Mi., 16. April 2025
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WM-Bilanz positiv, Verärgerung über Fehlen der Bundespolitik

Einer absolut positiven WM-Bilanz und tollen Besucherzahlen steht deutlich artikulierter Unmut von ITTF und DTTB gegenüber, dass die deutsche Bundesregierung die größte Hallensportveranstaltung der Welt komplett ignoriert hat.

58.000 Zuschauer an acht Tagen und serienweise spannende Matches auf höchstem Niveau – auch die Organisation des Marathon-Turniers war recht passabel. Da hätte man sich schon über ein Zeichen der Wertschätzung durch die Politik gefreut.

ITTF-Präsident Thomas Weikert und DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb hielten sich diesbezüglich nicht vornehm-diplomatisch mit Kritik zurück, sondern nannten das Kind klar und vernehmlich beim Namen. Dies kann man durchaus als Zeichen von Rückgrat bewerten.

Weikert hatte als Erster das Desinteresse der „hohen“ Politik an der WM bemängelt, ranghöchste Besucherin aus jener „Branche“ war NRW-Sportministerin Kampmann. Kein Mitglied der Bundesregierung hatte sich in den acht Tages des Weltevents blicken lassen. Wertschätzung sieht anders aus. „Ich bin ein bisschen enttäuscht. Kein Politiker der deutschen Bundesregierung war hier. Auf anderen Kontinenten und in anderen Ländern ist das anders. Das ist ein großer Wettbewerb mit mehr als 100 Nationen – das ist Multi-Kulti!“

Hans Wilhelm Gäb formulierte seine Kritik noch schärfer. „Das ist eine Schande für Deutschland als Gastgeber“, sagte der ehemalige General-Motors-Manager, der auch Ehrenvorsitzender des Sporthilfe-Aufsichtsrates ist. „Der größte Sportverband der Welt ist mit der größten Hallen-Sportveranstaltung der Welt in Deutschland zu Gast, Athleten aus über 100 Nation von allen Kontinenten, eine siebentägige Veranstaltung, Delegierte aus 140 Ländern beim Weltkongress – und aus Berlin lässt sich nicht einmal ein Staatssekretär, geschweige denn ein Minister sehen“, gab Gäb entrüstet zu Protokoll.

Die Kritik ist nachvollziehbar, zumal das zuständige Bundesministerium auf seiner Webseite nachdrücklich mit seiner Affinität zum Topsport wirbt: „Das Bundesministerium des Innern fördert speziell den deutschen Spitzensport und bringt damit zum Ausdruck, dass Sport für die Bundesregierung ein besonders wichtiges Anliegen ist.“

DTTB-Präsident Michael Geiger betonte indes die positiven Aspekte des Mega-Events und zeigte sich vom Zuspruch der Fans begeistert. „Die Tickets waren an fünf Tagen ausverkauft. An acht Tagen kamen 58.000 Zuschauer für Tischtennis“, sagte Geiger und gügte hinzu: „Am Donnerstag waren 9.200 hier, weil wir noch Tickets für die zweite Halle verkaufen konnten – an einem Werk- und Schultag in Deutschland!“ Höchst angetan zeigte sich auch Thomas Weikert: „Das war ein super Event. Ich habe nur positive Rückmeldungen erhalten. Dieses Turnier hat hohe Standards gesetzt. Seit dieser WM weiß in China nun jeder, wo Düsseldorf liegt. Düsseldorf ist eine Tischtennis-Stadt.“

 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher

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