In der T2 Asian Pacific Table Tennis League kam es in der 6. Runde erneut zum Prestige-Duell zwischen Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll in der Neuauflage des World Cup-Finales von Lüttich. Diesmal trennte man sich schiedlich-friedlich mit einem 3:3-Remis.
Knapp 14 Tage nach dem atemberaubenden Weltcup-Finale trafen im malaysischen Johor der Weltranglisten-Dritte Ovtcharov und die Nummer vier des ITTF-Rankings Boll erneut aufeinander beim Duell des “Teams Rossi“ mit dem „Team Maze“, benannt nach ihren jeweiligen Kapitänen. Zum „Team Rossi“ gehört bekanntlich Dima Ovtcharov, während Boll im Malaysia für das „Team Maze“ aufschlägt. Hier die einzelnen Satzresultate des Matchs zwischen Boll und Ovtcharov, bei dem Dima dreimal in Führung gegangen war, jedoch immer wieder den Ausgleich hinnehmen musste: 3:11, 11:9, 6:11, 11:10, 10:11, 5:2.
Wenn die beiden Aushängeschilder des deutschen Tischtennissports direkt aufeinandertreffen, knistert es und wird nichts hergeschenkt, trotz der Freundschaft zwischen beiden. In der 3. Runde der T2APAC-Turnierserie hatte Dima mit 3:2 gewonnen, der 2017 meist die Nase vorne hatte. Neben dem World Cup erinnern wir uns an das Finale der China Open, in dem der 29-Jährige mit 6:10 im Entscheidungsdurchgang zurückgelegen hatte und am Ende doch noch einen hauchdünnen Sieg bejubeln durfte. Auch beim Champions-League-Finale zwischen ihren beiden Klubs Fakel Orenburg und Borussia Düsseldorf ging der Sieg an Ovtcharov. Lediglich im Endspiel des New Horizons Masters am 18. März in Saarbrücken, bei dem beide – trotz des Showcharakters des Turniers – seriös spielten, hatte Boll die besseren Karten.
Das Remis in Johor kommentierte Ovtcharov so: „Timo wurde immer besser je länger das Match dauerte. Ich wollte gewinnen, weil wir einen Erfolg von mir auch dringend fürs Team gebraucht hätten, aber besser ging es heute einfach nicht.“ Boll gab zu Protokoll: „Im ersten Satz war Dima bärenstark, dann habe ich ein bisschen das Tempo herausgenommen und konnte dranbleiben und ihn jagen. Es fühlt sich für mich wie ein Sieg an, gegen den Weltcup-Gewinner Unentschieden gespielt zu haben.“
Boll äußerte sich auch zufrieden auf seiner Facebook-Fanseite: „Heute ein 3:3 im „High-Speed-Tischtennis“ gegen Dima Ovtcharov. Auch meine Mannschaft hat heute geglänzt und wir liegen nun vor der letzten Runde vorne.“
Das „Team Maze“ siegte nämlich mit 19:13 – im August, als Boll und Dima zuletzt bei T2APAC direkt aufeinandertrafen, hatte es noch glasklar mit 8:19 den Kürzeren gezogen –, wobei die Damen diesmal den Löwenanteil am Erfolg hatten. Hina Hayata siegte 5:1 gegen Elizabeta Samara, Yang Haeun 4:1 gegen Georgina Pota und Feng Tianwei 3:2 gegen Cheng I-Ching.
Das bedeutet, dass die Truppe des dänischen Ex-Europameisters sehr gute Aussichten hat, die Grand Finals (7.-9. Dezember) zu erreichen. Dort treffen die beiden besten Teams und die jeweils vier besten Damen und Herren der Einzelwertung aufeinander und spielen um die drei zu vergebenden Titel. Sollte das Boll-Team in der letzten Partie am Samstagfrüh gegen das „Team JJ“ mindestens sechs Sätze gewinnen, ist es dabei.
In der Einzelwertung ist dagegen Dimitrij Ovtcharov die Nummer eins, auch nach der 2:4-Niederlage am Freitag gegen Jun Mizutani im Duell zwischen dem „Team Rossi“ und dem „Team Persson“ (15:16). Ovtcharov hat 50 Sätze gewinnen können, die Finalrunde ist ihm nicht mehr zu nehmen. Ihm folgen Boll (46) sowie Chuang Chih-Yuan, Vladimir Samsonov und Jun Mizutani (alle 44).
Text: Dr. Stephan Roscher
Fotos (3): T2APAC