Timo Boll ist Europameister. Zum siebten Mal in seiner Karriere sicherte sich der 37-Jährige den EM-Einzel-Titel, wettbewerbsübergreifend war es sogar seine 18. EM-Goldmedaille. Im Finale bezwang der Weltranglistenvierte am Sonntag den Überraschungs-Finalisten Ovidiu Ionescu.
„Ich wusste vorher schon, dass es ein ganz schweres Turnier für mich wird“, so Boll nach seiner Verletzungspause im Sommer. „Ich stand zwei Mal am Rande einer Niederlage und hatte sicher auch etwas Glück. Aber ich bin ein Kämpfer und habe auch bei hohen Rückständen nicht aufgegeben. Dass es am Ende für den Titel reicht, habe ich nicht erwartet.“
In der 2. Hauptrunde stand Boll gegen den jungen Franzosen Can Akkuzu dicht vor dem Aus und siegte mit 13:11 im siebten Satz. Im Halbfinale lag er gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Patrick Franziska mit 1:3 nach Sätzen und 3:7 im fünften Durchgang zurück, bevor er nach einem Time-out seine Aufholjagd startete und das Match noch zu seinen Gunsten wendete.
Im Finale hatte der Rekordeuropameister etwas weniger Mühe. Zwar verlor der Deutsche den ersten Satz gegen Ovidiu Ionescu recht klar und lag auch im zweiten Durchgang zunächst zurück, kam dann aber immer besser gegen den anfangs sehr aggressiv angreifenden Rumänen vom Bundesligisten Post SV Mühlhausen ins Spiel, um sich schließlich mit 4:1 (6:11, 11:7, 11:9, 11:6, 11:5) durchzusetzen.
Die Bronzemedaillen im Herren-Einzel errangen Kristian Karlsson, wie Boll bei Borussia Düsseldorf unter Vertrag, und Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken TT, der eigentlich sogar mehr als „nur“ den 3. Platz verdient gehabt hätte, wenn man seine Gesamtleistung bei dieser EM mit einbezieht.
Gold im Damen-Einzel ging an die Polin Li Qian, gegen die Überraschungs-Finalistin Margaryta Pesotska (Ukraine) anfänglich wie die sichere Siegerin aussah. Doch nach zwei Sätzen hatte Pesotska ihr Pulver verschossen und resignierte am Ende gegen die im Lauf des Matchs immer sicherer werdende Defensivkünstlerin Li. 8:11, 10:12, 11:6, 11:6, 11:2, 11:2 hieß es am Ende aus Sicht der neuen Europameisterin.
Mit drei von fünf möglichen Goldmedaillen sowie siebenmal Edelmetall insgesamt beendete der DTTB die EM in Alicante als mit Abstand erfolgreichster Verband.
Ergebnisse des Finaltags
Herren-Einzel, Finale
Timo Boll GER – Ovidiu Ionescu ROU 4:1 (-6,7,9,6,5)
Herren-Einzel, Halbfinale
Timo Boll GER – Patrick Franziska GER 4:3 (-8,12,-9,-8,9,5,7)
Kristian Karlsson SWE – Ovidiu Ionescu ROU 1:4 (-10,-6,3,-9,-9)
Damen-Einzel, Finale
Li Qian POL – Margaryta Pesotska UKR 4:2 (-8,-10,6,6,2,2)
Damen-Einzel, Halbfinale
Sofia Polcanova AUT – Margaryta Pesotska UKR 2:4 (7,-14,-10,11,-4,-5)
Li Qian POL – Katarzyna Grzybowska-Franc POL 4:1 (11,6,6,-10,10)
Herren-Doppel, Finale
Robert Gardos/Daniel Habesohn AUT – Mattias Falck/Kristian Karlsson SWE 4:1 (9,-6,4,9,9)
Damen-Doppel, Finale
Kristin Lang/Nina Mittelham GER – Sofia Polcanova/Yana Noskova AUT/RUS 4:3 (10,-8,-6,4,-9,7,12)
Links
- Alles zur EM auf der ETTU-Webseite: https://www.ettu.org/en/events/ittf-european-individual-championships-/general-information/
- Alles zur EM auf der ITTF-Webseite: https://www.ittf.com/tournament/2885/2018/ittf-european-championships/#information
- Englischsprachige EM-Webseite des Veranstalters: http://ettc2018.com/
Text: Dr. Stephan Roscher
Fotos (4): ITTF