Fr., 31. Januar 2025
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WM 2018: Deutschland gewinnt Korea-Thriller und steht im Finale

Das Traumfinale ist perfekt. Mit letzter Kraft erkämpfte sich eine durch Verletzungsprobleme gehandikapte deutsche Mannschaft den 3:2-Sieg über starke Südkoreaner und ist nun – angesichts der Umstände und trotz Setzung – klarer Außenseiter im Finale gegen China.

Timo Boll biss die Zähne zusammen und kämpfte mit Leidenschaft für den Traum von Gold. Patrick Franziska verwertete die Vorlage des Odenwälders, der gegen Lee Sangsu dicht vor der Niederlage gestanden hatte, die das Ausscheiden seines Teams bedeutet hätte, nervenstark. Somit darf man tatsächlich am Sonntag (14:30 Uhr) Seriensieger China herausfordern, der in Halmstad so auftritt wie zu besten Zeiten und mit lauter 3:0-Siegen ins Finale gesprintet ist. Den topmotivierten Schweden überließen die Asiaten im Halbfinale einen einzigen Satz.

„Es ist fantastisch, ein WM-Finale zu spielen“, sagte Franziska, der seit dem Gruppenspiel gegen Hongkong an eine Oberschenkelzerrung laborierte, nach seinem mit Herzblut erkämpften Sieg über Jeoung Youngsik im Abschluss-Spiel. „Heute war es ein unglaublich enges Match, kleine Details haben entschieden, aber wir haben uns durchgekämpft. Für das Duell mit China müssen wir uns schnell erholen.“

Timo Boll hatte die Pause gegen Brasilien offenbar richtig gutgetan. Erst gewann er souverän gegen Jeoung Youngsik, dann rang er den Weltranglistenachten Lee Sang Su mit 12:10 im fünften Satz nieder. Die Auswahl des DTTB stand in diesem prickelnden Match dicht vor dem WM-Aus beziehungsweise der Bronzemedaille. Einzig Dimitrij Ovtcharov ist nach seiner vierwöchigen Pause wegen einer Hüftverletzung noch weit von seiner Bestform entfernt und unterlag Ex-Jugendweltmeister Jang Woojin mit 0:3.

Deutschland vs. China: Bei den vier finalen WM-Aufeinandertreffen 2004, 2010, 2012 und 2014 – lediglich dreimal in den letzten 14 Jahren gab es eine andere Endspiel-Paarung – hatten die Tischtennis-Giganten aus dem Reich der Mitte stets das bessere Ende für sich. Deutschland wartet seit dem Doppeltriumph von Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner 1989 in Dortmund auf einen Weltmeistertitel. Sollte sich das am Sonntag ändern, wäre es angesichts der personellen Situation im DTTB-Kader und vor dem Hintergrund der bisher in Schweden gezeigten Leistungen eine Riesensensation.

Südkorea – Deutschland 2:3
Lee Sangsu – Patrick Franziska 3:1 (5:11, 11:5, 11:8, 11:5)
Jeoung Youngsik – Timo Boll 1:3 (10:12, 12:10, 4:11, 5:11)
Jang Woojin – Dimitrij Ovtcharov 3:0 (11:6, 11:5, 11:6)
Lee Sangsu – Timo Boll 2:3 (11:9, 8:11, 11:3, 11:13, 10:12)
Jeoung Youngsik – Patrick Franziska 1:3 (6:11, 8:11, 11:4, 9:11)


21. WM-Titel für Chinas Tischtennis-Frauen

Zum 21. Mal wurden Chinas Damen am Samstag Mannschaftsweltmeister. Erwartungsgemäß konnten auch die Japanerinnen, die ihren Rang als Nummer zwei im Welttischtennis auch in Halmstad untermauerten, dem klaren Favoriten nicht wirklich gefährlich werden, auch wenn sie bei ihrer 1:3-Niederlage anfänglich heftigen Widerstand leisteten. Namentlich Mima Ito spielte gegen Liu Shiwen beinahe über ihren Möglichkeiten und verblüffte die Ex-Weltranglistenerste mit ihrem hauchdünnen Erfolg, doch die Chinesinnen schüttelte den misslungenen Auftakt rasch ab und bekamen danach das Spiel noch recht gut in den Griff. Jedenfalls wurde kein Satz mehr abgegeben, wenngleich noch einige Durchgänge heftig umkämpft waren. Insgesamt bleiben aber auch die Japanerinnen mit ihrer Weltranglistendritten Ishikawa und den Nummern sechs und sieben Hirano und Ito meilenweit davon entfernt, China in die Knie zu zwingen.

China – Japan 3:1
Liu Shiwen – Mima Ito 2:3 (9:11, 11:8, 11:5, 8:11, 10:12)
Ding Ning – Miu Hirano 3:0 (11:6, 12:10, 13:11)
Zhu Yuling – Kasumi Ishikawa 3:0 (11:4, 11:7, 11:8)
Liu Shiwen – Miu Hirano 3:0 (11:6, 11:6, 12:10)

 


ENDRUNDE

Sonntag
Finale Herren
14.30 Uhr

Samstag
Finale Damen
China – Japan 3:1
Herren-Halbfinale
Südkorea – Deutschland 2:3
China – Schweden 3:0

Freitag
Viertelfinale Herren

Deutschland – Brasilien 3:1
Südkorea – Japan 3:1
Schweden – England 3:0
China – Österreich 3:0
Halbfinale Damen
China – Hongkong 3:1
Japan – Team Korea 3:0

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Text & Foto Jang Woojin: Dr. Stephan Roscher

Fotos Franziska u. Damen China: ITTF

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