Im Gegensatz zu den Herren ist die Saison in der 2. Liga Damen erst am 29.04. beendet. Mit dem 6:2-Sieg bei den Leutzscher Füchsen hat der als Aufsteiger ins Oberhaus feststehende TSV Langstadt nun auch seinen Anspruch auf die Zweitliga-Meisterschaft angemeldet.
Kurz vor der Partie kam nämlich die Nachricht aus Schwabhausen, dass der bisherige Ligaprimus im Heimspiel gegen Großburgwedel gepatzt hat und sich – nach 2:5-Rückstand – mit einem Remis begnügen musste. Und am Sonntag büßten die Bayern einen weiteren Punkt beim 5:5 in Uentrop ein. Somit geht der TSV mit einem Vorsprung von zwei Zählern auf Schwabhausen in den letzten Spieltag. Lange galt Schwabhausen in Liga 2 als unschlagbar und schien klar auf Meisterschafts-Kurs zu sein. Seit der 4:6-Niederlage am 25.03. in Langstadt war alles anders, auf einmal büßte Schwabhausen Punkt um Punkt ein – dreimal in Folge spielte man Unentschieden. Nun ist die Runde für die Damen aus Oberbayern beendet – für alle anderen Teams noch nicht – und man steht mit 29:7 Punkten hinter Langstadt (29:5).
Die Südhessinnen benötigen folglich noch ein mickriges Unentschieden bei Schlusslicht Offenburg (29.04.), um im erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte dem Aufstieg in Liga 1, wo man verstärkt durch Petrissa Solja eine gute Rolle spielen will, auch noch die Zweitliga-Meisterschaft folgen zu lassen.
Vor circa 50 Zuschauern schien anfangs eine Überraschung seitens der in Topbesetzung und mit fünf Spielerinnen angetretenen Füchse möglich, da sich beide TSV-Doppel äußerst schwertaten. Lemmer/Bundesmann unterlagen Domdey/Tho Do Thi in drei Sätzen, Pietkiewicz/Kämmerer drehten ihr Match gegen Shavyrina/Do Thi nach 1:2-Rückstand noch und hatten auch in der Endphase des Entscheidungssatzes (11:9) schwer zu kämpfen. Allerdings ist Do Thi nicht irgendjemand, sondern zusammen mit Nationalspielerin Sabine Winter amtierende Deutsche Meisterin im Damen-Doppel. Daher war Janina Kämmerer auch absolut zufrieden: „Unser Sieg gegen Do Thi/Shavyrina ist schon hoch einzuschätzen.“
In den Einzeln spielte man seine Klasse aus. Die glänzend aufgelegte Alena Lemmer entzauberte die russische LTTV-Spitzenspielerin Marina Shavyrina in drei Sätzen. Damit war eine Duftmarke gesetzt, der Widerstand der Sächsinnen aber noch nicht gebrochen. Monika Pietkiewicz legte trotz heftiger Magenverstimmung – ihr Einsatz stand bis zuletzt in Frage – nach gegen Do Thi (3:1). „Das war sicher nicht besonders ansehnlich“, so die Langstädter Spitzenspielerin. „Ich konnte mich nicht gut bewegen. Wichtig war heute nur der Sieg.“
Anne Bundesmann sorgte für die beruhigende 4:1-Führung, hatte allerdings gegen die erfahrene Anna-Marie Helbig beim 3:2 zu kämpfen. Janina Kämmerer punktete gegen Do This Schwester Huong Tho Do Thi (3:1) sowie Alena Lemmer im letzten Match des Tages gegen Huong Do Thi, in vier engen Sätzen (6:11, 12:10, 11:9, 13:11). Schon bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin hatte sie die Nummer zwei der Füchse geschlagen. „Sie hat es mir sehr schwer gemacht heute und gut dagegen gehalten“, so die 20-Jährige. „Ich musste schon meine beste Leistung bringen, um sie zu schlagen.“ Davor hatten die Füchse lediglich einmal in den Einzeln gepunktet durch das abgeschenkte Match von Pietkiewicz gegen Shavyrina – die angeschlagene Polin hatte nicht mehr die Kraft, ein weiteres Match durchzustehen. Insgesamt ein überzeugender Auftritt des künftigen Erstligisten, der in der Rückrunde bisher 15:1 Punkte erspielt hat.
Offenburg, Saarbrücken, Tostedt: Wen erwischt es?
Interessant wird im Unterhaus gegebenenfalls noch der Abstiegskampf. Zwar kann Langstadt-Gegner Offenburg (3:27 Punkte) bei drei ausstehenden Partien theoretisch noch das rettende Ufer erreichen, doch scheint das angesichts des Restprogramms nicht sonderlich realistisch. Vor Langstadt muss man am kommenden Wochenende noch beim Mitkonkurrenten Tostedt und in Großburgwedel spielen, wo es sicher nicht leicht wird, Punkte mitzunehmen. Die DJK müsste aber beide Partien gewinnen, um in der Verlosung zu bleiben. Vermutlich stehen die Südbadenerinnen am Sonntag als sportlicher Absteiger fest.
Um den achten Platz könnte es ein Fotofinish zwischen Tostedt und Saarbrücken geben. Beide liegen derzeit nach Pluspunkten gleichauf. Der MTV (7:25 Zähler) weist dabei das deutlich bessere Spielverhältnis auf als der ATSV (7:27) – ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Neben Offenburg muss der frühere Erstligist Tostedt noch zu Hause gegen Großburgwedel ran (29.04.). Eine schwierige Aufgabe, wenn die seit Beginn der Rückrunde richtig guten Gäste zum Niedersachsen-Derby in Bestbesetzung antreten, jedoch gerade mit Heimvorteil nicht unlösbar.
Die Saarländerinnen müssen am 29. noch in Uentrop aufschlagen, das nach toller Vorrunde inzwischen auf Platz 5 zurückgefallen ist.
Uentrop bleibt zweitklassig
Apropos Uentrop: Ursprünglich wollte sich die Westfalen nach der Saison aus dem Profitischtennis zurückziehen. Doch inzwischen hat man eine Kehrtwende vollzogen – gut für die Liga, schlecht für Offenburg! Das Team wollte unbedingt weitermachen und hat Eigeninitiative gezeigt, um zusamnmenzubleiben und weiter im Unterhaus spielen zu können. Trainer und Manager Alexander Daun hat in den letzten Wochen mit diversen Aktionen Geld gesammelt und es wurde von Vereinsseite mittlerweile erklärt, dass man weitermachen werde.
In den sauren Apfel 3. Liga muss definitiv nur ein Team beißen. Aus Liga 1 kommt niemand herunter, Langstadt verlässt die Liga nach oben, aus Liga 3 steigen Staffel und Neckarsulm auf. Uentrop bleibt zweitklassig, somit erwischt es nur den Tabellenletzten, vermutlich auch zum Saisonende Offenburg. Der Vorletzte wird damit am grünen Tisch die Klasse halten.
Bemerkung: Die Ausführungen zur Abstiegsfrage wurden am 18.04., 13.15 Uhr, korrigiert und aktualisiert aufgrund einer Zuschrift von Langstadts Team-Manager Manfred Kämmerer.
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Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher