In der 3. Liga ist die kurze Winterpause am Wochenende bereits beendet. Zwei Kellerduelle stehen an. Der noch sieglose Tabellenvorletzte TTC Seligenstadt schlägt zweimal in Schleswig-Holstein auf, beides Schlüsselspiele im Kampf um den Klassenverbleib.
Ein Sieg in einer der beiden Partien könnte für die Hessen Gold wert sein, doch die Personaldecke ist dünn. Vier Teams stecken dick im Abstiegskampf, nämlich Schwarzenbek (5:13 Punkte), Siek (4:14), Seligenstadt (3:15) und Brackwede (2:16).
Theoretisch ist auch Lampertheim (6:16) noch gefährdet, doch die Truppe um Alfredas Udra tritt viel stärker auf als die anderen Teams der unteren Tabellenhälfte. Man hält – und das derzeit ohne ligatauglichen Vierer – auch gegen die „Großen“ prima mit. Zuletzt hätte man Celle und Berlin beinahe Punkteteilungen abgetrotzt. Es ist nicht verwegen, die Lampertheimer am Ende locker ins Ziel kommen zu sehen.
Oben zieht Celle einsam seine Kreise – Philipp Floritz (15:1-Bilanz) und Kollegen rocken die Liga mit aktuell 18:0 Punkten und dürfen eigentlich schon den Sekt für den Zweitligaaufstieg kalt stellen. Fulda-Maberzell II (15:3 Punkte) mit Vater und Sohn Meng sowie Tommy Keinath, Velbert (13:5) mit Lars Hielscher und die Hertha (13:5) mit Torben Wosik halten mehr oder weniger den Anschluss und Herne (11:7) mit Kanak Jha ist auch noch weit von der unteren Tabellenzone entfernt. Doch das ist eine eigene Liga innerhalb dieser Liga. Am Wochenende ist Abstiegskampf pur angesagt – und der hat bekanntlich seinen eigenen Reiz.
TSV Schwarzenbek – TTC Seligenstadt (Samstag, 14.15 Uhr)
Zunächst geht es in Schwarzenbek, 16.000-Einwohner-Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg, um Punkte. Der Gastgeber, lange Schlusslicht der Tabelle, konnte sich gegen Ende der Vorrunde berappeln und durch Siege gegen Brackwede (6:3) und Siek (6:4) auf Platz sieben in die Weihnachtspause gehen. Das als heimstark geltende Team aus dem hohen Norden hat zwei Punkte mehr auf dem Konto als die Seligenstädter, die zuletzt immerhin ein wichtiges Remis gegen Lampertheim erkämpfen konnten.
Im hinteren Paarkreuz ist Schwarzenbek recht ordentlich und absolut ligatauglich besetzt, vorne stehen beide Akteure – Hartmut Lohse (6:12) und Frederik Spreckelsen (4:11) – negativ. Das überaus spannende Hinspiel endete mit einem letztlich leistungsgerechten Remis, wobei nicht viel zu einem Seligenstädter Erfolg gefehlt hatte.
Doch in Bestbesetzung kann der TTC nicht aufschlagen. Die etatmäßige Nummer zwei, der bisher noch sieglose Sven Müller-Wirth, ist verhindert. Er wird vertreten vom ebenfalls noch sieglosen „Fünfer“ Rick Burkard. Ob der Iraner Pourya Omrani, der noch in seiner Heimat weilt, dabei sein kann, steht in den Sternen. „Ob Omrani an den Tisch gehen kann, ist fraglich, die politische Situation im Iran verheißt gegenwärtig nichts Gutes“, so Teambetreuer Giuseppe Tamburello.
SV Siek – TTC Seligenstadt (Sonntag, 14.00 Uhr)
Auch beim ostholsteinischen Ex-Zweitliga-Meister SV Siek sind die Hessen grundsätzlich nicht chancenlos, auch wenn das Hinspiel am 30.09. in eigener Halle eine einzige Katastrophe war und mit 0:6 endete. Man ging sang- und klanglos unter gegen eine Truppe, die zwar über zwei gute Doppel verfügt, deren Spieler im Einzel aber alle klar negative Einzelbilanzen aufweisen.
So gesehen hätte man in Siek eine Menge gutzumachen. Ob das beim Tabellen-Achten, der in der Vorrunde nur einen Zähler mehr verbucht hat als die Einhardstädter, jedoch gelingen kann, hängt sicher auch von der Personalsituation ab und nicht zuletzt von der Frage, ob Omrani rechtzeitig einen Flieger nach Deutschland erwischt. Müller-Wirth wird in Siek aufschlagen. Er stößt am Sonntag früh zum Team. „Sollte Omrani aus dem Iran anreisen können, haben wir sicherlich eine kleine Chance auf einen Punktgewinn“, gibt Tamburello zu Protokoll.
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher