Die ersten beiden Turniere der T2APAC in Malaysia sind gespielt und Timo Boll zieht ein durchaus positives Zwischenfazit. Besonders hat den prominenten Odenwälder die erstmals praktizierte Spielzeitbegrenzung beeindruckt, die er „ungemein spannend“ findet.
Der Weltranglistensechste Timo Boll hat nach den ersten beiden Turnieren der T2 Asian Pacific Table Tennis League (T2APAC) die erstmals praktizierte Spielzeitbegrenzung positiv bewertet. Düsseldorfs Spitzenspieler gab zu Protokoll: „Das macht es für uns Spieler zwar ein wenig stressiger, auf der anderen Seite jedoch auch ungemein spannend.“ Der Rekordeuropameister äußerte dies in einem Interview für die Homepage der Veranstalter der mit 1,75 Millionen Dollar dotierten Turnierserie, die im malaysischen Johor ausgetragen wird.
Bei der T2APAC sind die Matches zwischen den Spielern von insgesamt vier Teams auf 24 Minuten begrenzt. Dementsprechend wichtig sind die gewonnenen Sätze in den einzelnen Matches. Diese zählen nämlich für die Gesamtwertungen in den Kategorien Mannschaft und Einzel, nicht, wie sonst üblich, der Gewinn kompletter Matches.
Die logische Folge ist, dass es in Malaysia mit mehr Tempo und Biss zugeht als bei den bei uns üblichen Mannschaftswettkämpfen, etwa in der TTBL. Für den 36-jährigen Boll ist das innovative T2APAC-System natürlich nicht stressfrei, jedoch scheint es ihm mächtig Spaß zu machen. „Jeder Satz zählt. Selbst wenn du 3:1 führst, ist es wichtig, den letzten Satz auch noch zu holen, obwohl du weißt, dass du das Spiel in der verbleibenden Zeit nicht mehr verlieren kannst“, stellt Boll fasziniert fest. „So steht jeder bis zum Ende unter Druck.“
Neben Boll zählt auch der deutsche Weltranglistenvierte Dimitrij Ovtcharov zu den Topstars des lukrativ dotierten neuen Wettbewerbs. Mit Bundestrainer und Ex-Doppelweltmeister Jörg Roßkopf ist zudem eine weitere deutsche Tischtennis-Ikone als einer der vier Teamkapitäne bei T2APAC vertreten.
Da man ja auch in Deutschland seit Jahren auf der Suche ist nach einem Modus, der Tischtennis-Wettkämpfe attraktiver für Zuschauer und Medien, insbesondere das TV, macht, und bisher den Königsweg nicht gefunden hat, könnten die Erfahrungen aus der T2APAC weitere Diskussionen anstoßen. Umso mehr, wenn Aushängeschilder des deutschen Tischtennissports wie Timo Boll sich zustimmend äußern. Und die ITTF ist – wie Thomas Weikert mehrfach verlauten ließ – ebenfalls offen für derartige Vorstöße.
In der T2APAC-Einzelwertung führt bei den Herren derzeit Chen Chien-An (Taiwan) vor Alexander Shibaev (Russland) und Timo Boll. Dimitrij Ovtcharov ist Fünfter, einen Platz hinter seinem Orenburger Teamkollegen „Vladi“ Samsonov. Bei den Damen führt China das Feld an: Wang Manyu ist vorne, dicht gefolgt von der 16-jährigen Sun Yingsha. Die Japanerin Hina Hayata liegt auf Rang drei.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher