Nach dem Ochsenhausener Achtelfinalsieg gegen Fulda im September (3:0) freute man sich über das Viertelfinal-Los, das den TTF den einzigen im Pokalwettbewerb verbliebenen Zweitligisten bescherte. Am Sonntag in Bad Hamm will man das Ticket fürs Final Four lösen.
Nun muss der Bundesliga-Spitzenreiter beim westfälischen Traditionsklub TTC GW Bad Hamm Nägel mit Köpfen machen. Man muss unter Beweis stellen, dass man wirklich eine Klasse besser ist, und sich den Einzug ins Liebherr Pokal-Finale, das am 5. Januar in der Neu-Ulmer ratiopharm arena ausgetragen wird, mit einer beherzten Leistung verdienen.
Beim Zweitliga-Achten, letzte Saison in identischer Besetzung Dritter der Abschlusstabelle, lief es in den letzten Wochen in der Liga nicht so rund. Zuletzt unterlag man in heimischer Halle dem TTC OE Bad Homburg mit 3:6. Die gegenwärtige Ausbeute von 4:8 Punkten ist für den Ex-Bundesligisten – Bad Hamm hat in den 70ern und 80ern zehn Jahre in der 1. Bundesliga aufgeschlagen – ziemlich enttäuschend.
Doch im Pokal gelten ohnehin eigene Gesetze, da werden die Grün-Weißen unbeschwert aufspielen, da sie krasser Außenseiter sind, nichts zu verlieren haben, jedoch sehr viel gewinnen können, wenn ihnen tatsächlich eine Sensation gelingen sollte. Dementsprechend lastet der gesamte Druck auf den TTF-Profis, die ihr erstes von zwei Saisonzielen – ins Final Four zu kommen und dort als „Platzhirsch“, angefeuert von vielen Fans, für Furore zu sorgen – nicht kurz vor der Ziellinie gefährden wollen.
Deshalb werden die Oberschwaben diese Partie sehr ernst nehmen und das Duell absolut fokussiert angehen. Spielen werden die drei besten verfügbaren TTF-Asse. Immerhin hat Bad Hamm im Achtelfinale mit dem TTC indeland Jülich einen Erstligisten ausgeschaltet – und das mit 3:1 recht souverän.
Der Kader der Westfalen ist alles andere als schwach besetzt. Mit dem inzwischen 49 Jahre alten französischen Altinternationalen Damien Eloi, dem deutschen U21-Nationalspieler Gerrit Engemann, dem erfahrenen Zweitligaspieler Hermann Mühlbach und dem 18-jährigen Japaner Koyo Kanamitsu aus dem Liebherr Masters College hat der Zweitligist eine durchaus konkurrenzfähige Truppe beisammen.
Besonders vor Kanamitsu, der im Ligabetrieb an Position zwei aufschlägt, ist man gewarnt, da er die TTF-Asse aus unzähligen Trainingseinheiten ganz genau kennt und man in Ochsenhausen weiß, welch riesiges Potenzial er besitzt. Und der Japaner sorgt gerade bei den hochkarätig besetzten Austrian Open in Linz für Furore. Er meisterte die wirklich schwierige Qualifikation durch vier Siege gegen überwiegend klar favorisierte Widersacher, unter anderem gegen den ukrainischen Weltranglisten-41. Kou Lei (4:0) und den koreanischen Weltranglisten-51. Cho Seungmin (4:2), mit Bravour. Der junge LMC-Asiate steht sogar bereits im Achtelfinale, da er in der 1. Hauptrunde dem amtierenden Weltmeister Ma Long zugelost wurde, der jedoch kurzfristig verletzungsbedingt zurückgezogen hat. Zum Vergleich: Von den fünf TTF-Profis haben es Simon Gauzy, Stefan Fegerl und Jakub Dyjas – nur Hugo Calderano und Jang Woojin sind noch im Turnier – nicht ins Hauptfeld geschafft und mussten in den im K.o.-System ausgetragenen Qualifikationsrunden jeweils eine Niederlage quittieren, die das Aus bedeutete.
„Wir nehmen dieses für uns sehr wichtige Spiel ganz bestimmt nicht auf die leichte Schulter“, versichert TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Wir wissen um die Qualität der Hammer Spieler, allen voran Koyo Kanamitsu, der sich gerade super entwickelt und bei den Austrian Open tolle Leistungen zeigt.“ Auch wenn dem TTF-Tross nach Belm und Linz erneut eine happige Anreise bevorsteht, soll das Final Four unbedingt eingetütet werden. „Wir sind gespannt auf ein schönes Event in Bad Hamm, wollen mit breiter Brust vorangehen und den Sack zumachen“, so Pejinovic.
Alle Viertelfinal-Partien der Deutschen Pokalmeisterschaft 2018/19
TTC GW Bad Hamm – TTF Liebherr Ochsenhausen (11.11., 15 Uhr)
1. FC Saarbrücken TT – TTC Zugbrücke Grenzau
SV Werder Bremen – TTC Schwalbe Bergneustadt (beide 13.11., 19 Uhr)
ASV Grünwettersbach – Borussia Düsseldorf (16.11., 19 Uhr)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher