Wer denkt, dass die Asse der TTF Liebherr Ochsenhausen nach der Final-Niederlage von Frankfurt nun erst einmal eine kreative Pause einlegen oder sich Urlaubsfreuden hingeben können, liegt daneben. Zwei von ihnen sind zurzeit in China im Einsatz.
In diesen Tagen steht nämlich mit den China Open in Shenzhen ein hochkarätig besetztes Platinum Event der ITTF World Tour auf dem Programm (29. Mai – 3. Juni). Und wer die Chance hat, bei dem mit 346.000 US-Dollar dotierten Turnier zu spielen, macht das auch, schon um sich wichtige Weltranglistenpunkte zu sichern.
Aus Ochsenhausen sind Simon Gauzy und Hugo Calderano in der an Hongkong angrenzenden 12,5-Millionen-Einwohner-Stadt dabei, die auch zusammen Doppel spielen – schon deshalb aus Sicht der TTF von Interesse, da es ja ab der kommenden Saison in der TTBL wieder zu Doppeln kommt, zumindest, wenn das fünfte Match eine Partie entscheiden muss. Allerdings sind die beiden bereits ausgeschieden und haben die Hauptrunde verfehlt. In einem spannenden Match unterlagen sie am Mittwoch dem Österreicher Stefan Fegerl und dem Portugiesen Joao Monteiro mit 2:3 – aus TTF-Perspektive nicht allzu tragisch, da sich Fegerl einmal mehr als vorzüglicher Doppelspieler geoutet hat und seine Fähigkeiten kommende Saison bekanntlich in den Dienst der Oberschwaben stellt.
Insgesamt 133 Herren sind in Shenzhen am Start – allein Dimitrij Ovtcharov fehlt aus den Top 10 und mit dem Kroaten Andrej Gacina ein einziger weiterer Spieler aus den Top 40 der Welt. Besser kann ein internationales Turnier kaum besetzt sein. Topgesetzt ist – wie könnte es anders sein – der Weltranglistenerste Fan Zhendong vor Timo Boll sowie weiteren Topchinesen (Xu Xin, Lin Gaoyuan, Ma Long).
Aufgrund ihrer Weltranglisten-Positionen sind auch die beiden Ochsenhausener direkt für das Hauptfeld gesetzt und steigen dort am Donnerstag ein – da die April-Weltrangliste für die Setzungen maßgeblich war, finden wir Gauzy an Setzposition 9 und Calderano an 11.
Zu einem reizvollen Erstrunden-Duell kommt es zwischen Calderano und dem Ex-Ochsenhausener Liam Pitchford. Im Viertelfinale könnte der Brasilianer auf Fan Zhendong treffen. Simon Gauzy muss gegen den Chinesen Liang Jingkun ran – der 22-Jährige ist zwar gegenwärtig nur auf Platz 125 der Weltrangliste notiert, doch das will gar nichts heißen. Gauzy muss mit heftigem Widerstand von einem Kontrahenten rechnen, der in Chinas Superliga regelmäßig Topleute schlägt. Im Erfolgsfall käme es im Achtelfinale mit ziemlicher Sicherheit zur Revanche für Frankfurt gegen Timo Boll.
Die Auslosung, Zeitpläne und Ergebnisse findet man auf der Seite des Weltverbandes www.ITTF.com.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher