Petrissa Solja hat sich im internationalen Toptischtennis zurückgemeldet – und das höchst eindrucksvoll. Die 24-jährige Pfälzerin in Diensten des südhessischen TSV Langstadt holte sich im dritten Anlauf – in zwei früheren Finals hatte sie den Kürzeren gezogen – zum ersten Mal in ihrer Karriere den Damen-Titel.
In einem spannenden, hochklassigen Endspiel besiegte die aktuell zweitbeste Spielerin der 1. Bundesliga Damen die Rumänin Bernadette Szöcs in sieben Sätzen. Besonders bemerkenswert war, dass die Weltranglisten-26. ihre im ITTF-Ranking acht Plätze höher notierte Gegnerin, die als Titelverteidigerin ins Turnier gegangen war, nach einem Fehlstart ins Match noch schlagen konnte. Mit 0:3 lag die beste deutsche Spielerin nach drei Durchgängen im Hintertreffen, gewann dann den vierten mit Ach und Krach in der Verlängerung und war von da an hellwach und brillierte. Am Ende hatte sie Szöcs doch noch klar im Griff. 9:11, 9:11, 6:11, 12:10, 11:8, 11:8, 11:4 hieß es schließlich aus Sicht von Petrissa Solja, die in Montreux eines der besten Turniere ihrer Karriere spielte.
Dass sie eine technisch begnadete Spielerin ist, weiß jeder, aber den tollen Kampfgeist, den sie beim Top 16 zeigte, hat man von ihr nicht immer so gesehen. Man spürt, wie auch in Langstadt in der Bundesliga, dass ihr der Tischtennissport wieder sehr viel Spaß macht. Im März 2016 stand sie auf Platz 13 der Weltrangliste. Nun scheint sie auf dem besten Weg, bald dorthin zurückzukehren.
Dritte wurde die Weltranglisten-17. Sofia Polcanova (Österreich), die die Polin Natalia Partyka (WRL Platz 63), die im Para-Tischtennis eine Klasse für sich verkörpert, in sechs Sätzen auf Distanz hielt.
Die Ergebnisse des Finaltags
Damen, Finale
Petrissa Solja GER – Bernadette Szöcs ROU 4:3 (9:11, 9:11, 6:11, 12:10, 11:8, 11:8, 11:4)
Damen, Spiel um Platz 3
Sofia Polcanova AUT – Natalia Partyka POL 4:2 (7:11, 11:4, 7:11, 12:10, 11:7, 11:6)
Damen, Halbfinale
Petrissa Solja GER – Sofia Polcanova AUT 4:2 (15:13, 4:11, 11:7, 3:11, 12:10, 11:9)
Damen, Halbfinale
Bernadette Szocs ROU – Natalia Partyka POL 4:3 (11:8, 9:11, 11:8, 10:12, 14:12, 9:11, 11:2)
Herren, Finale
Dimitrij Ovtcharov GER –Vladimir Samsonov BLR 4:3 (6:11, 11:8, 11:3, 14:16, 6:11, 11:7, 12:10)
Herren, Spiel um Platz 3
Timo Boll GER – Daniel Habesohn AUT 4:3 (11:7, 11:4, 7:11, 9:11, 3:11, 12:10, 11:5)
Herren, Halbfinale
Timo Boll GER – Dimitrij Ovtcharov GER 3:4 (9:11, 3:11, 3:11, 11:5, 11:4, 11:9, 7:11)
Herren, Halbfinale
Vladimir Samsonov BLR – Daniel Habesohn AUT 4:2 (11:9, 11:4, 9:11, 11:9, 6:11, 11:9)
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher