Borussia Düsseldorf hat Titelverteidiger Orenburg mit 3:2 geschlagen und damit seine Chance auf Europas Thron gewahrt. Die Rheinländer profitierten auch davon, dass Dimitrij Ovtcharov durch seine nicht komplett auskurierte Verletzung gehandikapt ist.
Vor 1.100 Fans im ausverkauften ARAG CenterCourt gewann Timo Boll zunächst das Spiel der beiden deutschen Top-Spieler gegen den Weltranglistenzweiten Ovtcharov mit 3:1 Sätzen und schlug später, beim Stand von 1:2, auch noch den Olympia-Dritten Jun Mizutani, ebenfalls in vier Durchgängen. Im entscheidenden fünften Match verlor Ovtcharov mit 0:3 gegen Kristian Karlsson.
Wie schon bei der Team-WM in Halmstad, ist Dima noch immer durch die Folgen seiner Schenkelhals-Verletzung beeinträchtigt und weit von seiner Form davor entfernt, auch bedingt durch erheblichen Trainingsrückstand. Unverständlich, dass Orenburgs Trainer ihn in dieser Verfassung nicht an Position drei aufgestellt hat.
Bei Düsseldorf überragten Boll und Karlsson, der um ein Haar auch Mizutani geschlagen hätte und den Thriller gegen den Japaner nach vergebenem Matchball mit 12:14 im Entscheidungssatz verlor. Für Orenburg punktete neben Mizutani „Oldie“ Valdimir Samsonov, der Borussia-Youngster Anton Källberg beim 3:1 gut im Griff hatte.
Das Satzverhältnis von 12:8 liest sich günstig für die Borussia, so dass die Russen das Rückspiel am kommenden Freitag wohl mit 3:1 oder 3:0 gewinnen müssen, um Europas Krone zu behalten. Düsseldorf darf also weiter auf den fünften Königsklassen-Sieg seiner Vereinsgeschichte hoffen – und die Chancen stehen diesmal nicht schlecht. Die Rheinländer gewannen die 1998 eingeführte Champions League in den Jahren 2000, 2009, 2010 und 2011. In den Jahren 2015 und 2017 verloren sie jeweils das Finale gegen Orenburg.
Stimmen zum Spiel
Vladimir Samsonov
„Borussia Düsseldorf hat heute wirklich gut gespielt. Timo war richtig gut drauf, das haben wir auch schon in der letzten Zeit gesehen. Er war richtig schnell und wurde immer besser. Auch Kristian Karlsson hat heute eine gute Leistung gezeigt. Es war aber erst das erste Spiel und nächsten Freitag haben wir das Rückspiel zu Hause. Es wird schwer nach diesem 3:2, da Dima momentan nicht richtig fit ist und es schwer wird, dieses Spiel noch zu drehen.“
Timo Boll
„Es lief ganz gut, wir sind happy mit dem Sieg und haben es vielleicht auch gut ausgenutzt, dass Orenburg etwas gehandicapt war durch Dimas Trainingsrückstand. Es wird noch ein weiter Weg, aber wir haben uns eine gute Ausgangssituation geholt.“
Kristian Karlsson
„Es war ein ganz großer Sieg heute. Wir wissen, dass das Auswärtsspiel noch sehr schwer wird, aber ich bin sehr zufrieden mit dem 3:2-Sieg. Die Mannschaft spielt aktuell sehr gut und ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Jetzt beginnt die Vorbereitung auf das Spiel nächste Woche.“
Danny Heister (Trainer Düsseldorf)
„Es war ein wirklich total komisches Spiel. Timo hat natürlich sehr gut angefangen, dann hat Kristian zwei Satzbälle und einen Matchball, verliert es aber. Dann ging das dritte Spiel ziemlich schnell weg und danach zeigt Timo ein riesen Spiel gegen Mizutani. Kristian hat sich dann sehr gut gefangen nach seiner Enttäuschung und das Spiel gewonnen. Wir haben zwar noch nichts erreicht, aber mit einem 3:2 nach Russland zu fahren ist schon recht gut.“
Andreas Preuß (Manager Düsseldorf)
„Es war das erwartet große Finale. Die Tür ist offen, aber es ist noch ein weiter Weg, nicht nur die 5.000 km nach Orenburg. Es hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass ein Sieg in Orenburg fast unmöglich ist. Sie haben mit Mizutani und Ovtcharov zwei absolute Könner und auch Samsonov war heute überragend. Wir fahren mit beiden Füßen auf dem Boden nach Russland und geben unser Bestes und gucken, wie es ausgeht.“
Borussia Düsseldorf – TTC Fakel Gazprom Orenburg 3:2
Timo Boll – Dimitrij Ovtcharov 3:1 (11:7, 11:8, 10:12, 11:6)
Kristian Karlsson – Jun Mizutani 2:3 (8:11, 11:8, 10:12, 11:9, 12:14)
Anton Källberg – Vladimir Samsonov 1:3 (3:11, 6:11, 11:7, 6:11)
Timo Boll – Jun Mizutani 3:1 (13:11, 11:8, 5:11, 11:3)
Kristian Karlsson – Dimitrij Ovtcharov 3:0 (11:8, 11:4, 11:8)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher