So, 24. November 2024
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Vorweihnachtliche Siege für Langstadt und Bad Driburg

1. Bundesliga Damen: Die letzten beiden Partien einer bemerkenswerten Vorrunde mit deutlich mehr Zuschauern als in der ersten Hälfte der Vorsaison hatten es noch einmal in sich. Langstadt und Bad Driburg waren erfolgreich und kletterten in der Tabelle.

Aufsteiger TSV Langstadt krönte am Samstag durch den Sieg beim TV Busenbach eine starke erste Halbserie mit Rang 4, während sich der TuS Bad Driburg tags darauf sogar die Vize-Herbstmeisterschaft sicherte. Allerdings hatte das 5:4 (!) gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim einen faden Beigeschmack.


TV Busenbach – TSV Langstadt 3:6

In der vorletzten Partie der Vorrunde setzte sich Aufsteiger TSV Langstadt mit 6:3 beim TV Busenbach durch und schob sich durch seinen zweiten Saisonsieg mit ausgeglichenem Punktekonto in der Tabelle noch an Kolbermoor und Anröchte vorbei – alle drei weisen 7:7 Zähler auf.

Vor 120 Fans, darunter circa 50 Schlachtenbummler aus Langstadt, hatten die Hessinnen den entscheidenden Vorteil im hinteren Paarkreuz, wo Busenbach kein Punkt gelang. Monika Pietkiewicz (3:0 gegen Franziska Schreiner und Lisa Lung) und Janina Kämmerer (3:1 gegen Lung) spielten sehr stark und nutzten konsequent ihre Chancen.

Auf der Spitzenposition überragte bei Langstadt einmal mehr Petrissa Solja, die Jessica Göbel und Tanja Krämer keine Chance ließ. Nur in einem Satz ging es eng zu, doch Krämer konnte im ersten Durchgang eine 10:7-Führung gegen die Weltranglisten-28. nicht ins Ziel bringen. Da beide Busenbacherinnen gegen Alena Lemmer erfolgreich waren und man sich in den Doppeln 1:1 trennte – Krämer/Göbel punkteten für den TVB, Solja/Lemmer für den Gast – hieß es nach zweieinhalb Stunden 6:3 für Langstadt, dessen Fans die Spielerinnen für die tolle Vorrunde feierten.

Ausgelassen war natürlich die Stimmung im Langstädter Lager. „Meine erste Halbrunde in Langstadt zusammen mit diesen tollen Mädels hat mir riesig Spaß gemacht“, freute sich Petrissa Solja. „Und ein besonders Lob verdienen unsere Fans, die auch heute wieder so zahlreich mitgekommen sind und uns so toll unterstützt haben.“ Die 24-jährge Pfälzerin ergänzt: „Ich denke, dass auch meine persönlichen Leistungen gut waren – und die beiden Spiele gegen Hongi Gotsch und Kristin Lang, die ich verloren habe, waren sehr knapp. Ich hätte beide auch gewinnen können.“ Mit dem Sieg in Waldbronn krönte ihr Team eine starke Vorrunde. „Wir haben heute ziemlich gut gespielt und einen wichtigen Schritt in Richtung Play-offs gemacht“, so Solja. „Mein Spiel gegen Tanja (Krämer) war nicht so einfach. Wir kennen uns gut und trainieren auch öfters miteinander. Sie spielt taktisch gut, hat gefährliche Aufschläge und einen sehr guten ersten Ball. Im ersten Satz hat sie ja 10:7 geführt, aber ich habe die Aufgabe dann doch recht gut gelöst.“

Sehr zufrieden zeigte sich auch Janina Kämmerer. „Das war eine sehr gute Vorrunde von uns, wir haben uns gut in der starken Liga akklimatisiert. Und es hat allen viel Spaß gemacht.“ Ihre aktuellen Leistungen können sich sehen lasen: „Ich habe seit Wochen einen richtigen Lauf und viel Selbstbewusstsein. Deshalb gelingt es mir auch, so knappe Spiele wie heute gegen Lung zu gewinnen.“ Die 20-Jährige ist doppelt im Einsatz. Fest spielt sie, mit hoch positivem Ergebnis, im vorderen Paarkreuz des Drittliga-Teams, das Herbstmeister wurde und die 2. Liga anpeilt, immer öfter sehen wir sie aber auch in der Erstliga-Truppe. „In der Bundesliga hinten ist es fast einen Tick leichter“, findet sie. „Die Gegnerinnen sind überall stark, doch die Erwartungshaltung ist geringer, man hat weniger Druck.“

Petrissa Solja wurde in der ersten Halbrunde den an sie geknüpften Erwartungen als „prominente“ Nummer eins vollauf gerecht. Mit ihrer 8:2-Bilanz ist sie drittbeste Spielerin der Liga, auch in den Doppeln (4:1) wusste sie zu gefallen. Auch die neue Nummer zwei zeigte Topleistungen. Die Taiwan-Chinesin Cheng Hsien-Tzu verließ sechsmal als Siegerin den Tisch und musste ebenfalls nur gegen Gotsch und Lang Niederlagen quittieren. Alena Lemmer spielte zwar hinten positiv, musste jedoch acht Matches in vorderen Paarkreuz bestreiten und ging dort leer aus. Die erfahrene Monika Pietkiewicz (6:4), die sogar Matilda Ekholm schlagen konnte, und die talentierte Janina Kämmerer (3:4) stellten ihre Ligatauglichkeit unter Beweis.

Die Enttäuschung stand dagegen den Busenbacherinnen ins Gesicht geschrieben, die sich viel vorgenommen hatten und am Ende mit leeren Händen dastanden. Man hatte fest damit gerechnet, auch hinten punkten zu können und wenigstens ein Remis zu erzielen. So aber beendete man die erste Halbserie mit 3:11 Zählern auf dem vorletzten Platz und weiß, dass es höllisch schwer wird, in der Rückrunde noch den Vier-Punkte-Rückstand auf einen Play-off-Platz wettzumachen.

„Natürlich sind wie jetzt enttäuscht“, so Tanja Krämer direkt nach der Partie. „Wir hatten uns schon etwas ausgerechnet und wollten mindestens mit einem Punkt in die Winterpause gehen. Wir wussten ja, dass es beinahe schon unsere letzte Chance in Sachen Play-offs war. Aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass hinten kein Punkt kommen würde. Es war schon eine bittere Niederlage.“ Doch man denke nicht daran, die Flinte ins Korn zu werfen: „Wir werden nicht aufgeben und auch in der Rückrunde um jeden Punkt kämpfen. Ich hoffe, dass wir dann auch öfters mal Tage erwischen werden, an denen alle in guter Form sind, was in der Vorrunde zu selten der Fall war.“

„Es ist heute nicht sehr glücklich für uns gelaufen“, sagte TVB-Trainer Andrej Bondarev, dessen Tochter Anastasia krankheitsbedingt nicht zum Einsatz kam. „Langstadt hat aber auch gut gespielt.“ Bondarev nimmt sein Team in Schutz: „Eigentlich war das keine so schlechte Vorrunde von uns, nur sind drei Punkte halt recht wenig. Wenn wir fünf geschafft hätten, wäre es leistungsgerechter. Ich glaube aber an die Mannschaft und denke, dass wir eine gute Rückrunde spielen und noch Platz 6 erreichen werden.“

Bei Busenbach kann keine Spielerin eine positive Vorrunden-Bilanz vorweisen. Erfreulich aber, dass mit Lisa Lung (5:5) und Anastasia Bondareva (4:4) zwei junge Akteurinnen ausgeglichen spielten. Und Franziska Schreiner zeigte in ihren Matches gute Ansätze, konnte allerdings erst einmal gewinnen. Die Integration der Toptalente scheint also zu gelingen. Auch die Doppel (9:5) funktionierten recht gut. Besonders das Spitzen-Duo Krämer/Göbel (5:2) ist schwer zu schlagen.

Quelle: Damen-Bundesliga

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Update 19.12.2018: Der Deutsche Tischtennis-Bund hat das Endergebnis der Partie in Bad Driburg inzwischen gemäß seinem Regelwerk auf 5:2 für den TuS korrigiert. Mit dem Sieg von Sarah de Nutte gegen Yuan Wan war klar, dass die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim kein Remis mehr erreichen konnte. Somit musste nicht weitergespielt werden. Folglich sind die letzten beiden Matches, die zugunsten Bingens endeten, nicht mehr in die Wertung gekommen.


TuS Bad Driburg – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 5:4

Man hatte auch in Bad Driburg im Duell der Tabellennachbarn gegen Bingen/Münster-Sarmsheim auf eine spannende Partie gehofft, ähnlich wie am Vorabend in Waldbronn zwischen Busenbach und Langstadt. Doch aufgrund besonderer Umstände – man könnte auch von höherer Gewalt sprechen – ging es zwar eng zu, doch es war kein prickelndes Topspiel. Alle hatten sich zum Jahresabschluss in der bisher so tollen, spannenden Liga keine Begegnung mit vier abgeschenkten Matches gewünscht.

Beide Spitzenspielerinnen waren jedoch nicht einsatzfähig, Ersatz konnte kurzfristig nicht mehr beschafft werden. Chantal Mantz musste im Gästeteam aufgrund einer Entzündung im Brustmuskelbereich mit ärztlichem Sportverbot pausieren, Britt Eerland beim Gastgeber wegen Schmerzen im Fuß und der Angst, bei einem falschen Tritt ein hohes Risiko einzugehen.

Somit fielen ein Doppel sowie drei Einzel ins Wasser. Fünf Matches wurden tatsächlich gespielt, am Ende hatte der TuS mit 5:4 die Nase vorn. Da das Duell der beiden Topspielerinnen nicht möglich war und kein Team auf sechs Punkte kam, wurde – dem Reglement entsprechend – das gewertet, was auf dem Bogen stand. Und das reichte dem Gastgeber zur Vize-Herbstmeisterschaft mit 10:4 Punkten, zwei Zähler hinter Ligaprimus ttc berlin eastside und einen Punkt vor dem dritten aus Bingen/Münster-Sarmsheim.

Sportliche Sieger fanden folgende Matches, die ein 3:3 erbrachten, so dass die kampflosen Spiele (2:1 für Bad Driburg) die Entscheidung herbeiführten:

Nadine Bollmeier/Sophia Klee – Marie Migot/Giorgia Piccolin 0:3 (7:11, 8:11, 9:11)

Nadine Bollmeier – Giorgia Piccolin 3:0 (11:6, 11:8, 11:3)

Sophia Klee – Marie Migot 3:0 (11:8, 11:2, 11:8)

Sarah de Nutte – Yuan Wan 3:1 (11:8, 9:11, 11:7, 11:8)

Nadine Bollmeier – Marie Migot 1:3 (11:8, 6:11, 9:11, 4:11)

Sophia Klee – Giorgia Piccolin 1:3 (11:8, 14:16, 9:11, 7:11)

Franz-Josef Lingens, Manager des TuS Bad Driburg, war trotz der beiden Punkte nicht glücklich, wie die Partie abgelaufen ist. „Es sollte so ein schönes Spiel werden, aber es wurde ein merkwürdiges, nicht zufriedenstellendes Spiel. Da konnte dann auch keine richtige Freude über den nun tatsächlich gelungenen 2. Platz zur Halbzeit aufkommen.“ Lingens schilderte die Abläufe wie folgt: „Britt Eerland kam am Morgen in die Halle und sprach von Schmerzen im Fuß. Sie hat sich dann eingespielt und wollte im Doppel testen, ob es geht. Da dort Bingen aber nicht antrat, sah sie keine Notwendigkeit, eine schlimmere Verletzung zu riskieren und trat genau wie Chantal Mantz im Einzel nicht mehr an.“ Zudem hätte man das nicht gewertete Spitzeneinzel auch noch für sich verbuchen können, wenn man es darauf angelegt hätte. „Nach der kampflosen Abgabe gegen Wan hätte Britt gegen Chantal auch ein paar Bälle versuchen können, um dieses Einzel kampflos für uns zu gestalten. Davon haben wir aber aus Fairnessgründen abgesehen.“ Lingens wollte aber auch das Sportliche nicht unerwähnt lassen. „In Runde eins „unten“ haben Nadine Bollmeier und Sophia Klee sehr gut gespielt und beide Matches klar gewonnen“, so der TuS-Chef. „Aber es wurde nochmal eng, obwohl wir aus drei ausstehenden Spielen nur noch einen Sieg brauchten. Dieser gelang dann Sarah De Nutte mit 3:1 gegen Wan in einem sehr schönen Spiel.“

Nicht sehr glücklich mit den Abläufen war Joachim Lautebach. „Wir erhielten am Freitag die Nachricht, dass Chantal Mantz wegen einer Entzündung im Brustmuskelbereich vom Arzt Sportverbot erhalten hat. Da wir keine Ersatzspielerin besorgen konnten, war klar, dass Chantal abschenken musste“, so der TTG-Vorsitzende. „Wir haben das unserem Gegner und dem Oberschiedsrichter frühzeitig bekannt gegeben. So ging das erste Doppel kampflos an Bad Driburg. Erst vor den Einzeln erfuhren wir, dass auch Britt Eerland ihre Spiele verletzungsbedingt nicht bestreiten konnte. Es wäre fair gewesen, uns das auch vor Spielbeginn zu sagen.“ Lautebach fügte hinzu: „Eigentlich hätte ein solches Spiel keinen Sieger verdient gehabt.“ Aber der Ärger über den unglücklichen Verlauf des Spiels solle die Zufriedenheit über die gute Vorrunde der radikal verjüngten Mannschaft nicht schmälern. „Außerdem steht ja schon in drei Wochen das Final Four an – und darauf wollen wir uns nun konzentrieren“, so Lautebach. „Wir hoffen, dass Chantal bis dahin wieder fit ist.“

Betrachtet man die Zwischenbilanzen, kommt man zu dem Ergebnis, dass Bingens Trümpfe im hinteren Paarkreuz lagen, wo Marie Migot (8:5) und Neuzugang Giorgia Piccolin (7:3) zu gefallen wussten. Zudem war auf das prächtig harmonierende Doppel Mantz/Wan (5:1) fast immer Verlass. Bad Driburg verdankt den guten Tabellenplatz nicht zuletzt der Niederländerin Britt Eerland, die vorne 8:5 spielte, eigentlich 8:4, wenn man das kampflos abgegebene Match vom Sonntag herausrechnet. Sarah de Nutte (6:8) hat sich nach schwachem Start gefangen, während Nadine Bollmeier hinten knapp positiv spielte (7:6). Die 15-jährige Sophia Klee hat nicht enttäuscht und immerhin fünf Matches gewonnen (5:8). Spitze ist das Doppel Eerland/de Nutte, das wie Mantz/Wan auf eine 5:1-Bilanz kam – das kampflos gewonnene Match gegen Bingen nicht eingerechnet.

Quelle: Damen-Bundesliga


Text & Fotos (4): Dr. Stephan Roscher

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