Mo, 25. November 2024
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ITTF WORLD TOUR: Franziska im Viertelfinale, Filus ausgeschieden

Am Samstag könnte sich Patrick Franziska eine Einzelmedaille bei den Hungarian Open sichern. Nach seinem 4:2-Achtelfinalsieg über Kou Lei muss der Saarbrücker dazu „nur“ Hugo Calderano schlagen, den er zuletzt beim Pokal-Final Four klar beherrscht hat.

Doch ein Selbstläufer wird das nicht. Ochsenhausens Brasilianer hatte beim Liebherr Pokal-Finale nicht den besten Tag erwischt. In Budapest zeigt er sich bisher in guter Form und vor allem recht nervenstark. Zwei nicht gerade schwache Taiwan-Chinesen konnte der 21-Jährige bisher ausschalten. Gegen Sun Chia-Hung (4:1) und Liao Cheng-Ting (4:3), der in der 1. Hauptrunde Paul Drinkhall bezwang, wusste der Weltranglisten-17. zu gefallen. Jetzt kommt mit Franziska, der am Donnerstag immerhin Vladimir Samsonov ausgeschaltet hat, ein richtig dicker Fisch auf Calderano zu. 

Nicht mehr dabei ist Ruwen Filus, der überraschend deutlich gegen seinen Maberzeller Teamkollegen Jonathan Groth den Kürzeren zog (6:11, 12:10, 6:11, 2:11, 9:11). Der geschlagene Weltranglisten-18. analysierte das Match: „Er kennt mein Defensivsystem gut, hat sehr clever und mit viel Geduld gespielt. Ich war insgesamt nicht sicher genug, der Wechsel von Abwehr auf Angriff hat noch nicht so gut geklappt. Aber für das erste Turnier nach der Winter- und Weihnachtspause war meine Leistung in Ungarn schon ganz okay.“ 

Der Linkshänder aus Dänemark bekommt nun aber ein dickes Kaliber vorgesetzt. Im Viertelfinale muss Groth gegen den Chinesen Liu Dingshuo ran, der am Freitag in sieben umkämpften Sätzen seinen Landsmann Xu Chenhao niederrang, der am Vortag Omar Assar in die Schranken gewiesen hatte. Der topgesetzte Turnierfavorit Fan Zhendong befindet sich auf guten Kurs. Nach seinem letztlich kaum gefährdeten 4:1 über den gut spielenden Kasachen Kirill Gerassimenko geht es am Samstag gegen den Düsseldorfer Kristian Karlsson um eine Medaille. Der Schwede schaltete nun auch Tiago Apolonia aus – und das mit 4:0 erstaunlich deutlich. Fan jedoch dürfte unter normalen Umständen eine Nummer zu groß für Karlsson sein. 

Viertelfinale Herren am Samstag 

Fan Zhendong CHN – Kristian Karlsson SWE (13.50 Uhr)

Patrick Franziska GER – Hugo Calderano BRA (15.30 Uhr)

Liu Dingshuo CHN – Jonathan Groth DEN (14.40 Uhr)

Wang Chuqin CHN – Chen Chien-An TPE (16.20 Uhr) 

Im Damen-Turnier ist die Weltranglisten-Erste Chen Meng das Maß aller Dinge. Das heißt aber nicht, dass es die Chinesin leicht hätte. Ihren Landsfrauen Wang Manyu, Chen Xingtong und Sun Yingsha ist an einem guten Tag durchaus zuzutrauen, Chen in Gefahr zu bringen und sie gegebenenfalls aus dem Turnier zu befördern. Die erste Chance dazu besitzt die Weltranglisten-Achte Wang Manyu am Samstagmorgen im Viertelfinale. 

In der Runde der letzten Acht sind immerhin noch zwei Europäerinnen vertreten – eine davon ist nicht in China geboren. Die Österreicherin moldawischer Abstammung Sofia Polcanova spielt bisher ein sehr gutes Turnier und schaltete am Freitag auch ihre kanadische Froschberger Teamkollegin Zhang Mo in fünf Durchgängen aus. Am Samstag dürfte allerdings die Weltranglisten-Zehnte Chen Xingtong ihren Ambitionen ein Ende setzen, die bisher Defensivkünstlerin Li Qian (Polen) mit 4:0 im „Schnellwaschgang“ abfertigte und nachfolgend Hongkongs Weltranglisten-Neunte Doo Hoi Kem (Hongkong) mit 4:1 aus dem Turnier warf. Noch dabei ist auch Abwehr-Ass Li Jie (Niederlande), im ITTF-Ranking auf Position 14 notiert. Gegen die Weltranglisten-16. Chen Szu-Yu (Taiwan) dürfte Li, die zwei Hongkong-Chinesinnen ausgeschaltet hat, im Viertelfinale nicht ohne Chance sein. Chen hat sich allerdings schon in der vorhergehenden Runde in sechs Sätzen gegen eine Defensivspielerin durchgesetzt und die Ex-Berlinerin Polina Mikhailova aus dem Turnier geworfen. 

Viertelfinale Damen am Samstag

Chen Meng CHN – Wang Manyu CHN (10.50 Uhr)

Sofia Polcanova AUT – Chen Xingtong CHN (11.40 Uhr)

Li Jie NED – Chen Szu-Yu TPE (10.00 Uhr)

Sun Yingsha CHN – Lee Ho Ching HKG (13.00 Uhr) 

In den Doppel-Konkurrenzen haben sich die Hoffnungen des DTTB trotz Bronze für Patrick Franziska/Jonathan Groth nicht erfüllt. Immerhin schafften es die beiden nach einem Sieg über die ungarischen Lokalmatadoren Nandor Ecseki/Adam Szudi, beide in Deutschlands 2. Bundesliga aktiv, ins Halbfinale, wo sie Fan Zhendong/Yu Ziyang recht hilflos gegenüberstanden (6:11, 5:11, 7:11). Eine Runde zuvor waren bereits die amtierenden Deutschen Meister Ruwen Filus/Ricardo Walther an den beiden Chinesen gescheitert, hatten aber wenigstens einen Satz gewonnen. Endspielgegner von Fan/Yu werden die beiden Weißrussen Vladimir Samsonov/Pavel Platonov sein, die überraschend die beiden Karlssons aus dem Weg geräumt hatten. Silber haben sie sicher, ob Gold daraus wird, erscheint sehr fraglich.

Das Damen-Endspiel ist eine rein innerchinesische Veranstaltung. Chen Xingtong/Sun Yingsha kämpfen gegen Chen Ke/Wang Manyu um die Goldmedaille. Letztere harmonieren prächtig und ließen im Halbfinale Georgina Pota/Matilda Ekholm keinen Stich (11:6, 11:5, 11:2). Am Rande bemerkt: Nach allem, was man hört, scheint nicht ausgeschlossen, dass Ekholm nächste Saison in der deutschen Bundesliga aufschlägt.

 

Alle Ergebnisse und Auslosungen auf der Homepage der ITTF

 

Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher

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