Dimitrij Ovtcharov hat es nicht geschafft, Timo Boll ins Viertelfinale der WM zu folgen. Der Weltranglistenfünfte verlor am Sonntagvormittag vor 8.000 Zuschauern das dramatische und hochklassige Achtelfinal-Duell mit dem Japaner Koki Niwa in sieben Sätzen.
Somit wird es nichts mit dem erhofften Viertelfinal-Match gegen den Weltranglistenzweiten Fan Zhendong heute Abend, das nun der einst bei Frickenhausen in der Bundesliga unter Vertrag stehende Japaner, der im aktuellen ITTF-Ranking auf Position elf gelistet ist, bestreitet.
Gegen den 22 Jahre alten Koki Niwa zog Ovtcharov mit 3:4 (13:11, 9:11, 13:11, 10:12, 5:11, 11:9, 9:11) den Kürzeren. Ein einziger Satz deutlich, die anderen sechs auf des Messers Schneide. Da fehlte dem Deutschen einfach auch ein Tick Glück, um das Spiel nach Hause zu bringen. „Das ist sehr schade, aber ich kann mir nichts vorwerfen“, sagte Ovtcharov. „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal gegen einen Gegner gespielt habe, der so viel riskiert und so viel getroffen hat.“ Der 28-Jährige fügte hinzu: „Es war mein Ziel, hier ins Viertelfinale zu kommen und dann vielleicht eine Überraschung zu schaffen. Das habe ich leider nicht geschafft, das ist eine Enttäuschung. Dass das auch noch bei einer Heim-WM passiert, ist sehr ärgerlich. Aber ich hätte mich bei jeder anderen WM auch über diese Niederlage geärgert.“
Heute steht noch einiges auf dem Programm in den Düsseldorfer Messehallen beziehungsweise in Halle 6. Unter anderem fallen die Titelentscheidungen Nummer zwei und drei. Gerade stehen sich im Finale des Damen-Einzels die Nummern eins und drei der Welt gegenüber, natürlich aus China. Ding Ning, die im Halbfinale Miu Hirano keine Chance ließ, trifft auf Zhu Yuling, die die Nummer zwei der Welt, Liu Shiwen, ausschaltete. Momentan steht es nach Sätzen 2:2.
Anschließend (15 Uhr) steigt das zweite Herren-Viertelfinale zwischen Ma Log und Timo Boll – die letzte Chance für Deutschland, ein zweites Mal bei der Heim-WM in die Medaillenränge vorzustoßen. Das erste Viertelfinale wurde bereits nach dem Damen-Doppel-Endspiel ausgetragen – der Turnierplan in Düsseldorf ist etwas bizarr – und endete mit einem unerwartet klaren 4:1 (11:7, 10:12, 11:8, 11:7, 11:5) von Zhang-Jike-Bezwinger Lee Sangsu (Korea) gegen den Weltranglistensiebten Wong Chun Ting (Hongkong). Lee darf sich somit schon einmal über eine WM-Medaille freuen.
Nach Bolls Duell mit dem Giganten folgt das Finale des Herren-Doppels. Es stehen sich die Favoriten Fan Zhendong/Xu Xin aus China und das bestens harmonierende Japan-Duo mit Bundesliga-Beteiligung Masataka Morizono/Yuya Oshima gegenüber. Angesetzt ist dieses dritte Endspiel der WM für 16.30 Uhr.
Schließlich werden um 19 und 20 Uhr die beiden ausstehenden Herren-Viertelfinals Koki Niwa vs. Fan Zhendong und Tomokazu Harimoto vs. Xu Xin ausgetragen.
Herren-Einzel, Viertelfinale
Lee Sangsu (KOR) – Wong Chun Ting (HKG) 4:1 (11:7, 10:12, 11:8, 11:7, 11:5)
Herren-Einzel, Achtelfinale
Tomokazu Harimoto JPN – Lubomir Pistej SVK 4:1 (12:10, 11:8, 11:9, 9:11, 11:9)
Ruwen Filus GER – Fan Zhendong CHN 2:4 (11:13, 13:11, 7:11, 3:11, 11:9, 3:11)
Marcos Freitas POR – Timo Boll GER 1:4 (11:5, 7:11, 13:15, 9:11, 6:11)
Ma Long CHN – Chuang Chih-Yuan TPE 4:0 (11:8, 13:11, 11:1, 11:6)
Lee Sangsu KOR – Vladimir Samsonov BLR 4:0 (11:9, 11:1, 11:3, 11:9)
Jeong Sangeun KOR – Wong Chun Ting HKG 1:4 (7:11, 11:13, 8:11, 11:6, 7:11)
Lin Gaoyuan CHN – Xu Xin CHN 3:4 (12:10, 11:9, 6:11, 9:11, 11:7, 6:11, 10:12)
Dimitrij Ovtcharov GER – Koki Niwa JPN 3:4 (13:11, 9:11, 13:11, 10:12, 5:11, 11:9, 9:11)
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Text & Foto: Dr. Stephan Roscher