Di., 4. März 2025
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CEAT UTT: Prominente Europäer und Asiaten schlugen in Indien auf

Falcons TTC gewann am Sonntag in Mumbai das Finale der indischen Ultimate Table Tennis League (CEAT UTT) mit 14:9 gegen Shazé Challengers, wobei Wu Yang im Duell der beiden erfolgreichsten Spielerinnen der Liga Han Ying beim 3:0 keine Chance ließ.

Der Katar-Chinese Li Ping gewann im Finale gegen Bad Homburgs Zweitliga-Ass Sanil Shetty mit 2:1. Wu Yang besiegte die Inderin Mouma Das klar mit 3:0. Chancenlos waren Petrissa Solja/Soumyajit Ghosh im Mixed gegen Lee Ho Ching/Sanil Shetty (0:3). Andrej Gacina brachte Shazé durch ein 2:1 über Liam Pitchford wieder heran, doch es folgte Han Yings Niederlage gegen ihre chinesische Kontrahentin. Im Anschluss verlor Ghosh gegern Pitchford mit 1:2. Han hielt sich an der Inderin Sutirtha Mukherjee schadlos (3:0) – ein letzter Hoffnungsschimmer für ihr Team, aus dessen Sicht es 8:13 stand. Doch nun durfte Shazé keinen Satz mehr abgeben, wollte man noch zu Titelehren kommen. Diese Rechnung durchkreuzte indes der Ex-Ochsenhausener Pär Gerell, als er Li Ping den 2. Satz mit 11:9 abknöpfte. Die Messe war gelesen und Petrissa Soljas mit Spannung erwarteter Einsatz im Einzel gegen Lee Ho Ching fiel ins Wasser. 

Die recht professionell gemanagte CEAT UTT wurde ins Leben gerufen, um den Tischtennissport weltweit populärer zu machen und innovativ zu vermarkten. Zudem soll sie ein Zeichen setzen angesichts eines unübersehbaren Tischtennis-Booms in Indien, das inzwischen serienweise gute Spieler und Spielerinnen vorzuweisen hat, die teilweise auch in den beiden höchsten deutschen Ligen um Punkte kämpfen. Indien ist längst vom Tischtennis-Entwicklungsland zu einer Größe im internationalen Tischtennissport geworden. Dem trägt die UTT Rechnung.

Sämtliche Wettkämpfe wurden in Indien ausgetragen und viele indische Spieler, insgesamt 24, waren mit von der Partie, aber auch deutsche Tischtennisgrößen wie Han Ying, Petrissa Solja und Sabine Winter. Insgesamt starteten sechs Teams mit je acht Spielern, die sich über vier Wochen an verschiedenen Spieltagen miteinander gemessen haben.

Jede Mannschaft hatte je zwei indische Spieler und Spielerinnen im Kader (domestic players) sowie je zwei Ausländer männlichen und weiblichen Geschlechts (foreign players). Auch die Trainerebene war ganz paritätisch besetzt mit je einem „domestic coach“ und einem „foreign coach“ pro Team. Bekannte „foreign coaches“ waren etwa der Ungar Ferenc Karsai (DHFL Maharashtra United) oder die Niederländerin Elena Timina (Shazé Challengers), vor ein paar Jahren noch als Spielerin in der deutschen Damen-Bundesliga aktiv.

Zwar hatte man auf eine Spielzeitbegrenzung wie bei T2APAC verzichtet, beschleunigt wurde das Geschehen jedoch dadurch, dass grundsätzlich nur drei Sätze gespielt wurden und ein Zwei-Punkte-Vorsprung für den Satzgewinn nicht erforderlich war.

 

Die RP-SG Mavericks, von keinem Geringeren gecoacht als von HTTV-Verbandstrainer Peter Engel, jahrelang Nationaltrainer in Indien, waren das Team von Stefan Fegerl. Dort spielten auch Saarbrückens Portugiese Tiago Apolonia, Fegerls ehemaliger Düsseldorfer Kollege Kamal Sharath Achanta – jetzt beim TTC Schwalbe Bergneustadt aktiv – und die DTTB-Nationalspielerin Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor). Zudem gehörten Österreichs Nummer zwei, Sofia Polcanova, und Langstadts Zweitliga-Inderin Archana Girish Kamath zum Kader. Allerdings schloss die Truppe die Runde auf dem sechsten und letzten Tabellenplatz ab und konnte nur eine von fünf Partien gewinnen, was das hohe Niveau der CEAT UTT unterstreicht.

An der Spitze stand am Ende des Wettbewerbs Titelgewinner Falcons TTC, für den unter anderem Pär Gerell, Liam Pitchford, der Inder Sanil Shetty sowie Chinas Defensivkünstlerin Wu Yang und die Hongkong-Chinesin Lee Ho Ching aufschlugen. Das Team hatte in der Runde drei von fünf Partien erfolgreich bestritten.

Sogar noch eine Partie mehr gewonnen hatte Finalist Shazé Challengers mit Andrej Gacina, dem international für Katar spielenden Chinesen Li Ping und dem Inder Soumyajit Ghosh sowie den weiblichen DTTB-Assen Han Ying und Petrissa Solja.

Rang drei belegte das Team mit dem klangvollen Namen Dabang Smashers T.T.C., für das unter anderem Marcos Freitas und der Grenzauer Kou Lei sowie mit Kim Song-i (Nordkorea) und Tetyana Bilenko (Ukraine) zwei begnadete Defensivkünstlerinnen aufschlugen. Die Dabang Smashers zogen ebenso ins Halbfinale ein wie der Vierte DHFL Maharashtra United.

Letzeres Team konnte lediglich zwei Partien für sich verbuchen. Und das trotz eines Wong Chun Ting – der Honkong-Chinese ist immerhin die aktuelle Nummer 8 der Welt –, des Portugiesen Joao Monteiro sowie des starken Inders Harmeet Desai. Und die Frauen bei Maharashtra United haben eigentlich auch eine Menge drauf, so „Susi“ Liu Jia, die nunmehr für Kolbermoor aufschlägt, und Portugals Penholderspezialistin Yu Fu. Dennoch hätte das Team am Ende noch alles ausbügeln können, doch musste es im Semifinale am Freitag die klare Überlegenheit von Falcons TTC anerkennen und ging mit 5:14 regelrecht unter.

Und schließlich war noch der Tabellenfünfte mit von der Partie, die Oilmax-Stag Yoddhas mit Quadri Aruna und dem Ex-Bad Homburger Tomislav Pucar. Mit Doo Hoi Kem (Hongkong) und der Ex-Berlinerin Polina Mikhailova (Russland) sowie der relativ bekannten Inderin Manika Batra war die Truppe sicher nicht schlecht besetzt, riss aber auch keine Bäume aus.

Nach einem Monat in Indien sind die DTTB-Asse wieder zurück in der Heimat, bis auf Sabine Winter, die wegen einer akuten Blinddarmentzündung in Mumbai operiert werden musste, aber vermutlich am Freitag die Rückreise antreten kann.

Petrissa Solja zog in ihrem Indien-Video-Tagebuch ein überaus positives Fazit: „Eine tolle Erfahrung: Ich wäre auch 2018 gerne in Indien dabei.“ Das Spielsystem hat der Weltranglisten-24. aus der Pfalz zugesagt: „Da waren schon einige gute Dinge dabei, die wir uns abschauen könnten. Vor allem der Golden Point, der den Satz entscheidet, das ist auch für die Zuschauer total interessant. Gut fand ich den Einsatz von Balljungen und auch, dass das Spiel zügig weitergehen musste. Das für ein Teammatch jeder einzelne Satzgewinn wichtig war, hat die Matches auch noch einmal interessanter gemacht. Einiges wäre sicher auch bei uns gut.“ In Indien waren Profis am Werk, auch was das Management, die Organisation und das „Drumherum“ betraf. „Insgesamt war ich überrascht, wie professionell die Liga hier war“, so Solja. „Da können sich andere Vereine eine Scheibe von abschneiden.“

Webseite der CEAT UTT (besser als die der T2APAC!)


Text: Dr. Stephan Roscher

Fotos (5): CEAT UTT

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