Mo, 2. Dezember 2024
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Duell der Giganten: Ochsenhausen empfängt Düsseldorf

Die Begegnungen zwischen den TTF Liebherr Ochsenhausen und Borussia Düsseldorf gehören jedes Jahr zum Feinsten, was die TTBL zu bieten hat. Und am kommenden Sonntag kommen erstmals die Fans in Ehingen in den Genuss dieses Klassikers.

Bundesliga-Klassiker und Topspiel zugleich

Beide Teams stehen mit jeweils 10:2 Zählern in der Spitzengruppe der Bundesliga – nur Mühlhausen kann derzeit auf diesem Level mithalten und ist mit beiden punktgleich. Die Partie gegen den Triple-Gewinner der Saison 2017/18, vielfach auch als „FC Bayern des Tischtennissports“ bezeichnet, ist nicht nur die Neuauflage des Meisterschafts-Finales vom 26. Mai, sondern auch der beiden Champions-League-Halbfinals der Vorsaison, in denen es bis zum letzten Ballwechsel am seidenen Faden hing, wer ins Endspiel einziehen würde.

Es ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Spitzenmannschaften 2018/19, weitere dürften im Lauf der Saison folgen, sieht man einmal vom Rückspiel ab, das ja obligatorisch ist. So könnten beide Teams in den Meisterschafts-Play-offs wieder aufeinandertreffen und ebenso bereits am 5. Januar beim Liebherr Pokal-Finale in der Neu-Ulmer ratiopharm arena.

Den Fokus nicht nur auf Boll legen 

Düsseldorfs Leitwolf Timo Boll ist auch mit 37 Jahren unverändert gut. Vor vier Wochen wurde er zum siebten Mal Europameister und am letzten Wochenende schaffte er es beim World Cup bis ins Finale. Die beiden Ochsenhausener Profis Hugo Calderano und Simon Gauzy waren in Paris nicht sonderlich erfolgreich, doch für den Bundesliga-Knüller will das überhaupt nichts heißen. Da werden die Karten komplett neu gemischt und in der Vergangenheit konnte – mit Ausnahme des TTBL-Endspiels in Frankfurt – immer ein TTF-Profi Boll schlagen. In Ochsenhausen zollt man dem Ausnahmespieler großen Respekt, erzittert aber nicht in Ehrfurcht vor dem großen Namen. Simon Gauzy, Hugo Calderano und Jakub Dyjas haben den Linkshänder aus dem Odenwald bereits besiegt – Gauzy und Calderano sogar mehrfach.

Allerdings hat der Rekordmeister ein Topteam unter Vertrag. Kristian Karlsson, Anton Källberg und der furios in die Saison gestartete ägyptische Hüne Omar Assar sind aus TTF-Sicht fast ebenso gefährlich. Gleiches gilt für den Routinier der Truppe, den 36-jährigen Inder Kamal Sharath Achanta, der nach seiner „Stippvisite“ in Bergneustadt nun wieder für die Borussen aufschlägt.

In Ochsenhausen weiß man um die Schwere der Aufgabe, kennt aber die Spieler des Gegners sehr genau und will gewinnen – ohne Wenn und Aber. Die Revanche für das aus Ochsenhausener Sicht unbefriedigend verlaufene TTBL-Finale wird angepeilt. Und das können die Schützlinge von Cheftrainer Dmitrij Mazunov auch schaffen, vorausgesetzt, sie erwischen einen guten Tag. Zudem dürfte sie die Anfeuerung der vielen erwarteten Fans zusätzlich puschen.

Enge Matches sind der Normalfall

Dass es zwischen beiden Mannschaften in aller Regel auf Augenhöhe zugeht, zeigt auch der direkte wettbewerbsübergreifende Vergleich der letzten drei Jahre. Hier steht es momentan 6:5 für die Borussia und die TTF wollen am Sonntag die Bilanz ausgleichen. Bei einem Sieg könnten sie die Tabellenführung in Europas Topliga übernehmen, vorausgesetzt Grünwettersbach punktet in Mühlhausen.

Fegerl topmotiviert

Besonders heiß auf das Duell mit den Rheinländern ist natürlich Stefan Fegerl, der letzte Saison noch für Düsseldorf aufgeschlagen hat und sich bereits als gute Verstärkung für die Oberschwaben erwiesen hat. Der hagere Österreicher ist zudem einer der besten Doppel-Spieler Europas. „Natürlich wird‘s emotionaler sein, als sonst. Aber es ist im Grunde ein Spiel wie jedes andere. Ich will Ochsenhausen zum Sieg verhelfen“, sagt Fegerl. „Es wird ein spannender Vergleich zwischen den Titelkonkurrenten werden.“

Stelldichein der Weltstars

Überhaupt werden die Zuschauer so viele Weltklassespieler wie selten zu Gesicht bekommen. Nach den Weltranglistenpositionen sind die Oberschwaben sogar im Vorteil. Zwar hat die Borussia mit dem Dritten des Welt-Rankings Boll den ranghöchsten Akteur im Kader, doch haben die TTF gleich drei Top 20-Spieler vorzuweisen. Die Weltrangliste entscheidet allerdings nicht das Bundesliga-Match der beiden langjährigen Rivalen. Die Tagesform sowie ein glückliches Händchen im Aufstellungspoker werden dagegen von zentraler Bedeutung sein. Und die Fans werden auch ihren Teil beitragen können, sofern sie das Heimteam bis zum letzten Ballwechsel stimmgewaltig unterstützen, womit nicht nur TTF-Präsident Kristijan Pejinovic fest rechnet. „Wir freuen uns sehr auf das Topspiel vor großer Kulisse“, lässt Pejinovic keinen Zweifel aufkommen.

