420 Zuschauer erlebten eine packende Champions-League-Partie. Nach dreieinviertel Stunden entschied der Gast aus Saarbrücken das Viertelfinal-Hinspiel knapp zu seinen Gunsten, da die Ochsenhausener wieder einmal ihre Chancen nicht nutzten.
Insgesamt waren die TTF auch ohne Simon Gauzy keineswegs die schwächere Mannschaft und spielten deutlich besser als bei der 1:3-Niederlage beim Liebherr Pokal-Finale in Neu-Ulm. Die Chance war groß, einen Sieg vorzulegen, zumal sich Hugo Calderano in mitreißender Form präsentierte. Was er bei seinen 3:0-Siegen gegen die nahezu chancenlosen Tiago Apolonia und Patrick Franziska zeigte, war erste Sahne. Jedoch konnte keiner der übrigen drei Spieler – alle vier, die heute spielfähig waren, kamen zum Einsatz – nachlegen und einen Sieg beisteuern. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic sagte: „Hugo war der Mann des Tages mit 6:0 Sätzen gegen zwei Topspieler. Dennoch tut er mir auch leid, da seine Wahnsinns-Matches die anderen nicht beflügelt haben.“
Joao Geraldo blieb gegen Franziska ohne Chance. Yuto Muramatsu unterlag knapp in fünf Sätzen gegen Patrick Baum, den er beim Pokal-Final-Four noch gut im Griff hatte – das war eigentlich die Riesenchance für die Ochsenhausener, einen Sieg einzufahren. Und am Ende konnte der für den desolaten Geraldo eingewechselte 22-jährige Pole Jakub Dyjas gegen den ebenfalls eingewechselten 37-jährigen Slowenen Bojan Tokic seine Chance nicht nutzen. 2:1 führte er nach Sätzen und 10:9 im vierten Durchgang – doch Routinier Tokic triumphierte am Ende.
Unter dem Strich ist allerdings kaum etwas passiert. Nur sind die Fronten nun etwas klarer: der Sieger des Rückspiels am 9. Februar dürfte ins Halbfinale einziehen. Gewinnt Saarbrücken, hat es zwei Siege auf dem Konto und ist natürlich durch. Gewinnen jedoch die TTF in der Joachim-Deckarm-Halle mit 3:0 oder 3:1, stehen sie im Halbfinale. Gewinnt man, vermutlich dann wieder mit Simon Gauzy, mit 3:2, kommt es auf die Sätze an. Und dann stehen die Chancen für die Oberschwaben gewiss nicht schlecht, da sie mit positivem Satzverhältnis aus dem Hinspiel herausgegangen sind (10:9). Deren Ziel lautet folglich, einen Sieg in Saarbrücken einzufahren, der durchaus auch knapp ausfallen darf, solange mindestens ein ausgeglichenes Satzverhältnis herausspringt.
„Wir haben uns gut verkauft und ein Wahnsinnsspiel auf Augenhöhe abgeliefert – und das ohne Simon“, so Pejinovic. „Wir wollten uns eine gute Ausgangslage für das Rückspiel verschaffen und haben dieses Ziel letztlich erreicht, obwohl natürlich mehr drin war. Dieses Spiel aber hatte eigentlich keinen Verlierer verdient.“ Pejinovic betonte: „Eigentlich ist noch nichts passiert, ich freue mich auf ein spannendes Rückspiel.“ Verfehlt wurde der erhoffte psychologische Kick für die Liga. „Es wäre eben viel schöner gewesen, mit einem Sieg im Rücken nach Bremen zu fahren, diesen Effekt haben wir leider nicht mitnehmen können“, wie der TTF-Präsident feststellte. Pejinovic strich noch lobend heraus, dass das „Drumherum“ absolut gestimmt habe: „Großes Lob an alle, die das mit organisiert haben! Wir hatten eine gerade für einen Freitag ziemlich volle Halle und eine Bombenstimmung.“
Es bleibt richtig spannend bis zum 9. Februar. Und in der Liga ist es sowieso schon jetzt extrem spannend. So bleibt den Spielern keine Zeit, ihre Wunden zu lecken. Am Samstag geht es für den Ochsenhausener Tross schon um 10 Uhr in Richtung Stuttgart, wo man um die Mittagszeit den Flieger nach Bremen nimmt. Dort steht am Sonntag um 15 Uhr die im Kampf um die Play-offs extrem wichtige TTBL-Partie beim Tabellendritten an. Bis dahin müssen die Kräfte zurück und die Köpfe wieder frei sein. Der Tabellenzweite Saarbrücken steht weniger unter Zugzwang und geht gegen Bergneustadt als Favorit an den Tisch, auch wenn die Schwalben zuletzt beim 3:2-Sieg über Werder Bremen eine Topleistung gezeigt haben.
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 2:3
Hugo Calderano – Tiago Apolonia 3:0 (11:6, 11:8, 11:5)
Joao Geraldo – Patrick Franziska 0:3 (5:11, 9:11, 1:11)
Yuto Muramatsu – Patrick Baum 2:3 (11:8, 9:11, 9:11, 11:8, 8:11)
Hugo Calderano – Patrick Franziska 3:0 (11:8, 11:9, 11:9)
Jakub Dyjas – Bojan Tokic (11:9, 8:11, 11:8, 10:12, 6:11)
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher