Mi, 27. November 2024
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3. BUNDESLIGA HERREN NORD: Celle als Maß aller Dinge

Spannend war die Saison in der 3. Liga Nord nicht wirklich, sondern lediglich einzelne Partien. Schon vor Wochen war klar, dass Celle Meister werden und mit einem Jahr Verspätung in die 2. Liga aufsteigen würde. Einen echten Abstiegskampf gab es auch nur zeitweilig.

Bei der starken Konkurrenz – Hertha BSC mit Torben Wosik, Union Velbert mit Lars Hielscher und Fulda-Maberzell II mit Thomas Keinath hatte man vor der Runde als  nahezu gleichwertig eingeschätzt – verwundert es ein wenig, wie dominant Floritz und Co. während der gesamten Saison auftraten. Manche dachten auch, das unglückliche Scheitern der jungen TuS-Spieler in der Vorsaison, besiegelt im letzten Spiel der Relegation, könnte psychische Wunden hinterlassen haben. Weit gefehlt. „Jetzt erst recht!“ lautete die Devise, die von den Spielern nicht bloß erzählt sondern gelebt wurde.

Die anderen Topteams wurden teilweise vorgeführt, besonders in der bärenstarken Vorrunde: In Velbert gewann man mit 6:2, Fulda und die Hertha wurden mit 6:1 abgefertigt. Dass in der Rückrunde bei dieser Dominanz die Spannung ein wenig raus war, die Spieler nicht mehr ganz so viel Adrenalin produzieren und die Resultate teilweise knapper ausfielen, ist verständlich. Dennoch hatte Celle das Geschehen jederzeit gut im Griff.

Mit 32:0 Punkten marschierte man durch, bis man am vorletzten Spieltag ohne Frontmann Floritz die Erfahrung machte, dass man auch in der 3. Liga bisweilen ein Spiel verlieren kann, und man bei der in der Rückrunde bärenstarken Hertha – 16:2 Punkte wie Celle – am 2. April mit 1:6 unter die Räder kam. Doch das war letztlich nur ein kosmetischer Schönheitsfehler. Celle war von Abfang bis Ende der Ligaprimus und errang hochverdient den Meistertitel.

Die Bilanzen sprechen Bände: Philipp Floritz spielte 24:5 und belegte damit Platz 2 der Liga-Rangliste hinter Lars Hielscher (28:5). Nils Hohmeier glänzte mit einem Resultat von 21:2, Cedric Meissners 17:3 kann sich ebenso sehen lassen. Nur Tobias Hippler (12:15) fiel ab, der es im Spitzenpaarkreuz schwer hatte, hinten jedoch vermutlich auf Hohmeier-Meissner-Niveau abgeschnitten hätte. Grandios die Doppel des Drittliga-Champions: Floritz/Meissner (15:1) und Hippler/Hohmeier (13:3) belegten die Plätze 1 und 4 der Bestenliste.

Bei der Qualität des Teams und der Steigerungsfähigkeit der jungen Spieler sollte man auch im Unterhaus eine gute Rolle spielen können.

Lange sah es nach einem spannenden Abstiegskampf aus, in den fünf Klubs verwickelt zu sein schienen: TTC Lampertheim, TSV Schwarzenbek, SV Siek, SV Brackwede und TTC Seligenstadt. Doch wenige Wochen vor Rundenende wurde publik, dass weder Brackwede noch Seligenstadt, die inzwischen am Tabellenende ziemlich isoliert dastanden, in der 3. Liga weitermachen würden.

Somit war das Geschehen im unteren Tabellenbereich letztlich Makulatur. Doch das soll nicht schmälern, dass Teams wie Lampertheim in der 2. Halbserie ihre Klasse erst richtig ausspielten und auch die „Nordlichter“ Schwarzenbek und Siek plötzlich recht erfolgreich Punkte sammelten und zeigten, dass sie keine klassischen Abstiegskandidaten waren.

Ex-Zweitligist Seligenstadt blieb als einziges Team ohne Sieg und musste sich mit vier Unentschieden begnügen. Der einzige Spieler der Hessen, der über die gesamte Saison Drittliga-Format zeigte, war der Iraner Seyed Pourya Omrani – eine Entdeckung des Vereinsvorsitzenden Andreas Hain, der in der Vergangenheit oft ein Händchen für gute und preiswerte internationale No-Names bewiesen hat. Die Einhardstädter werden kommende Saison mit einer verjüngten Truppe aus eigenen Talenten, die sich um einen erfahrenen Leitwolf gruppieren sollen, voraussichtlich in der Oberliga Hessen aufschlagen.

In Sachen Zuschauerresonanz machten nur drei Klubs positiv von sich reden: Siek (Besucherschnitt: 114), Schwarzenbek (108) und eben Celle (105). Am unteren Ende der Skala finden wir – den Leistungen keineswegs entsprechend: Vizemeister Fulda-Maberzell II (26) und die am Ende zu toller Form auflaufende Berliner Hertha (28). Der Ligadurchschnitt von 64 (2016/17: 71) reißt niemanden vom Hocker.

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Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher

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