Hatten wir am Freitag noch die tollen Auftritte der DTTB-Asse bewundert, die im Viererpack ins Viertelfinale der Czech Open gestürmt waren, ist am Samstag Ernüchterung eingekehrt, da keiner aus dem Quartett den Einzug in die Medaillenränge bewerkstelligte.
Zu Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger, über deren Niederlagen gegen Liam Pitchford beziehungsweise Zheng Peifeng wir bereits berichtet haben, gesellte sich am Nachmittag Doppel-Finalist Patrick Franziska. Der Odenwälder in Diensten des 1. FC Saarbrücken TT bot gegen den favorisierten Japan-Youngster Tomokazu Harimoto zwar eine gute Leistung und konnte zweimal nach Sätzen in Führung hehen, doch Harimoto hatte in dem umkämpften Match den längeren Atem und siegte mit 4:2 (2:11, 11:4, 7:11, 11:9, 11:9, 11:8).
Später im Halbfinale musste der an zwei gesetzte Wunderknabe aus dem Land der aufgehenden Sonne allerdings dem wieder erstarkten, auf Platz 16 des ITTF-Rankings geführten Marcos Freitas nach sieben spannenden Sätzen gratulieren (5:11, 11:1, 8:11, 11:9, 8:11, 11:5, 6:11) und verpasste somit den Einzug ins Endspiel. Im Finale trifft der Linkshänder aus Portugal auf Zheng Peifeng, der Liam Pitchford im anderen Halbfinale in fünf Sätzen doch recht souverän in Schach hielt (11:8, 11:7, 11:13, 11:5, 11:9).
Aller guten Dinge sind nicht immer drei
Auch für „Abwehrkillerin“ Sabine Winter, die in Tschechien ihr erstes richtig überzeugendes Turnier 2018 spielte, bedeutete das Viertelfinale die Endstation. Nach ihren grandiosen Siegen über Hitomi Sato und Li Qian musste sie am Samstag zur Kenntnis nehmen, dass die Chinesin Wu Yang mit ihren virtuosen Schnittwechseln nochmals eine andere Kategorie verkörpert. Insgesamt fehlte der 25-jährigen Deutschen beim 3:11, 5:11, 2:11, 13:11, 9:11 doch ein gutes Stück zum Erfolg, auch wenn sie gegen Ende das Spiel ihrer Kontrahentin besser lesen konnte als in den ersten drei Durchgängen, die äußerst einseitig verliefen. „Sie variiert sehr viel und kann dazu leider noch sehr gut angreifen“, so Sabine Winter. „Am Ende des Matches bin ich aber deutlich besser klargekommen. Es war also immerhin ein Fortschritt zu erkennen. Mit meiner Turnierleistung bin ich natürlich insgesamt überaus zufrieden. Aber ein wirklicher Abwehrkiller ist man erst, wenn man auch Wu Yang schlägt – also werde ich noch viel zu üben haben in Zukunft.“
Im Halbfinale folgte die Ernüchterung für Wu. Gegen ihre bereits auf die 30 zugehende chinesische Landsfrau Wen Jia, die international auch nicht regelmäßig vom Verband berücksichtigt wird und folglich auf dem absurden Platz 178 des Welt-Rankings zu finden ist – Wu ist dort wenigstens die Nummer 90 – musste das 26-jährige Defensiv-Ass eine bittere Niederlage quittieren. Nach dem dritten Satz – bis dahin stand es 11:8, 4:11, 6:11 – gab Wu allerdings verletzungsbedingt auf. Doch das kann die Leistung von Wen Jia nicht schmälern, die bereits im Viertelfinale gegen Titelverteidigerin Mima Ito, aktuelle Nummer sechs der Welt, bei ihrem 4:3-Erfolg (4:11, 11:7, 10:12, 11:5, 7:11, 13:11, 11:7) zeigte, was sie kann. Ihre Finalgegnerin ist die topgesetzte Kasumi Ishikawa, die im Japan-Halbfinal-Duell mit Saki Shibata in fünf Sätzen die Oberhand behielt (11:7, 12:10, 11:6, 11:13, 11:6).
DIE SPIELE DER DEUTSCHEN AM SAMSTAG
HERREN-EINZEL
Viertelfinale
Dimitrij Ovtcharov GER – Liam Pitchford ENG 1:4 (-11,10,-4,-7,-6)
Bastian Steger GER – Zheng Peifeng CHN 2:4 (-9,-5,9,7,-5,-4)
Patrick Franziska GER – Tomokazu Harimoto JPN 2:4 (2,-4,7,-9,-9,-8)
DAMEN-EINZEL
Viertelfinale
Sabine Winter GER – Wu Yang CHN 1:4 (-3,-5,-2,11,-9)
Czech Open auf der Turnierseite der ITTF
Text & Fotos (3): Dr. Stephan Roscher