Die Achtelfinalisten im Deutschen Tischtennis-Pokal stehen fest. In den Vorrundengruppen setzten sich mit Bad Hamm, Bad Homburg, Hilpoltstein und Mainz ausschließlich Zweitligisten durch, auf die nun attraktive Gegner aus der TTBL warten.
Bereits am Samstag setzte sich in Köln ein überzeugender TTC GW Bad Hamm durch, der auch das „Gruppenfinale“ gegen den BV Borussia Dortmund trotz teilweise enger Spiele mit 3:0 gewann. Das einzige Match im Turnier wurde gegen den Gastgeber abgegeben mit einem überraschenden 2:3 von Damien Eloi gegen Gianluca Walther. Drittligist SV Union Velbert vermochte ohne Lars Hielscher und Neuzugang Christian Süß nichts auszurichten. Im Achtelfinale duelliert sich Bad Hamm mit TTBL-Aufsteiger TTC indeland Jülich – die Chancen stehen gar nicht so schlecht für den klassentieferen Verein.
Der ambitionierte TTC OE Bad Homburg, der sich mittel- und langfristig eher in der TTBL als in Liga 2 sieht, hatte tags darauf in eigener Halle auch ohne seinen neuen, erst 17 Jahre alten Spitzenspieler Rares Sipos das Geschehen jederzeit im Griff.
Gleich zu Beginn sahen die Zuschauer das vorweggenommene Endspiel zwischen dem Gastgeber und Zweitliga-Aufsteiger TuS Celle mit den deutschen Nachwuchs-Assen Hippler, Hohmeier und Meissner, dem man als einzigem Team zutraute, die favorisierten Hessen in Gefahr zu bringen. Zwar nahm Nils Hohmeier zu Beginn dem Schweden Harald Andersson nach 0:2-Satzrückstand noch die Butter vom Brot, doch das war es bereits mit der Herrlichkeit der Norddeutschen, die in der Folge nur noch einen Satz gewannen. Die Drittligisten TTS Borsum und TSV Schwarzenbek vermochten keine entscheidenden Akzente zu setzen, auch wenn sich der TSV beim 2:3 gegen Celle teuer verkaufte.
Gegen Achtelfinalgegner ASV Grünwettersbach dürften es die Kustädter jedoch schwer haben. Bad Homburgs Trainer Xiaojung Gao war mit den Darbietungen seiner Schützlinge absolut einverstanden: „Ich bin mit der Mannschaftsleistung zufrieden. Den ersten Schritt haben wir mit dem Sieg in unserer Vorrundengruppe gemacht. Vor allem im Hinblick auf unser erstes Liga-Match ist dieser Erfolg wichtig, um Selbstvertrauen zu tanken.“
Nicht minder souverän setzte sich der TV Hilpoltstein in Gruppe 3 durch. Die neuformierte Truppe um Alexander Flemming, in der besonders der 1,94 Meter lange tschechische Neuzugang David Reitspies mit einer makellosen 6:0-Bilanz überzeugen konnte, gewann alle drei Begegnungen mit 3:1. Die drei anderen Zweitligisten in der nominell bestbesetzten Vorrundengruppe – der letztjährige Meister 1. FC Saarbrücken TT II sowie die Aufsteiger TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II und NSU Neckarsulm – konnten nichts reißen. Ohne den verletzten Tomas Polansky war für die Saarländer nur Platz drei drin, während bei den als Geheimfavorit gehandelten Osthessen der inzwischen 52-jährige Altmeister Hansi Fischer leicht überfordert war und die übrigen Akteure (Fan Bo und Qing Yu Meng, Thomas Keinath) etwas schwankende Leistungen zeigten. Neckarsulm kassierte drei Niederlagen und dürfte es auch in der Liga schwerbekommen, den Klassenerhalt zu bewerkstelligen.
Hilpoltsteins Gegner im Achtelfinale ist der Traditionsclub TTC Zugbrücke Grenzau. Natürlich sind die Westerwälder auf dem Papier Favorit, eine Pokalüberraschung scheint jedoch nicht unmöglich, besonders wenn Reitspies bis dahin seine tolle Form halten kann.
