Ausgerechnet der Aufsteiger und krasse Außenseiter Bad Königshofen stoppte am 8. Spieltag sensationell die Siegesserie des Spitzenreiters Düsseldorf und verbuchte damit seinen zweiten Saisonsieg im Oberhaus. Ein spektakulärer Erfolg für die TSV-Vereinschronik!
Es war zudem der erste Auswärtssieg der Unterfranken, die zu Hause Grenzau geschlagen und nur hauchdünn gegen Saarbrücken verloren hatten.
Vor 900 erstaunten Tischtennisfans im ARAG CenterCourt legte der Underdog aus dem Kreis Rhön-Grabfeld einen Blitzstart hin. Darko Jorgic ließ Kristian Karlsson beim 3:0 ganz alt aussehen und der kleine Mizuki Oikawa legte ganz frech gegen Stefan Fegerl (3:1) nach. Anton Källberg zitterte sich nach der Pause zu einem 3:2 gegen Bad Königshofens Stamm-Ersatzmann Filip Zeljko, der Kilian Ort ersetzte. Karlsson fand zurück zu alter Stärke und dominierte gegen Oikawa klar (3:0).
2:2 – und fast jeder dachte nun, der amtierende Deutsche Meister würde das Match nun doch nach Hause schaukeln und mit einem blauen Auge davonkommen. Dazu musste ja der Weltranglisten-36. Fegerl, der monatelang unter den TOP 20 gestanden hatte, „nur“ den 20-jährigen Slowenen Darko Jorgic zu schlagen, der gerade erst auf Platz 120 des ITTF-Rankings angekommen ist. Doch eben dieser Jorgic ist zurzeit schwer im Kommen und hatte in der TTBL zuvor schon fünfmal als Sieger den Tisch verlassen, unter anderem gegen Duda, Groth und Szöcs.
Und Jorgic hatte auch nicht die Absicht, gegen Österreichs Nummer eins in Ehrfurcht zu sterben. Nach drei engen Sätzen führte der heimliche TSV-Spitzenspieler mit 2:1 – im dritten Durchgang hatte er einen klaren Rückstand wettgemacht – und gab dann richtig Gas und zeigte einem frustrierten Fegerl die Rücklichter. 11:5 – das Ding war nach drei Stunden und vier Minuten gelaufen, die Liga hatte ihre Top-Sensation der Saison 2017/18.
„Wir sind sehr glücklich, hier in Düsseldorf gewonnen zu haben. Ich kenne die Spieler der Borussia schon viele Jahre und weiß um ihre Stärke“, freute sich TSV-Trainer Koji Itagaki. „Aber trotzdem hatten wir uns eine kleine Chance ausgerechnet. Meine Spieler haben taktisch sehr gut gespielt und immer an sich geglaubt.“ Borussia-Trainer Danny Heister sah einen der Gründe für die Niederlage im strammen Programm seines Teams: „Es ist sehr schade, dass wir heute nicht an unsere Leistungen der letzten Wochen anknüpfen konnten. Die vielen Turniere und Spiele machen sich irgendwann bemerkbar.“
Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen 2:3
Kristian Karlsson – Darko Jorgic 0:3 (9:11, 9:11, 6:11)
Stefan Fegerl – Mizuki Oikawa 1:3 (9:11, 8:11, 11:8, 8:11)
Anton Källberg – Filip Zeljko 3:2 (12:10, 11:4, 5:11, 4:11, 11:9)
Kristian Karlsson – Mizuki Oikawa 3:0 (11:3, 11:9, 11:5)
Stefan Fegerl – Darko Jorgic 1:3 (9:11, 12:10, 10:12, 5:11)
Die übrigen Partien des 8. Spieltags
Freitag, 24. November
Post SV Mühlhausen – ASV Grünwettersbach 1:3
Daniel Habesohn – Masataka Morizono 2:3 (2:11, 11:7, 11:9, 8:11, 5:11)
Ovidiu Ionescu – Ricardo Walther 3:1 (11:5, 8:11, 11:7, 11:5)
Lubomir Jancarik – Samuel Walker 0:3 (9:11, 11:13, 5:11)
Daniel Habesohn – Ricardo Walther 1:3 (6:11, 11:7, 8:11, 3:11)
Sonntag, 26. November
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Zugbrücke Grenzau 2:3
Jakub Dyjas – Kou Lei 2:3 (11:8, 8:11, 10:12, 13:11, 7:11)
Simon Gauzy – Kirill Gerassimenko 3:2 (11:2, 8:11, 14:12, 10:12, 15:13)
Hugo Calderano – Constantin Cioti 3:1 (4:11, 11:8, 13:11, 11:6)
Jakub Dyjas – Kirill Gerassimenko 1:3 (9:11, 9:11, 11:5, 8:11)
Simon Gauzy – Kou Lei 2:3 (5:11, 9:11, 11:7, 12:10, 5:11)
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:0
Wang Xi – Alvaro Robles 3:1 (11:9, 6:11, 11:7, 11:5)
Jonathan Groth – Benedikt Duda 3:2 (11:8, 7:11, 11:7, 7:11, 11:7)
Ruwen Filus – Steffen Mengel 3:2 (11:7, 8:11, 11:8, 2:11, 11:7)
SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken TT 3:0
Bastian Steger – Bojan Tokic 3:0 (11:6, 11:3, 11:8)
Omar Assar – Patrick Baum 3:0 (12:10, 14:12, 12:10)
Hunor Szöcs – Tiago Apolonia 3:2 (11:9, 8:11, 11:8, 8:11, 11:7)
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: Henning Braun