Der Post SV Mühlhausen fuhr am Freitagabend einen 3:0-Heimsieg gegen Hennebont ein und begeisterte 300 Fans mit dem zweiten Königsklassen-Erfolg im dritten Spiel. Damit machte der Newcomer aus Thüringen einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale.
Auch wenn bei den Franzosen Cedric Nuytinck und Quentin Robinot fehlten, mit Liam Pichford und Fan Sheng Peng hatten sie immer noch zwei Spieler dabei, die an guten Tagen den Unterschied machen können. Doch gegen die kompromisslos aufspielenden Postler, die zudem zu Hause ohnehin eine Macht sind, kamen sie nicht an.
Der zweite Heimsieg der Thüringer binnen einer Woche brachte die Halle am Kristanplatz ein weiteres Mal zum Beben. Den Auftakt machte der in den letzten Wochen fast konstant gut spielende Daniel Habesohn durch ein ungefährdetes 3:0 über den Chinesen Fan Sheng Peng. Das hätten die Franzosen noch ausbügeln kommen, was danach kam, jedoch nicht mehr. Liam Pitchford, aktuelle Nummer 23 der Welt, war nämlich als klarer Favorit gegen Lubomir Jancarik an den Tisch gegangen, doch der baumlange Tscheche kämpfte, als ginge es um sein Leben und wurde mit einem von den Fans frenetisch gefeierten 3:2-Sieg belohnt.
Steffen Mengel, der allmählich zu alter Form zurückfindet, machte gegen Georgios Stamatouros den Deckel drauf, auch wenn er beim 3:1 drei Sätze lang schwer zu kämpfen hatte gegen den 20-jährigen „No Name“ aus Griechenland, der alles andere als schwach spielte. Doch das sind die Situationen, die Mengel schon immer geliebt hat, nämlich gegen einen sperrigen Gegner mit den Fans im Rücken den Sieg für sein Team nach Hause zu holen. Und im vierten Satz traf er plötzlich jeden Ball.
„Es war wieder ein unglaubliches Spiel vor einer fantastischen Kulisse“, so Mühlhausens Pressesprecher Thomas Stecher. „Unfassbar! Mit dem 3:0 haben wir uns jetzt schon ein kleines Polster erarbeitet, jetzt kann nur noch der zweite Platz das Ziel sein“, sagte ein begeisterter Post-SV-Coach Erik Schreyer „Es läuft auf ein Endspiel in Schweden hinaus. Wir sind heiß.“ Schreyer ließ es sich nicht nehmen, Jancarik ein Sonderlob zu zollen: „Ich habe Lubo wieder an zwei gestellt, weil er mit seinem Aufschlag-Rückschlagspiel gerade für bessere Spieler sehr unangenehm sein kann. Er spielt unglaublich stabil zurzeit.“
Mühlhausen ist dabei, sich klammheimlich zu einem europäischen Topklub zu mausern – nun ja, so heimlich ist es gar nicht, denn es vollzieht sich ja unter den Augen der tischtennisaffinen Öffentlichkeit.
Wie berichtet, hatte Borussia Düsseldorf am Freitagabend fast mühelos mit 3:0 gegen Ostrava gewonnen. Bereits am Donnerstag hatte sich der 1. FC Saarbrücken TT vor heimischer Kulisse mit 3:1 gegen Roskilde behauptet (Patrick Franziska bezwang Tamas Lakatos und Zhai Yujia, Cristian Pletea überraschend ebenso Zhai, „Comebacker“ Tomas Polansky unterlag Michael Maze). Die Saarländer liegen zur Halbzeit der Gruppenphase mit fünf Punkten – nach dem Zählmodus der ETTU gibt es zwei Punkte für einen Sieg und einen für eine Niederlage – aussichtsreich im Rennen um die Viertelfinal-Qualifikation, punktgleich mit Angers und Bogoria Grodzisk.
TTCLM, 3. Spieltag
Gruppe D
Post SV Mühlhausen – G.V. Hennebont T.T. 3:0
Daniel Habesohn – Fan Sheng Peng 3:0 (11:6, 11:7, 11:9)
Lubomir Jancarik – Liam Pitchford 3:2 (11:8, 11:8, 4:11, 10:12, 11:5)
Steffen Mengel – Georgis Stamatouros 3:1 (11:9, 12:10, 10:12, 11:5)
Zuschauer: 300
Zu den Ergebnissen und Tabellen auf der ETTU-Webseite
Text: Dr. Stephan Roscher
Foto: Christian Habel