Das Achtelfinale hat auch der 1. FSV Mainz 05 erreicht, der sich in Jena den Sieg in Gruppe 4 vor dem SV Schott Jena, dem TTC Fortuna Passau und dem TTC 1957 Lampertheim sicherte. Überragender Spieler der Mainzer war der junge Franzose Irvin Bertrand aus dem Ochsenhausener Liebherr Masters College mit einer sauberen 5:0-Bilanz. Eine sehr gute Rolle spielte der gastgebende Drittligist, der immerhin den Favoriten aus Passau zum Auftakt schlagen konnte und am Ende auf Platz 2 ins Ziel einlief.
Die Landeshauptstädter aus Rheinland-Pfalz müssen im Pokal nun gegen den letztjährigen Final-Four-Teilnehmer SV Werder Bremen ran – gewiss alles andere als eine leichte Aufgabe. Doch darüber macht sich deren Trainer Chris Pfeiffer noch keine Gedanken. „Der Modus ist schon gefährlich für Zweitligisten“, so Pfeiffer. „Umso zufriedener sind wir mit unserer Leistung.“
Ein Wermutstropfen war einmal mehr die Zuschauerresonanz, obwohl solche Pokalturniere eigentlich attraktiver sind als normale Ligaspiele, da die Fans bei vier teilnehmenden Teams viel mehr Tischtennis und mehr unterschiedliche Spielsysteme geboten bekommen. Maximal 120 Fans in Hilpoltstein, 80 in Bad Homburg-Ober-Erlenbach und 40 in Köln sind weit weniger als die entsprechenden Klubs in den Punktspiel erwarten können. Lediglich die 100 Zuschauer in Jena können als guter Besuch bewertet werden, da der SV Schott sonst in den Drittliga-Heimspielen lediglich 40 Fans im Schnitt begrüßen darf.
Die Ergebnisse in der Übersicht
Gruppe 1
1. TTC GW Bad Hamm
2. BV Borussia Dortmund
3. 1. FC Köln
4. SV Union Velbert
Bad Hamm – Köln 3:1
Velbert – Dortmund 0:3
Köln – Velbert 3:0
Dortmund –Bad Hamm 0:3
Köln – Dortmund 1:3
Bad Hamm – Velbert 3:0
Gruppe 2
1. TTC OE Bad Homburg
2. TuS Celle
3. TTS Borsum
4. TSV Schwarzenbek
Bad Homburg – TuS Celle 3:1
Schwarzenbek – TTS Borsum 1:3
Celle – Schwarzenbek 3:2
Borsum – Bad Homburg 0:3
Celle – Borsum 3:0
Bad Homburg – Schwarzenbek 3:1
Gruppe 3
1. TV 1879 Hilpoltstein
2. TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell
3. 1. FC Saarbrücken TT
4. NSU Neckarsulm
Neckarsulm –Fulda 2:3
Hilpoltstein – Saarbrücken 3:1
Fulda – Hilpoltstein 1:3
Saarbrücken –Neckarsulm 3:0
Neckarsulm – Hilpoltstein 1:3
Fulda – Saarbrücken 3:2
Gruppe 4
1. 1. FSV Mainz 05
2. SV Schott Jena
3. TTC Fortuna Passau
4. TTC 1957 Lampertheim
Jena – Passau 3:2
Mainz – Lampertheim 3:1
Passau – Mainz 1:3
Lampertheim – Jena 2:3
Passau – Lampertheim 3:1
Jena – Mainz 0:3
Das Achtelfinale in der Übersicht
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell
1. FC Saarbrücken TT – Post SV Mühlhausen
TSV Bad Königshofen – TTC Schwalbe Bergneustadt
TTC GW Bad Hamm – TTC indeland Jülich
TTC OE Bad Homburg – ASV Grünwettersbach
TV 1879 Hilpoltstein – TTC Zugbrücke Grenzau
1. FSV Mainz 05 – SV Werder Bremen
Freilos: Borussia Düsseldorf
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher