Guter Beginn für die Teams des DTTB bei der EM in Luxemburg. Nach Siegen gegen Schweden und Ungarn haben die deutschen Damen vorzeitig das Viertelfinale erreicht, während die Herren, klarer Auftaktsieger gegen Spanien, heute nachfolgen dürften.
Dabei hatte es für die Frauen-Nationalmannschaft des DTTB holprig begonnen. Gegen die Schwedinnen war man mit 0:1 in Rückstand geraten – Han Ying hatte gegen „Abwehrkillerin“ Li Fen, 41 Jahre alt und immer noch sehr gefährlich, in vier Sätzen den Kürzeren gezogen. Und danach war auch bei Shan Xiaona erst einmal reichlich Sand im Getriebe, die gegen Matilda Ekholm dicht vor einer Niederlage stand. Mit 0:2 Sätzen hatte die ungewohnt nervös wirkende Berlinerin zurückgelegen und im dritten Durchgang hatte ihre Gegnerin vier Matchbälle. Doch Ekholm konnte keinen einzigen nutzen und musste mit ansehen, wie ihre Gegnerin den Satz noch mit 12:10 umbog und das gesamte Match drehte. Nina Mittelham, der Bundestrainerin Jie Schöpp den Vorzug vor Sabine Winter und Wan Yuan gegeben hatte, brachte ihr Team mit einem überzeugenden Auftritt gegen Defensivspielerin Linda Bergström mit 2:1 in Front und Han Ying machte gegen Ekholm hoch dominant den Sack zu zum deutschen 3:1-Sieg.
Am Abend beim 3:0 über die Ungarinnen, die allerdings Gina Pota schonten, präsentierte sich dann ein souveräner Titelverteidiger. Han Ying besiegte Dora Madarasz (3:1), Shan Xiaona legte gegen Szandra Pergel, die bei der WM in Düsseldorf Petrissa Solja ausgeschaltet hatte, nach (3:0) und die erneut überzeugende Nina Mittelham hatte wenig Mühe gegen Mercedes Nagyvaradi (11:5, 11:5, 11:9).
Die Ungarinnen hatten zuvor, mit Pota, Kroatien mit 3:0 in die Schranken gewiesen. Später gelang das auch den Schwedinnen (3:1), so dass es zwischen Schweden und Ungarn am Donnerstag (13 Uhr) ein lupenreines Gruppenfinale um den zweiten Viertelfinalplatz gibt. Zur selben Zeit steigt das DTTB-Team gegen die Kroatinnen in den Ring – ein Match, das nur noch statistischen Wert hat.
In Gruppe B wurden die Rumäninnen ihrer Favoritenrolle mit Siegen über die Niederlande (3:0) und die Tschechische Republik (3:1) gerecht. Da auch Luxemburg mit Ni Xia Lian und Sarah de Nutte gegen die Tschechinnen siegte (3:2), bleibt der Gastgeber im Rennen um den zweiten Platz. Allerdings deutet einiges mehr auf die Niederlande hin, die die Luxemburgerinnen mit 3:1 schlugen und heute gegen Tschechien alles klarmachen könnten.
In Gruppe C steht der Sieger mit Österreich auch bereits fest. Die Damen aus der Alpenrepublik besiegten die Auswahl der Ukraine mit 3:1 und legten ein 3:2 über starke Portugiesinnen nach, die sich heute mit den Ukrainerinnen um Rang zwei duellieren. Gegen Portugal kam auch die Pfälzerin Amelie Solja zum Einsatz, die gegen Leila Oliveira ohne Satzverlust siegte.
In Gruppe D schließlich hat es die Auswahl Russlands vorzeitig geschafft (jeweils 3:1 gegen Weißrussland und Polen). Weißrussland mit Viktoria Pavlovich ist draußen, nachdem auch das Match gegen Frankreich daneben ging (2:3). Frankreich und Polen kämpfen heute um den einen noch verfügbaren Viertelfinalplatz.
DTTB-Herren auf Viertelfinalkurs, Österreich erlebt sein Waterloo
Due deutsche Männer-Riege war auch ohne den geschonten Timo Boll gegen Spanien eher unterfordert und brachte die Partie souverän nach Hause. Lediglich Ruwen Filus gab im TTBL-Duell mit Alvaro Robles einen Satz ab, nahm danach jedoch das Heft in die Hand. Dimitrij Ovtcharov hatte gegen Carlos Machado beim 11:3, 11:3, 11:4 ein besseres Aufwärmtraining und Patrick Franziska ließ gegen Penholder-Mann Jesus Cantero nichts anbrennen.
Heute trifft man auf die Teams aus Kroatien (10 Uhr) und Weißrussland (19 Uhr). Die Weißrussen, ohne „Vladi“ Samsonov ins Turnier gegangen, dürften chancenlos sein – sie unterlagen den Kroaten im anderen Gruppenspiel des Mittwochs mit 1:3. Kroatien dagegen mit Andrej Gacina, Tomislav Pucar und Frane Kojic sollte man nicht unterschätzen. Diese Truppe sollte sich neben Deutschland für das Viertelfinale qualifizieren können.
In Gruppe B steht Titelverteidiger Österreich nach dem enttäuschenden und gleichzeitig sensationellen 2:3 gegen die Slowakei mit dem Rücken zur Wand. Zwar hatten Daniel Habesohn (3:2 gegen Lubomir Pistej) und Robert Gardos (3:2 gegen Peter Sereda) ihre Farben mit 2:0 in Front gebracht, doch danach kam der Einbruch. Stefan Fegerl unterlag Defensivkünstler Wang Yang knapp (2:3), Habesohn hatte gegen Sereda klar das Nachsehen (7:11, 5:11, 5:11) und Pistej machte das Ding perfekt mit einem 3:0-Erfolg über Gardos. Ein Sieg gegen den EM-Gewinner von 2014, Portugal, wäre heute für Habesohn und Co. ebenso erforderlich zum Weiterkommen wie ein Erfolg gegen Slowenien mit den Bundesligaprofis Bojan Tokic und Darko Jorgic. Doch die Portugiesen, beim 3:0 gegen Slowenen in Topbesetzung angetreten, also mit Marcos Freitas, Joao Monteiro und Tiago Apolonia, werden keine Geschenke verteilen. Sie träumen vom Titelgewinn und könnten sich als der hartnäckigste Rivale der Deutschen entpuppen.
In Gruppe C hat Borussia Düsseldorfs „Filiale“ Schweden einen klaren 3:0-Auftaktsieg über Russland eingetütet. Anton Källberg bezwang Sadi Ismailov (3:2), Kristian Karlsson Vladimir Sidorenko (3:0) und Mattias Karlsson Denis Ivonin (3:0). Griechenland mit Leitwolf Panagiotis Gionis gab sich gegen Gastgeber Luxemburg beim 3:0 keine Blöße, so dass in dieser Gruppe vieles schon in diesem frühen Stadium auf ein Weiterkommen Schwedens und Griechenlands hindeutet.
Und in Gruppe D kam es gleich zum Auftakt zum Ochsenhausener Duell. Simon Gauzy besiegte in der Partie gegen Polen (3:1) Jakub Dyjas ohne Satzverlust. Da Dyjas später gegen Einzel-Europameister Emmanuel Lebesson eine 2:0-Satzführung nicht ins Ziel brachte, gab es für die Polen nichts zu holen. Beim Auftaktsieg der Ukraine gegen enttäuschende Rumänen war Grenzaus Kou Lei der dominierende Akteur. Kou besiegte Hunor Szöcs (3:0) und Ovidiu Ionescu (3:1). Da zwischendrin auch noch Adrian Crisan dem ukrainischen „Nobody“ Yevhen Pryshchepa zum Sieg gratulieren musste, war das Desaster besiegelt. Ionescus 3:1 über Viktor Yefimov war reine Ergebniskosmetik.
DAMEN
Championship Division, Gruppe A
Deutschland – Schweden 3:1
Han Ying – Li Fen 1:3 (10, -7,-8,-5)
Shan Xiaona – Matilda Ekholm 3:2 (-8,-6,10,4,7)
Nina Mittelham – Linda Bergström 3:0 (8,5,6)
Han Ying – Matilda Ekholm 3:0 (6,4,3)
Ungarn – Kroatien 3:0
Deutschland – Ungarn 3:0
Han Ying – Dora Madarasz 3:1 (2,-6,7,4)
Shan Xiaona – Szandra Pergel 3:0 (9,9,3)
Nina Mittelham – Mercedes Nagyvaradi 3:0 (5,5,9)
Schweden – Kroatien 3:1
Donnerstag, 13 Uhr
Deutschland – Kroatien
Schweden – Ungarn
HERREN
Championship Division, Gruppe A
Deutschland – Spanien 3:0
Ruwen Filus – Alvaro Robles 3:1 (-9,8,5,8)
Dimitrij Ovtcharov – Carlos Machado 3:0 (3,3,4)
Patrick Franziska – Jesus Cantero 3:0 (5,9,5)
Kroatien – Weißrussland 3:1
Donnerstag, 10 Uhr
Deutschland – Weißrussland
Kroatien – Spanien
19 Uhr
Deutschland – Kroatien
Weißrussland – Spanien
EM 2017, Gruppenauslosung Herren
Gruppe A: Deutschland, Kroatien, Spanien, Weißrussland
Gruppe B: Portugal, Österreich, Slowenien, Slowakei
Gruppe C: Schweden, Griechenland, Russland, Luxemburg
Gruppe D: Frankreich, Rumänien, Polen, Ukraine
EM 2017, Gruppenauslosung Damen
Gruppe A: Deutschland, Ungarn, Schweden, Kroatien
Gruppe B: Rumänien, Tschechien, Niederlande, Luxemburg
Gruppe C: Österreich, Portugal, Ukraine, Spanien
Gruppe D: Polen, Russland, Frankreich, Weißrussland
EM 2017 auf der Webseite der ETTU
EM 2017 auf der Webseite der ITTF
Text & Archivfotos (3): Dr. Stephan Roscher