„Wollen unsere weiße Weste in Ehingen behalten“

Ehingen war bis jetzt ein sehr gutes Pflaster für uns und wir haben alle fünf Heimspiele hier gewonnen“, strahlt Cheftrainer Dima Mazunov Optimismus aus. „Wir wollen unsere weiße Weste in Ehingen behalten und ein Ausrufezeichen setzen.“ Mazunov rechnet nicht damit, dass eine Mannschaft die andere aus der Halle fegen kann. „Beide Teams haben einen guten Lauf und, egal wie die Aufstellungen lauten, wird es immer zu offenen und engen Spielen kommen“, so der Chef auf der Ochsenhausener Kommandobrücke. „Ich erwarte das schwerste und gleichzeitig auch einfachste Spiel. Schwer, weil Düsseldorf nun mal Düsseldorf ist, und einfach, weil wir nichts zu verlieren haben.“

900 Plätze, doch es wird eng mit den Tickets

Es sind bereits mehr als 450 Tickets verkauft. Aufgrund der hohen Nachfrage haben die TTF die Hallenkapazität auf rund 900 Zuschauer erweitert, empfehlen aber dringend, die Tickets im Vorverkauf zu erwerben. Man rechnet mit einem ausverkauften Haus und einer tollen Atmosphäre.

Rückspiel im Februar in besonderem Ambiente

Ein besonderer Leckerbissen, gerade auch für die Fans der TTF Liebherr Ochsenhausen, verspricht übrigens das Rückspiel am 23. Februar 2019 zu werden. Düsseldorf als Gastgeber wird diese Partie nämlich nicht in heimischen Gefilden, sondern im Münchner Audi Dome inklusive Rahmenprogramm und Live-Music-Act austragen.

 

Update 25.10.

Wider Erwarten wird die Borussia Boll im Spitzenspiel vermutlich nicht einsetzen, wie heute aus Düsseldorf verlautete. Zudem ist der Einsatz Omars Assars ungewiss, dem man die Belgium Open in De Haan bis zum Ende zugesagt hat – gut möglich, dass der Ägypter dort am Samstag im Finale spielt. Auch wenn theoretisch möglich wäre, dass Assar dann am Sonntag in Ehingen spielt, würde der Rekordmeister in diesem Fall vermutlich „nur“ mit Karlsson, Achanta und Källberg antreten und Ochsenhausen in die Favoritenrolle hinein rutschen. Doch ist auch diese Prognose mit Vorsicht zu genießen, da sich die TTF-Asse in der Vergangenheit gerade mit diesen drei Spielern oft schwer getan haben. „Ohne Timo und möglicherweise ohne Omar sind wir mit Sicherheit nicht der Favorit“, meint Cheftrainer Danny Heister. „Aber umso befreiter können wir aufspielen. Ich möchte ein gutes Spiel meiner Mannschaft sehen, dann ist es am Ende auch nicht so entscheidend, ob wir gewinnen oder verlieren.“

Update 26.10.

Die Causa Assar hat sch erledigt. Der Ägypter unterlag gestern Abend in de Haan in der Runde der letzten 32 dem Südkoreaner Park Ganghyeon – trotz zwischenzeitlicher 3:1-Satzführung – mit 3:4 und ist somit ein heißer Kandidat für Ehingen.

 

Die Mannschaften

Borussia Düsseldorf

(Timo Boll GER, 37 Jahre, Weltrangliste Platz 3, TTBL-Bilanz 1:0)

Kristian Karlsson SWE, 27 Jahre, WRL 24, TTBL 5:1

Kamal Sharath Achanta IND, 36 Jahre, WRL 31, TTBL 1:0

(Omar Assar EGY, 27 Jahre, WRL 39, TTBL 7:3)

Anton Källberg SWE, 21 Jahre, WRL 144, TTBL 1:4

Doppel: Karlsson/Källberg 2:1

Cheftrainer: Danny Heister NED, 46 Jahre

 

TTF Liebherr Ochsenhausen

Simon Gauzy FRA, 23 Jahre, WRL 16, TTBL 4:4

Hugo Calderano BRA, 22 Jahre, WRL 11, TTBL 3:3

Jang Woojin KOR, 23 Jahre, WRL 20, TTBL: -:-

Stefan Fegerl AUT, 30 Jahre, WRL 66, TTBL 2:2

Jakub Dyjas POL, 23 Jahre, WRL 55, TTBL 5:0

Doppel: Calderano/Fegerl 1:0, Fegerl/Dyjas 1:0

Cheftrainer: Dmitrij Mazunov RUS, 47 Jahre

 

Der komplette 8. TTBL-Spieltag am Sonntag

TTF Liebherr Ochsenhausen – Borussia Düsseldorf

Post SV Mühlhausen – ASV Grünwettersbach

TTC indeland Jülich – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell

TTC Schwalbe Bergneustadt – TSV Bad Königshofen (alle 14 Uhr)

TTC Zugbrücke Grenzau – 1. FC Saarbrücken TT (15 Uhr)

 

Text: Dr. Stephan Roscher

Foto: TTF Liebherr Ochsenhausen

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