Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben am Donnerstagabend die Verpflichtung des 23-jährigen südkoreanischen Nationalspielers Jang Woojin bekannt gegeben. Der Jugendweltmeister von 2013 ist in Ochsenhausen ein guter alter Bekannter.
Jang wurde nämlich von 2010 bis 2012 am Liebherr Masters College (LMC) ausgebildet. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic spricht sogar vom „verlorenen Sohn“. Der Angriffsspieler, derzeit in der Weltrangliste an Position 40 geführt – im Oktober 2015 war er sogar schon die Nummer 24 -, erhielt am LMC das Rüstzeug für seine weitere Karriere.
Danach beorderte ihn der koreanische Verband in die Heimat zurück, doch an seine Ochsenhausener Zeit dachte der junge Koreaner stets positiv zurück und blieb all die Jahre in Kontakt mit Kristijan Pejinovic. Nicht nur einmal äußerte er den Wunsch, ans College zurückzukehren und eines Tages für den von ihm bewunderten Bundesligaverein aus Oberschwaben zu spielen – doch sein Verband erlaubte es zunächst nicht.
Doch auf einmal, vor wenigen Tagen, kam Bewegung in die Sache. Jang, der nach seiner Zeit am LMC in Korea geblieben war und noch nie für einen ausländischen Klub gespielt hat, kontaktierte Pejinovic und teilte ihm mit, dass sein Nationaltrainer grünes Licht für einen Wechsel nach Ochsenhausen gegeben habe.
Obwohl die TTF für die Saison 2018/19 nach der Verpflichtung Stefan Fegerls eigentlich komplett waren, wollten sie sich diese Chance nicht entgehen lassen. Kurz vor Ende der Wechselfrist konnte es festgezurrt werden. Somit kehrt der Koreaner ans LMC zurück, um weiteren Feinschliff zu erhalten, und wird gleichzeitig im Kader der deutschen Vizemeisters stehen.
Allerdings betrachtet man ihn – ungeachtet seiner immensen Spielstärke – zunächst einmal als „Backup“. „Wir wissen ja noch nicht, wie oft er uns überhaupt zur Verfügung stehen wird“, erläutert Pejnovic. „Sein Verband wird ihn sicher oft anfordern. Auf jeden Fall ist er wirklich eine Verstärkung, zudem ist es für alle gut, wenn sich die Last auf mehr Schultern verteilt und die anderen Unterstützung bekommen.“
Jang ist in der Nationalmannschaft Südkoreas gesetzt und gilt als Leistungsträger. Zweimal hat er Ex-Weltmeister und Ex-Olympiasieger Zhang Jike zu dessen besten Zeiten auf internationalen Turnieren geschlagen. „Jang verfügt über ein riesengroßes Potenzial“, ist Pejinovic überzeugt. „Als er vor fünf Jahren Jugendweltmeister wurde und sich gegen die starken chinesischen Konkurrenten durchgesetzt hat, war vielen klar, was in ihm steckt. Wir wussten es schon vorher.“ Der TTF-Chef bekräftigt: „Wir freuen uns sehr, dass er nach Ochsenhausen zurückkehrt.“
Auch Jang freut sich auf seine Rückkehr nach Oberschwaben. „Es war ein Traum von mir, eines Tages zurückzukommen, mich in Ochsenhausen weiter zu verbessern und dem Verein etwas zurückzugeben“, so der junge Weltklassespieler. „Es macht mich stolz, künftig das TTF-Trikot zu tragen.“
Derzeit schlägt Jang Woojin bei den China Open in Shenzhen auf. Dort hat er sich locker ins Hauptfeld gespielt und mit dem Portugiesen Marcos Freitas heute einen der besten Europäer mit 4:1 ausgeschaltet, wobei er den Portugiesen, der einst selbst in Ochsenhausen spielte, in den Sätzen drei bis fünf klar beherrschte. Somit steht er bereits im Achtelfinale.
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher