Beim Meisterschaftsmitfavoriten ESV Weil hat sich der TSV Langstadt am Sonntag bei seinem späten Saisoneinstieg achtbar geschlagen. Mit etwas Pech ging die umkämpfte Drei-Stunden-Partie gegen die international besetzte Truppe aus Südbaden mit 3:6 verloren.
Eine Punkteteilung lag durchaus in Reichweite. Fast hätten sich die 650 Autobahnkilometer (inklusive Rückfahrt), um die Visitenkarte bei einem Klub abzugeben, dessen erklärtes Ziel der Aufstieg ins Oberhaus ist, für die Südhessinnen doch noch gelohnt.
Hätte Janina Kämmerer – im ersten Einzel gegen die Finnin Anna Kirichenko (3:1) und im Doppel an der Seite von Monika Pietkiewicz bärenstark (3:0 gegen Loyen/Kirichenko) – auch ihr zweites Match gegen die Belgierin Eline Loyen gewonnen, hätte man sich vermutlich 5:5 getrennt, da Sonja Busemann am Nachbartisch gegen Kirichenko bereits auf der Siegerstraße war. „In dieses Spiel habe ich nicht gut reingefunden, hatte am Ende aber trotzdem Chancen“, so Kämmerer. „Ich hatte Probleme mit ihren Aufschlägen, das war der Knackpunkt.“
Beim TSV, der mit dem erfolgreichen Pokal-Trio nebst Sonja Busemann die weite Reise ins Dreiländereck antrat, hatte Alena Lemmer nicht den besten Tag erwischt. Gegen die Ukrainerin Ievgeniia Vasylieva und die Waliserin Charlotte Carey ging die 20-jährige Ex-Erstligaspielerin ziemlich unter und gewann keinen einzigen Satz. „Ich habe heute nicht wirklich in mein Spiel hineingefunden“, sagte Lemmer. „Dazu hatte ich aber auch zwei schwere Aufgaben im vorderen Paarkreuz.“ So war Vasylieva letzte Saison beste Spielerin der 2. Liga mit einer 35:5-Bilanz und dürfte auch diesmal wieder zu den absoluten Topspielerinnen des Unterhauses zählen.
Anders als die in der Pokal-Qualifikation so starke Lemmer trat TSV-Spitzenspielerin Monika Pietkiewicz auf, die Carey in einem Fünfsatz-Krimi besiegte und gegen Vasylieva erst im Entscheidungsdurchgang den Kürzeren zog. „Ich war etwas nervös, weil es mein erstes Spiel für Langstadt war, außerdem kannte ich das Niveau in der deutschen Liga noch nicht“, das sehr hoch sei, so die 34-Jährige, die aus der ersten polnischen Liga gekommen war. „Im letzten Spiel hat mir am Ende die Geduld gefehlt, sonst hätte ich das vielleicht auch noch gewinnen können.“
Sonja Busemann, die nach langer, krankheitsbedingter Wettkampfpause auf einem guten Weg ist, obwohl sie noch nicht wieder im Training steht, hatte gegen Loyen einen weiteren Punkt für den TSV auf dem Schläger. Sie brachte jedoch ihre komfortable Führung im fünften Satz nicht ins Ziel und unterlag mit 9:11. „Heute wäre ein 5:5 auf jeden Fall gerecht gewesen und es lag in der Luft“, so Busemann nach der spannenden Partie. „Gesundheitlich geht es bei mir bergauf und ich freue mich, bald wieder ins Training einzusteigen.“
Auch die noch verletzte Anne Bundesmann war mitgefahren, um ihr Team anzufeuern. Ihr Urteil: „Das war heute eine unglückliche Auftakt-Niederlage. Die Leistung der Mädels war aber gut, so dass wir darauf in den nächsten Spielen aufbauen können.“
Coach Manfred Kämmerer war mit seinen Schützlingen nicht unzufrieden: „Die Gesamtleistung war in Ordnung, wir haben uns beim Favoriten sehr gut verkauft und waren nicht weit von einem Remis entfernt. Wir blicken zuversichtlich auf die nächsten Aufgaben.“
Und auf der Webseite des ESV Weil lesen wir folgende Einschätzung: „Ein glücklicher Sieg in einer spannenden und hochklassigen Partie.“
Ergebnisse ESV Weil vs. TSV Langstadt
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher
Teamfoto ESV Weil: Verein