Der TTC indeland Jülich hat den deutschen U21-Nationalspieler Dennis Klein unter Vertrag genommen. Klein wechselt vom 1. FC Saarbrücken TT zum TTBL-Aufsteiger. Ebenfalls verpflichtet wurde der 24-jährige Belgier Robin Devos als neue Nummer eins.
Der gebürtige Ulmer Klein, der einige Jahre im Ochsenhausener Liebherr Masters College ausgebildet wurde, ist zweifellos talentiert, doch der große Durchbruch ist dem 20-Jährigen bisher noch nicht geglückt. Vielleicht trägt der Kick, nun erstmals in seiner Karriere für einen Erstligisten zu spielen, zum Gelingen bei. In Jülich erhielt er zunächst einmal einen Ein-Jahres-Vertrag.
Klein, im Mai die Nummer 295 des ITTF-Rankings, schlug bisher in der Saarbrücker Bundesliga-Reserve, die Meister der 2. Bundesliga wurde, im zweiten Paarkreuz auf. Dort verbuchte er eine durchaus überzeugende 17:4-Bilanz, während er bei seinen sporadischen Einsätzen im Spitzenpaarkreuz (2:4) noch nicht so sehr überzeugen konnte. Ein gutes Doppel spielte er mit seinem tschechischen FCS-Kollegen Tomas Polansky – Ligabilanz 9:4. Diese Befähigung könnte ja durchaus ab der Saison 2018/19 auch in der TTBL wichtig werden.
Mit Polansky, der in das Erstligateam der Saarländer aufrückt, hat Klein im März bei der U21-EM in Minsk die Bronzemedaille im Doppel gewonnen. 2015 war bisher das international erfolgreichste Jahr des jungen Oberschwaben, wo er das Europe-Youth-Top-Ten-Turnier gewann und bei der Jugend-WM das Viertelfinale im Einzel erreichte.
Sein neuer Klub freute sich einer Pressemitteilung zufolge, mit Dennis Klein einen talentierten und ambitionierten deutschen Spieler für die neue Herausforderung im Oberhaus verpflichtet zu haben. „Er reiht sich in die Riege der zahlreichen deutschen Spieler ein, wie zum Beispiel Engelbert Hüging, Lars Hielscher oder zuletzt Ricardo Walther, die in den vergangenen 30 Jahren in der Herzogstadt den Sprung in die Deutsche Nationalmannschaft geschafft haben“, heißt es im Pressetext des TTC indeland Jülich.
Dass Klein aus Saarbrücken kommt, deutet darauf hin, dass die vor Wochen bereits geäußerten Überlegungen des Vereins aus der westlichen Grenzregion, künftig als eine Art Farmteam der Saarländer fungieren zu wollen, konkrete Formen annehmen. Man darf gespannt sein, ob aus dieser Ecke künftig noch mehr an jungen Spielern mit Perspektive kommt.
Robin Devos wird Jülichs neue Nummer 1
Am Freitag hat der Verein endlich auch seinen neuen Spitzenspieler präsentiert und damit seine Kaderplanungen abgeschlossen. Der 24-jährige Belgier Robin Devos, vor Jahren in der 2. Bundesliga für Weinheim aktiv, wechselt vom österreichischen Champions-League-Teilnehmer SPG Walter Wels ins Dreiländereck.
Devos ist zweifacher Einzelmeister seines Landes und hat gerade mit dem belgischen Nationalteam bei der Mannschafts-WM in Schweden gespielt. Dort erzielte Devos eine ausgeglichene Bilanz in der Championships Division. Der international bereits erfahrene Linkshänder, aktuelle Nummer 113 der Welt, soll dem Vernehmen nach auch von anderen deutschen Vereinen umworben gewesen sein. „Ich erhoffe mir durch die Nationalspieler Robin Devos und Martin Allegro einen höheren Zuschauerzuspruch aus dem benachbarten Belgien“, so Jülichs Manager-Urgestein Arnold Beginn. „Damit ist für mich die Identifikation zu unserer Region gegeben, und wir führen die Tradition mit holländischen und belgischen Nationalspielern in Jülich fort.“
Vom alten Kader hat der Zweitliga-Achte, der bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen musste und zwischen 1. und 3. Liga stand, nämlich nur Allegro einen Vertrag als Stammspieler in der TTBL gegeben – der 22-Jährige erspielte im vorderen Paarkreuz eine 18:17-Bilanz. Gewiss kein leichter Sprung für den Weltranglisten-143. in die Beletage des deutschen Mannschaftstischtennis.
Von seinen Mitspielern der zur Ende gegangenen Saison – Brian Afanador, Tobias Rasmussen und Aliaksandr Khanin – hat man sich getrennt, wobei der 20-jährige Weißrusse Khanin (Weltrangliste Platz 122) eigentlich vorzüglich in das Jülicher Konzept, mit jungen, preisgünstigen, ambitionierten und perspektivisch erfolgversprechenden Spielern zu arbeiten, gepasst hätte. Geeinigt hat man sich dagegen mit dem 33-jährigen Rumänen Dragos Olteanu, der, wie schon im Unterhaus, auch in der 1. Bundesliga als Ersatzmann zur Verfügung stehen soll.
Devos, Allegro, Klein und in Klammern Olteanu – damit ist man, bei aller Sympathie, der Underdog der TTBL. Und man muss auf der Hut sein. Zwar hat die Liga noch nicht die volle Sollstärke erreicht, doch könnte es am Ende der kommenden Saison einen Absteiger geben, sofern zwei Zweitligisten den Weg nach oben antreten möchten.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher