Wir haben über die Verpflichtung des ehemaligen Jugendweltmeisters Jang Woojin durch die TTF Liebherr Ochsenhausen berichtet. Es gelang uns, am Rande der China Open ein kleines Telefon-Interview mit dem 23-Jährigen zu führen.
Du warst von 2010 bis 2012 am Liebherr Masters College in Ochsenhausen. Wie hast Du diese Zeit in Erinnerung behalten?
„Ich habe Ochsenhausen in sehr guter Erinnerung behalten, es war eine schöne Zeit, in der ich vieles kennengelernt habe, was ich aus meiner Heimat nicht kannte. Diese Zeit hat mich schon geprägt. Ich erinnere mich auch noch gut an den damaligen Trainer Leo Amizic, der mir vieles beigebracht hat. Es war ein tolles Erlebnis, als ich mit den Ochsenhausenern zur WM 2011 in Rotterdam fahren durfte, natürlich nur als Zuschauer. Ich habe damals auch begonnen Englisch zu lernen, was sich dann als sehr wichtig herausgestellt hat. Überhaupt war ich von den verschiedenen europäischen Sprachen fasziniert, die ich in Ochsenhausen zum ersten Mal gehört habe.“
Freust Du dich darauf, nach Ochsenhausen zurückzukehren und dort auch Spiele für die TTF zu machen?
„Ja, ich freue mich sehr darauf. Es war ein Traum von mir, eines Tages zurückzukommen, mich in Ochsenhausen weiter zu verbessern und dem Verein etwas zurückzugeben. Als ich damals am College war, war das noch so weit weg, einmal für die Profimannschaft spielen zu können. Damals war es auch ein großer Traum von mir, später einmal in der koreanischen Nationalmannschaft zu spielen. Dieser Traum hat sich erfüllt. Und nun erfüllt sich mein zweiter Traum. Es macht mich stolz, künftig das TTF-Trikot zu tragen, und ich freue mich auf das gute Training, das mich weiterbringen wird.“
Was weißt Du über die Tischtennis-Bundesliga, wie schätzt Du deren Niveau ein?
„Ich habe ja damals viele Spiele der Ochsenhausener Mannschaft gesehen und weiß daher, dass die deutsche Bundesliga sehr stark ist. Das zeigt sich auch daran, dass die TTF selbst mit Ryu Seung Min, der mein großes Vorbild ist, nicht den Meistertitel gewinnen konnten. Ich weiß natürlich nicht so viel von der aktuellen Bundesliga, kenne aber Teams wie Düsseldorf, Saarbrücken und Fulda und Spieler wie Boll und Filus. Das Finale gegen Düsseldorf vor einigen Tagen habe ich im Internet verfolgt und war traurig, dass es nicht gereicht hat. Was mir an der Ochsenhausener Mannschaft besonders gefällt ist, dass es alles junge Spieler sind, die gut harmonieren und zusammenpassen. Außerdem spielen sie alle auf einem hohen Niveau.“
Welche Ziele verfolgst Du im Tischtennis, was möchtest Du mit Deinem neuen Verein und generell erreichen?
„Mein großer Traum geht in Erfüllung, weil ich nach Ochsenhausen zurückkehren kann. Da ist es selbstverständlich, dass ich für meine neue Mannschaft das beste mögliche Ergebnis erzielen und Champions schlagen möchte. Simon Gauzy und Jakub Dyjas kenne ich noch von damals, als ich am College war. Toll wäre es, wenn wir nun gemeinsam Titel gewinnen würden. Ich möchte mich aber auch international noch verbessern und glaube, dass ich noch nicht am Ende meiner sportlichen Entwicklung bin. Ich bin sicher, dass Ochsenhausen für mich der beste Standort in Europa ist, um mich zu steigern und einen weiteren Sprung zu machen. Das Training dort gilt überall als sehr gut. Ich freue mich auf Ochsenhausen und den Input, den ich dort erhalte. Ich bin meinem Verband und meinem Nationaltrainer sehr dankbar, dass sie mir diese Chance ermöglichen.“
Wir danken Dir herzlich für dieses Gespräch und wünschen Dir alles Gute und viel Erfolg in Deutschland!
Interview & Foto: Dr. Stephan Roscher