duell der Spitzenspielerinnen ihre liebe Mühe mit „Susi“ (Liu Jia). Die eastside-Penholderspielerin behielt jedoch die Ruhe und gewann die entscheidenden Sätze drei und vier hoch in der Verlängerung zum 2:2-Ausgleich. Gina Pota legte nach und besiegelte den eastside-Erfolg durch ein 3:0 über Polcanova. Das Team hatte Charakter und gute Nerven gezeigt und sich eine ordentliche Ausgangsposition für die zweite Begegnung des brisanten Halbfinal-Duells gesichert.
Der Gegner ist bekanntermaßen hochkarätig besetzt mit der 35-jährigen Führungsspielerin Liu Jia („Susi“), aktuelle Nummer 14 der Tischtennis-Welt, der in Moldawien geborenen Österreicherin Sofia Polcanova – die 22-Jährige Weltranglisten-48. ist aktuelle Meisterin ihres Landes im Einzel, Doppel und Mixed – sowie der 28-jährigen Kanada-Chinesin Zhang Mo, die im Hinspiel gegen Solja ihre Klasse unter Beweis gestellt hat. Die Weltranglisten-74. weist immerhin eine 6:2-Bilanz in der Champions League auf. Dem Froschberg-Kader gehört auch noch die 22-jährige Schwedin Linda Bergström an, die in der April-Weltrangliste der ITTF auf Platz 143 notiert ist. Trainer ist der 40-jährige Austro-Chinese Zhang Jie.
Eigentlich ist – unter dem Strich gesehen – noch gar nicht viel passiert und es geht am Freitag fast wieder bei Null los. Immerhin ist der psychologische Vorteil gegeben, bereits einen Sieg im Rücken zu haben und mit 11:8 Sätzen in Front zu liegen. Ein Polster sieht aber anders aus, deshalb muss der Champions-League-Showdown gewonnen werden – ohne Wenn und Aber.
Bei der Neuauflage des Halbfinales von 2015/16, damals siegte eastside im Rückspiel vor heimischer Kulisse mit 3:1, hofft der Verein, dass die Fans für gute Stimmung sorgen und die Spielerinnen puschen, die es in den letzten Wochen angesichts der angespannten Personalsituation nicht leicht hatten. Da es ohne Hiobsbotschaft nicht zu gehen scheint, hielt man anfangs der Woche in Berlin den Atem an, als sich Shan Xiaona wegen eines grippalen Infekts vom Training abmeldete. Man hofft, dass sie dennoch am Freitag in vernünftiger Verfassung am Tisch stehen kann.
Trainerin und Managerin Irina Palina versichert: „Ich glaube an unsere Mädels, sie können das schaffen. Aber es wird sicher wieder ein heißer Tanz werden, bei dem sich beide Teams nichts schenken werden. Die bessere Tagesform und die besseren Nerven werden den Ausschlag geben, hoffentlich zu unseren Gunsten. Mit den Fans im Rücken sehe ich ein leichtes Plus auf unserer Seite.“
Die Mannschaften
Linz AG Froschberg
1. Liu Jia AUT – 35 Jahre, April-Weltrangliste Platz 14, Bilanz CL 7:3
2. Sofia Polcanova AUT – 22 Jahre, WRL 48, CL 7:3
3. Zhang Mo CAN – 28 Jahre, WRL 74, CL 6:2
4. Linda Bergström SWE – 22 Jahre, WRL 143, CL 0:2
ttc berlin eastside
1. Petrissa Solja GER – 22 Jahre, WRL 15, CL 3:2
2. Shan Xiaona GER – 33 Jahre, WRL 13, CL 5:2
3. Yui Hamamoto JPN – 18 Jahre, WRL 24, CL 5:0
4. Miyu Kato JPN – 17 Jahre, WRL 34, CL —
5. Georgina Pota HUN – 31 Jahre, WRL 30, CL 8:1
6. Chantal Mantz GER – 20 Jahre, WRL 112, CL —
7. Irina Palina RUS – 46 Jahre, WRL –, CL —
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher