Bei den letzte Woche ausgetragenen Croatia Open („Zagreb Open“), die am Samstag zu Ende gingen, sicherte sich der junge Japaner Koyo Kanamitsu aus dem Ochsenhausener Liebherr Masters College die Goldmedaille im U21-Wettbewerb.
Bei dem mit über 400 Teilnehmern gut besetzten Turnier der Challenge Series der ITTF World Tour konnte sich der derzeit jüngste Student des LMC, eines der erfolgversprechendsten japanischen Talente überhaupt, vorzüglich in Szene setzen. Dabei waren übrigens auch seine LMC-Kollegen Can Akkuzu und Samuel Walker, die im Herren-Einzel das Hauptfeld erreichten, sowie Adam Szudi, der mit seinem ungarischen Landsmann Nandor Ecseki im Herren-Doppel unter die besten Acht kam.
Kanamitsu, aktuelle Nummer 10 der U18-Weltrangliste – im Juni-Ranking dürfte es für ihn weiter nach oben gehen – war für den U21-Wettbewerb lediglich an Position 24 gesetzt, wodurch sein Turniersieg umso schwerer wiegt, weil man auf einer solchen Setzposition keine allzu günstige Auslosung erwarten darf. Das freilich störte den jungen Japaner, bei seinen Matches noch 16 Jahre alt, nicht im Geringsten.
Kanamitsu ist im Übrigen seit letztem Sommer in Ochsenhausen, war aber nicht die ganze Zeit vor Ort. Er war vom japanischen Verband geschickt worden, dem sehr an seiner Weiterentwicklung gelegen ist. Ab der kommenden Saison ist er „Full Member“ im LMC, also permanent vor Ort, und hat sich bewusst und aus eigenem Willen für diese Lösung entschieden.
Er spielt ein schnelles, dynamisches Angriffs-Tischtennis, hat eine gute Beinarbeit und ist recht wendig. Da er neben Japanisch und Chinesisch, seine Mutter stammt aus China, auch Englisch spricht, ist die Integration in die Ochsenhausender Gruppe unproblematisch, zumal er sich sehr gut mit seinen Kollegen versteht. Die Ochsenhausener Trainer charakterisieren ihn so: „Very cool boy, brings a lot of lightness and fun in the group.“
In Zagreb schaltete er auf dem Weg ins Finale – in dieser Reihenfolge – den Spanier Miguel Vilchez (3:1), den früheren LMC-Studenten Rares Sipos – den jungen Rumänen besiegte er mit 14:12 im 5. Satz! –, den Taiwanesen Chou Te-Hao (3:1), den Japaner Takuto Izumo (3:2) sowie den Turnierfavoriten, den topgesetzten Kasachen Kirill Gerassimenko, mit einem glatten 3:0 aus. Gerassimenko schlägt kommende Saison für den TTC Zugbrücke Grenzau in der TTBL auf.
Im Endspiel schließlich setzte sich der Wahl-Ochsenhausener aus dem ‘Land der aufgehenden Sonne‘ gegen den Tschechen Tomas Polansky durch, der in der zurückliegenden Saison als Spitzenspieler der Zweitliga-Vertretung des 1. FC Saarbrücken-TT eine fantastische 22:3-Bilanz erspielt hat. Beim 3:1 (14:12, 9:11, 11:7, 11:8) hatte Koyo Kanamitsu die Angelegenheit ab dem dritten Satz gut im Griff.
„Ich hatte im Finale ein gutes Ballgefühl und besonders bei eigenem Aufschlag habe ich gut gespielt“, so Kanamitsu. „Ich freue mich sehr, weil Zagreb mein erster Sieg bei einem so wichtigen Turnier ist“, gab der Gewinner ebenso zu Protokoll, dessen 17. Geburtstag aufgrund der siebenstündigen Zeit-Differenz zu Japan gerade angebrochen war, als er auf dem Podium den Siegespokal in Empfang nahm.
Zagreb Open auf der Webseite der ITTF
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: ITTF
