Mo, 25. November 2024
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TTBL: Ochsenhausen gewinnt Krimi gegen Werder

Es war das erwartet schwere Spiel gegen Werder Bremen vor 500 Fans in Belm bei Osnabrück, wohin der Gastgeber die Partie vergeben hatte. Nach mehr als vier Stunden stand schließlich der 3:2-Sieg des neuen Bundesliga-Spitzenreiters Ochsenhausen fest.

Zweimal lagen die Oberschwaben hinten, zweimal konnten sie ausgleichen und schließlich das abschließende Doppel gegen einen Gegner, der ihnen alles abverlangte, knapp nach Hause bringen. Als Lohn durfte man sich am Ende über die Tabellenführung in Europas Topliga freuen.  

Spätestens als Simon Gauzy – trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Satzführung und eines Machballs – dem an Ende richtig heißgelaufenen Werder-Spitzenspieler Bastian Steger zum Sieg gratulieren musste, war klar, dass es ein anstrengender Tischtennis-Nachmittag für die TTF werden würde, bei dem keine Geschenke zu erwarten waren.

Hugo Calderano hatte anfänglich gegen Hunor Szöcs auch Probleme und lag mit 10:12 und 11:13 etwas unglücklich hinten, legte jedoch den Schalter gerade noch rechtzeitig um und bekam in den nachfolgenden drei Sätzen den Rumänen immer besser im Griff.

Der bis dahin in der TTBL ungeschlagene Jakub Dyjas sollte die Oberschwaben erstmals in Front bringen. Doch sein Gegner, Brasiliens Nummer zwei Gustavo Tsuboi, spielte mit viel Biss und gewann die Sätze eins, drei und fünf jeweils mit 11:9 – da spielte es keine Rolle mehr, dass Dyjas die anderen beiden Durchgänge klar für sich entschieden hatte.

1:2, nun war es an Calderano, sein Team im Spiel zu halten. Und das tat er in wirklich überzeugender Manier. Zwar ging der erste Satz noch knapp in der Verlängerung an Steger, aber dann spielte nur noch der Weltranglisten-Neunte aus Brasilien und ließ dem deutschen Nationalspieler nicht mehr den Hauch einer Chance.

Das Doppel musste also die Entscheidung bringen – und dazu warfen die Ochsenhauser Ex-Doppel-Europameister Stefan Fegerl in die Schlacht, der mit Jakub Dyjas, bei der EM 2016 Silbermedaillengewinner im Doppel, an den Tisch ging. Auch bei Bremen kam nun ein vierter Akteur zum Einsatz, der Belgier Florent Lambiet, der mit Tsuboi ein vorzügliches Gespann bildet. Die ersten beiden Sätze gingen zwar an die TTF-Asse, doch die Werderaner erhöhten die Schlagzahl und schafften mit etwas Glück nach Abwehr eines Matchballs den Satzausgleich. Volles Programm also für die stimmgewaltig das Bremer Duo unterstützenden Fans, aber kein Happyend. Jubeln durften nämlich am Ende Fegerl/Dyjas, die den letzten Satz mit 11:8 ins Ziel brachten.

„Wir haben heute wirklich gut gefightet, aber das hat Bremen auch“, so ein erleichterter Dmitrij Mazunov. „Wir hatten am Ende eben einen Tick mehr Glück, auch Bremen hätte eigentlich einen Sieg verdient gehabt. Aber natürlich bin ich froh, dass wir es geschafft haben“, sagte der TTF-Cheftrainer. „Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn man ganz oben in der Tabelle steht, aber das ist nur eine Momentaufnahme. Es geht immer weiter und nächsten Sonntag folgt schon das wichtige Pokalspiel in Bad Hamm.“

„Das war ein richtig schweres Spiel heute, unser Gegner war bis zum letzten Ball sehr gefährlich“, meinte auch Hugo Calderano, der gegen Szöcs und Steger zurücklag, dann aber aufdrehte und am Ende beide Kontrahenten im Griff hatte. „Ich denke, ich habe heute sehr gut gekämpft.“ Der 22-jährige Brasilianer ergänzte: „Wir waren nicht überrascht, dass Bremen so gut gespielt hat. Wir hatten nicht vergessen, dass sie uns vor zwei Jahren aus dem Pokal geworfen haben.“ Auch dass es im Doppel nicht einfach würde, war Calderano schon vorher klar: „Gustavo (Tsuboi), mit dem ich schon oft auf großen Turnieren zusammengespielt habe, ist ein hervorragender Doppel-Spieler, aber Stefan und Jakub waren heute noch einen kleinen Tick besser. Ich bin sehr froh, dass wir dieses schwierige Match gewonnen haben.“

„Insgesamt haben wir schon ein gutes Spiel gemacht, aber wenn man nach einer so langen Distanz trotzdem als Verlierer hier steht, ist das einfach nur bitter. Zumal wir uns wegen unserer Leistung nichts vorwerfen können“, ärgerte sich Nationalspieler Bastian Steger, hatte aber ein Kompliment für das Belmer Publikum parat: „Die Stimmung in der Halle war einfach super. Wir kommen gerne wieder.“

Mit 14:2 Punkten führen die TTF nach dem neunten Spieltag das TTBL-Klassement an, gefolgt von drei Klubs mit jeweils 12:4 Zählern (Bergneustadt, Mühlhausen, Saarbrücken). Titelverteidiger Düsseldorf ist nach der überraschenden Heimniederlage gegen Grenzau (1:3) mit 10:6 Punkten einstweilen auf den fünften Tabellenplatz zurückgefallen.

Am übernächsten Sonntag (18.11.) empfangen die TTF in Ehingen den Tabellenachten TSV Bad Königshofen und wollen die Spitzenposition festigen. Doch zunächst einmal steigt in einer Woche (11.11.) das Pokal-Viertelfinale beim Zweitligisten TTC GW Bad Hamm, wo die TTF das Ticket  fürs Liebherr Pokal-Finale in Neu-Ulm lösen wollen.

Der SV Werder muss am 18. November ausgerechnet bei der Düsseldorfer Borussia ran – gut möglich, dass die Norddeutschen nun den ganzen Frust der Rheinländer über den desaströsen Auftritt gegen Grenzau zu spüren bekommen. Und vermutlich wird Düsseldorf diesmal sein bestes spielendes Personal aufbieten.

 

Das Spiel in der Übersicht

SV Werder Bremen – TTF Liebherr Ochsenhausen 2:3

Bastian Steger – Simon Gauzy 3:2 (7:11, 9:11, 13:11, 11:5, 11:7)

Hunor Szöcs – Hugo Calderano 2:3 (12:10, 13:11, 7:11, 3:11, 5:11)

Gustavo Tsuboi – Jakub Dyjas 3:2 (11:9, 6:11, 11:9, 5:11, 11:9)

Bastian Steger – Hugo Calderano 1:3 (12:10, 2:11, 7:11, 6:11)

Gustavo Tsuboi/Florent Lambiet – Stefan Fegerl/Jakub Dyjas 2:3 (8:11, 8:11, 11:5, 17:15, 8:11)

 

 

Die übrigen Partien des 9. TTBL-Spieltags in der Übersicht


Borussia Düsseldorf – TTC Zugbrücke Grenzau 1:3

Omar Assar – Anders Lind 2:3 (8:11, 11:9, 2:11, 14:12, 7:11)

Danny Heister – Mihai Bobocica 0:3 (4:11, 4:11, 6:11)

Anton Källberg – Kirill Gerassimenko 3:2 (11:6, 10:12, 11:4, 9:11, 11:8)

Omar Assar – Mihai Bobocica 2:3 (8:11, 9:11, 11:6, 11:5, 5:11)

Zuschauer: 550

 

1. FC Saarbrücken TT – Post SV Mühlhausen 3:0

Patrick Franziska – Ovidiu Ionescu 3:1 (11:8, 11:5, 8:11, 11:5)

Tobias Rasmussen – Lubomir Jancarik 3:2 (2:11, 14:12, 7:11, 11:8, 11:6)

Darko Jorgic – Steffen Mengel 3:2 (6:11, 11:9, 5:11, 11:8, 11:4)

Zuschauer: 320

 

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTC Schwalbe Bergneustadt 1:3

Ruwen Filus – Paul Drinkhall 2:3 (13:11, 11:3, 6:11, 4:11, 10:12)

Wang Xi – Alvaro Robles 3:1 (11:9, 12:10, 7:11, 11:7)

Tomislav Pucar – Benedikt Duda 1:3 (7:11, 11:4, 7:11, 10:12)

Ruwen Filus – Alvaro Robles 0:3 (9:11, 8:11, 7:11)

Zuschauer: 430


ASV Grünwettersbach – TTC indeland Jülich 3:0

Bojan Tokic – Dennis Klein 3:1 (14:12, 4:11, 12:10, 12:10)

Ricardo Walther – Robin Devos 3:0 (11:8, 11:7, 11:5)

Sathiyan Gnanasekaran – Martin Allegro 3:0 (11:5, 11:6, 12:10)

Zuschauer: 260

 

Text & Foto Steger: Dr. Stephan Roscher

Foto Calderano: Nicolai Schaal

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