Die Australian Open 2017, das Turnier zählt zur Platinum-Kategorie der ITTF World Tour, haben heute in Gold Coast, einer 600.000-Einwohner-Stadt an der Südostküste von Queensland, begonnen. Die Chinesen haben ihr komplettes Herren-Team zurückgezogen.
Mit insgesamt 400.000 US-Dollar ist das Event sehr hoch dotiert. Am Sonntag und Montag steigt die Qualifikation, von Dienstag bis Freitag geht es dann im Hauptfeld um die Entscheidungen. 143 Spielerinnen und Spieler kämpfen um Preisgelder, Pokale und Medaillen. Das größte Aufgebot stellt die Gastgebernation mit 39 Aktiven, gefolgt von Japan (25), von Taiwan (18), Korea (11) sowie Singapur und Indien (jeweils 8).
Die chinesischen Herren wurden vom Verband zur Strafe für den Boykott von Chengdu komplett vom Turnier abgemeldet – recht clever, da nur zwei der „Rebellen“ betroffen waren, Fan Zhendong und Xu Xin, aber vier weitere, unbeteiligte Akteure aus dem Reich der Mitte gleich mitbestraft wurden, vermutlich als Abschreckung für Zukünftiges.
Immerhin ließen die Chinesen ein sechsköpfiges Damen-Aufgebot nach Gold Coast reisen, das von Zhu Yuling und Chen Meng angeführt wird, die auf den Positionen 1 und 3 der Setzliste zu finden sind. DTTB-Spielerinnen sind nicht am Start.
Von den deutschen Herren ist wenigstens Benedikt Duda nach Australien gereist, doch der muss ebenso durch die Qualifikation wie Tischtennis-Weltenbummler Thomas Keinath, der zwar für die Slowakei startet, aber als Hanauer schließlich ein lupenreiner Hesse ist.
Duda hat sein erstes Quali-Match gegen den Neuseeländer Liu Tengteng locker mit 4:0 gewonnen, während Keinath in Gruppe 13 eine 1:4-Niederlage gegen seinen ehemaligen Hanauer Teamkollegen Chiang Hung-Chieh (Taiwan) hinnehmen musste, anschließend aber den Australier Olav Dahl erwartungsgemäß ohne Satzverlust besiegte. Es wird schwer für „Keini“, das Hauptfeld noch zu erreichen.
Die Herren-Setzliste wird angeführt von den Japanern Jun Mizutani und Koki Niwa, gefolgt von Chuang Chih-Yuan und Vladimir Samsonov. Aus der deutschen Bundesliga sind die beiden Ochsenhausener Simon Gauzy und Yuto Muramatsu am Start, die beide zu den Gesetzten zählen – Gauzy an Position 6, Muramatsu an 8 – und erst ab Dienstag im Einsatz sein werden.
Manche Spieler, etwa Gauzy, nutzen das Turnier in Down Under auch, um dort nach erledigtem Job zu relaxen und sich von einer anstrengenden Saison zu erholen, unter anderem beim Tauchen oder Schnorcheln am Großen Barriereriff.
Australian Open auf der Webseite der ITTF
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher